"Anderswo werden in den DHL-Lagerhäusern schon Roboter installiert und fahren Elektrotransporter vollautomatisch durch die Gänge. Für Appel ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch in der Zustellung von Paketen selbstfahrende Autos unterwegs sind: zunächst nicht für die langen Strecken, sondern um selbständig im Fußgängertempo hinter den Paketboten her zu rollen. Der Postchef glaubt, dass man sich in einigen Jahren auch daran gewöhnen muss, dass Zweierteams aus Robotern und Menschen Sofas und andere schwere Gegenstände zu den Kunden bringen. Der Roboter schleppt die schweren Lasten, der Kollege Mensch dirigiert ihn und klingelt an der richtigen Haustür. Dafür sind die Roboter nicht schlau genug." Keine zehn Jahre, vermutet Appel, wird es dauern, bis solche Mensch-Roboter-Teams zum Straßenbild gehören werden."
"Die Vollautomatisierung der Logistik hält Appel für eine Illusion. Aber an den Schnittstellen zwischen Mensch, Roboter und Computer werde es eine Menge Anwendungen geben, sagt er voraus. Für die Mitarbeiter ist das eine Riesenchance. Die Digitalisierung befähigt sie zur Zusammenarbeit mit einem Roboter, einer Maschine oder einer Software. Damit bekommen sie vor allem eine Möglichkeit, die eigene Produktivität dramatisch zu erhöhen.
Das sei eine ähnliche Entwicklung wie in der Automobilindustrie. Dass die Mitarbeiter bei Daimler und BMW so viel mehr verdienen als die Beschäftigten in der Logistik, liegt ja auch daran, dass es dort dank Robotern und Maschinen seit langer Zeit eine deutlich höhere Produktivität gibt. Das muss auch unsere Ziel sein. Wir bauen die Serviceindustrie in eine Serviceindustrie 2.0. um, die wieder Verteilungsspielräume schafft, sagt Appel."
"Aber werden nicht erst einmal viele Arbeitsplätze verloren gehen, wenn die Produktivität steigt? Natürlich werden auch Berufsbilder verschwinden und Arbeitsplätze verlorengehen. Und hier muss man die negativen Folgen für die Betroffenen mildern. Aber insgesamt steigt mit der Produktivität das Wirtschaftswachstum, und mit dem Wirtschaftswachstum kommen neue Arbeitsplätze. Dem verbreiteten Pessimismus hält Appel entgegen, dass es in Deutschland noch nie so viel Stellen gegeben habe wie heute, gerade weil Automatisierung und Computertechnik für höhere Produktivität und Wachstum gesorgt hätten."
"Und Appel sieht noch einen anderen Vorteil für die Menschen. Es waren immer die Arbeitsplätze mit den schlechtesten Bedingungen, nämlich die mit harter körperlicher und oft auch gefährlicher Arbeit, die durch den technischen Fortschritt weggefallen sind. Auch deshalb sind die Arbeitsbedingungen gerade für Menschen mit geringer Ausbildung heute dramatisch besser als vor 50 oder 25 Jahren. Viele der neuen Stellen könnten bei der Post entstehen, glaubt Appel. Vor allem der andauernde E-Commerce-Boom schafft neue Stellen. Wenn wir produktiver werden, wird sich diese Entwicklung weiter beschleunigen. Appel kann sich gut vorstellen, dass bei der Post in einigen Jahren weitere 100.000 Beschäftigte hinzukommen."
"Durch die Digitalisierung kommen wir in eine neue spannende Phase, sagt Appel und die würde er gern mitgestalten. In wenigen Wochen entscheidet der Aufsichtsrat über die Verlängerung seines im Oktober 2017 auslaufenden Vertrages. Wenn nicht alles täuscht, ist die Sache längst gelaufen."
" Ich würde nicht mehr ausschließen, dass wir den Streetscooter an Dritte verkaufen, sagte Appel, der sich noch vor wenigen Monaten eher zurückhaltend geäußert hatte. Wir haben ein Auto entwickelt, das sich für unsere Zwecke bereits rechnet."
"b die Entscheidung noch dieses Jahr fällt, wie der direkt zuständige Vorstand Jürgen Gerdes angekündigt hatte, ließ Appel offen. Es seien noch einige wichtige Fragen zu klären. Auf jeden Fall würden wir eine vernünftige Serviceinfrastruktur mit einem Netz von Werkstätten benötigen. Es geht auch darum, ob die Kapazitäten reichen, um über unseren großen Eigenbedarf hinaus Fahrzeuge zu bauen.
Andererseits: Die Bedingungen für einen Einstieg in diesen Markt könnten besser nicht sein. Immer mehr Städte erwägen, wegen der steigenden Feinstaub- und Stickoxidbelastung, Dieselfahrzeuge aus den Innenstädten zu verbannen. Wir haben uns rechtzeitig auf diese Entwicklung vorbereitet. Sie war der Treiber für die Übernahme von Streetscooter, sagt Appel. Zwei Modelle hat die Post schon im Angebot, eine dritte Variante mit noch größerem Ladevolumen kommt in wenigen Monaten.
Eine elektrobetriebenes Modell war auf der Nutzfahrzeugmesse zu sehen. Die Post ist nicht angetreten, um den Automarkt aufzurollen, stellte Appel klar. Wir sind angetreten, um unsere Dienstleistungen wettbewerbsfähiger zu machen, und dafür brauchen wir emissionsfreie Fahrzeuge. Aber Alternativen aus der Autoindustrie kann ich bisher nicht erkennen."
Und wenn du das hier liest, hast du den Artikel zu 90% gelesen :-) Darüber zu meckern, nichts wirklich Positives gelesen zu haben, statt den Artikel mal bis zum Ende zu lesen, finde ich - bei allem Respekt - blödsinnig. |