Das Problem ist, dass Osram zwar mal eben lockere 60 Prozent seines Börsenwertes verloren hat seit Jahresanfang, aber auf dem gegenwärtigen Niveau IMMER noch keine attraktive Aktie ist, bei den gegenwärtigen Fundamentals, und bei den in der nahen Zukunft zu erwartenden Fundamentals ebensowenig.
Und noch dazu eben die saumäßig grottenschlechte Informationspolitik. Diese fing ja nicht erst mit den beiden Gewinnwarnungen an, sondern Osram hat schon letztes Jahr viel zu optimistische Prognosen herausgegeben. Und als diese dann nicht mehr zu halten waren, ging halt das Drama los. Zuerst im Februar der verhaltenere Ausblick, dann die erste Gewinnwarnung , die wohl vor allem ein Versuch war, den Markt zu beschwichtigen, und man schob die Hälfte der Schuld auf den Dollarkurs. Möglicherweise wäre man auch damit durchgekommen, wenn der Dollarkurs noch schlechter geworden wäre. Und man hätte Osram vielleicht bei einem sehr schlechten Dollarkurs die zweite Gewinnwarnung sogar mehr oder weniger verziehen. Aber spätestens als Osram dann trotz eines besser werdenden Dollarkurses immer noch eine zweite Gewinnwarnung liefern musste, war klar, dass das nur ein Vorwand war. Und selbst zwischen diesen beiden Gewinnwarnungen hat man versucht, den Markt mit inhaltslosen Wischi-Waschi-Nachrichten einzulullen. Während man tatsächliche Hinweise auf Osrams immer schlechter werdende Finanzsituation tunlichst ausgespart hat.
Man kommt nicht umhin, Osram DRINGEND ans Herz zu legen, die verantwortlichen Positionen in der Finanzabteilung neu zu besetzen.
Die Börse vergisst sowas jedenfalls nicht. Osram hat hier auf lange Zeit sehr viel Porzellan zerschlagen und sich was den Ruf als Börsenunternehmen angeht zum Schmuddelkind der Siemens-Familie gemacht. Und obendrein sind halt die Aussichten der Autoindustrie, zu der Osram mit 40 Prozent Umsatz im Automotive-Bereich eben auch halb dazu gehört, nicht die besten. |