Bernecker ist ein alter Börsenfuchs und auch dem einen oder anderen hier ist das schon aufgefallen, dass die Art und Weise der Kommunikation nicht wirklich fundiert, sondern einfach nur populistisch ist: "Die Deutsche Bank ist eine Problembank!" oder "Die Deutsche Bank braucht nächstes Jahr eine Kapitalerhöhung!" wurden einfach so in den Raum gestellt, um schlechte Stimmung zu erzeugen. Dass die Fed gestern auch noch in das Orchester eingestiegen ist zeigt, dass es international aktuell massive "Bemühungen" gibt, die Deutsche Bank ans Kreuz zu nageln. Auch diese von der EZB beantragten "Berechnungungen zum geordneten Rückzug aus dem Investmentbanking" kommen da zur Unzeit und von den möglichen Rückstufungen durch die 3 großen "Rate"-Agenturen (alle aus den USA) will ich gar nicht reden. Das ist dann der Brandbeschleuniger schlechthin.
Um so wichtiger ist daher eine offizielle Stellungnahme der Deutschen Bank, gerade auch um noch einmal die möglichen Folgen eines solchen Treibens aufzuzeigen und klare Dementis auszusprechen, natürlich in einer objektiven und sachlichen Art und Weise. Besser wären natürlich gute Ergebnisse und eine "andere" Wortwahl in den Qurtalsberichten. Inzwischen entscheiden ja auch Roboter über Kauf und Verkauf von Aktien in Fonds auf Basis der in Quartalsberichten verwendeten Wortwahl. Da muss man sich halt als großes Unternehmen auch einmal etwas einfallen lassen, wie man mit solchen Dingen umgeht, und sich mehr Kompetenz in die Unternehmenskommunikation holen.
Bernecker tut gut daran, sich so zu äußern. Wenn er in Deutschland den Mund aufmacht, dann hören (zum Glück) auch viele hin. Hätte die Bundesrepublik einen Staatsfond, so wie es einige andere (auch europäische Länder) haben, so könnte sie über diesen auch ein wenig Einfluss auf so ein Treiben nehmen, statt die überschüssigen Milliarden einer Ursula von der Leyen, einem Horst Seehofer oder einem Alexander Scheuer für unsinnige Vorhaben zur Verfügung zu stellen. Die beiden deutschen Großbanken sind für das Funktionieren der deutschen Wirtschaft mindestens ebenso wichtig wie die Automobilindustrie oder der Energiesektor. Wenn die ausländischen "Partner" meinen, mit diesen Unternehmen "Rollerball" spielen zu können, dann könnte man ihnen schnell und wirksam Grenzen aufzeigen. Dividenden könnten für Rentenfinanzierung herangezogen werden und jeder Bürger hätte so etwas davon. Gleichzeitig müsste man (mindestens) 2 eigene (europäische) Rating-Agenturen aufbauen, die ihre Ratings nach eigenständigen Maßstäben für europäische Unternehmen durchführen und die Regierungen beraten, wie man mit "Problemfällen" umzugehen hat ...
... aber Wirtschaftskompetenz und integeres Handeln ist nicht (mehr) die Stärke deutscher Politik. Man hält sein Fähnchen lieber in den Wind derjenigen, die gerade am kräftigsten blasen, und tut so, als ob man keine andere Wahl hätte.
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