Die Bundesländer sollten die geplanten Regelungen im neuen Glücksspiel-Staatsvertrag überdenken und sich für eine Konzessionierung privater Anbieter von Sportwetten entscheiden. Das forderte der sportpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Detlef Parr, in Berlin. Der Entwurf des Staatsvertrages, den die Ministerpräsidenten am 14. Dezember 2006 mit 15:1-Stimmen beschlossen hatten, gehöre auf den Prüfstand, betonte er. `Dieser Entwurf ist nicht verfassungskonform, und er verstößt gegen Europarecht´, erklärte Parr und bezieht sich dabei auf ein Gutachten, das die Rechtswissenschaftler Prof. Rupert Scholz (Berlin) und Prof. Clemens Weidemann (Stuttgart) für den Deutschen Fußball-Bund und die Deutsche Fußball-Liga erstellt haben. `Der Entwurf wird zusätzlich Schwierigkeiten bei der Umsetzung mit sich bringen. Vorauszusehen ist, dass die Anreize für Schwarzmarkt-Aktivitäten gesteigert und somit letztendlich auch die Mittel für den Sport versiegen werden.´
Parr forderte die Regierungschefs der Länder auf, die `eindeutigen Warnhinweise´ zur Kenntnis zu nehmen und sich nunmehr gegen den Fortbestand des staatlichen Wettmonopols zu entscheiden. Dabei sollten vorhandene Studien und Gutachten, die erhebliche Fragezeichen aufzeigten, Grundlage für neue Überlegungen sein. Parr: `Wir benötigen eine ergebnisoffene Beratung und nicht die trotzige Haltung, das Monopol sklavisch weiter behaupten zu wollen. Die wirtschaftliche Vernunft muss sich jetzt durchsetzen, alle ideologischen Barrieren sollten abgebaut werden. Die Ministerpräsidenten müssen die Teilöffnung des Marktes in Erwägung ziehen. Eine überstürzte Entscheidung ist nicht nötig, noch ist bis Jahresende Zeit, eine praktikable Neuregelung zu vereinbaren.´
Alarmzeichen gebe es schon heute in Nordrhein-Westfalen, unterstrich der Politiker: Die dortige Sportstiftung drifte der Bedeutungslosigkeit entgegen, weil die Einnahmen aus den Oddset-Wetten dramatisch eingebrochen seien.
Parr wird in den nächsten Tagen das Problem in Brüssel mit Jean Bergevin, Referatsleiter Dienstleistungen II der Generaldirektion Binnenmarkt der EU-Kommission, erörtern und sich Wege für einen pragmatischen deutschen Ansatz aufzeigen lassen. `Es wäre gut gewesen, wenn die Bundesregierung die Problematik der Sportwetten zum Thema der deutschen EU-Ratspräsidentschaft gemacht hätte´, meinte der FDP-Abgeordnete.
Quelle: DOSB Presse |