Rätselraten um CE Consumer Die Aktien des Chip-Brokers bewegen sich seit einigen Tagen unter hohen Handelsumsätzen aufwärts. Nichts Ungewöhnliches eigentlich, doch eines macht Beobachter stutzig: Es gibt keine Nachrichten zum Unternehmen. Von 80 Cents Ende Januar haben sich die Aktien des ehemaligen Neuer Markt-Lieblings binnen weniger Tage aus dem Pennystock-Dasein befreit. Am Freitag kosten die Papiere bereits wieder zwischen 1,04 und 1,07 Euro. Die Kurssteigerung von fast einem Drittel läuft parallel zu der des Konkurrenten Azego ab. Dessen Aktien schossen von 67 Cents auf 83 bis 84 Cents am Freitag empor.
Zweites ungewöhnliches Phänomen sind die Handelsumsätze, die sich in den Tagen des Kursanstiegs bemerkenswert erhöht haben. Azego-Aktien im Wert von etwa zwei Millionen Euro wechselten in den ersten Februar-Tagen den Besitzer, ein Vielfaches einer normalen Börsenwoche. Bei CE Consumer ist das Verhältnis nicht ganz so krass, aber ebenso untypisch.
Anleger und Spekulanten horchen deshalb nicht von ungefähr auf. In der Regel haben sich die beiden Chip-Händler-Aktien in etwa parallel mit der Halbleiter-Branche entwickelt und das bedeutete: in der Tendenz abwärts. Neuer Anlauf zur Fusion? Während Händler die Kursanstiege der vergangenen Handelstage als eine "Gegenbewegung" gegen Verluste der vergangenen Wochen bezeichnen, und Bankenanalysten angesichts der Aktien schon lange die Achseln zucken, wird in den einschlägigen Börsenboards bereits wieder eine andere Variante gespielt. Die lange geplante Fusion der beiden Firmen, die Ende Dezember abgesagt wurde, könnte noch einen neuen Anlauf nehmen.
Der Zusammenschluss war Ende Dezember unter fragwürdigen Umständen gescheitert. Azego hatte verlauten lassen, die "strategischen Ziele des Unternehmens" seien "alleine besser zu erreichen". Vorstands-Chef Cornelius Boersch nahm postwendend zum Jahresende seinen Hut. Er hatte die Fusion maßgeblich betrieben und sich im Vorstand damit offenbar nicht durchsetzen können. Azego hatte im Oktober 2004 eigens eine Kapitalerhöhung vorgenommen, um sich in den Fusionsverhandlungen mit CE besser positionieren zu können.
Die Notwendigkeit, über Einsparungen im Verwaltungsbereich, die Kosten beider Unternehmen zu verringern, wie dies ursprünglich geplant war, hat sich kaum verändert. Zudem hätten sich die beiden Chip-Broker auch in ihren regionalen Schwerpunkten teilweise ergänzen können. |