Zum Thema "Stress Tests" für Banken... von Alexander Hahn Liebe Leser, Sie haben es wahrscheinlich in den Medien gelesen bzw. gehört: In den USA wurde letzte Woche das Ergebnis der sog. "Stress Tests" für die Finanzindustrie verkündet. Die Idee hierbei war, einmal durchzuspielen, wie viel Schaden die Banken noch verkraften würden bzw. deren Belastbarkeit zu testen. Wie natürlich nicht anders zu erwarten, wurden die Ergebnisse in einigen Bereichen sehr positiv verkündet. Nichts als Nebelkerzen Dass diese "Stress Tests" nichts weiter sind als ein paar lahme Nebelkerzen möchte ich Ihnen kurz an zwei Beispielen verdeutlichen. Ich denke nicht, dass es hierzu mehr Worte bedarf. Ein wesentliches Element dieser Tests sollten die sog. "Worst Case"-Szenarien sein, also die schlimmsten Fälle, von denen man ausgehen müsse. Nun, da kaum jemand weiß, wie schlimm diese Krise noch wird, sollte man annehmen, dass die Messlatte für den schlimmsten Fall großzügig gelegt wird. Weit gefehlt. Statt traditionell vom wirklich schlimmsten Fall auszugehen, hat man als den "schlimmsten Fall" in diesen Tests die Konsenserwartungen der "etablierten" Ökonomen verwendet. Dass diese Erwartungen wohl eher die bestmöglich anzunehmenden Fälle sind und von der Realität sehr weit entfernt liegen, durften wir alle ja bereits im Verlauf dieser Krise oft genug sehen. Um konkret zu werden: Im Falle dieser "Stress Tests", geht man (im Gegensatz zu vorherigen Stress Tests wie etwa in den 1995ern) nur von einer zweijährigen wirtschaftlichen Schwächephase aus und nimmt an, danach ginge es wieder mächtig aufwärts. Realistisch? Wenn man den Prognosen derer glaubt, welche diese Krise bereits vor Jahren kommen sahen, wohl kaum. Ein weiteres Beispiel (mehr erspare ich Ihnen): Ein vernünftig aufgebauter Belastungstest würde für die Gesamtwirtschaft der USA wohl davon ausgehen, dass im wirklich schlechtesten Fall die Arbeitslosenrate wie zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise in den 1930ern liegen könne (also etwa bei 25 Prozent im Spitzenbereich). Stattdessen gehen diese "Belastungstests" von 8.9% im Jahre 2009 und 10.3% im Jahre 2010 aus. Und das bei einer US Arbeitslosenquote, die laut Medienberichten vom 03.04.2009 bereits bei 8.5% liegt. Ich könnte diese Liste an unsinnigen Annahmen noch stark verlängern. Stattdessen mache ich es lieber kurz: Diese Tests können Sie getrost vergessen, denn sie sind wertlos. Eine weitere Nebelkerze, die man Ihnen als Anleger vor die Füße wirft. Genauso wie Behauptungen, die meisten US Banken wären stark genug kapitalisiert oder dass das Ende der Krise nun da sei. Fallen Sie nicht darauf herein. Beste Grüße Alexander Hahn |