Laut Bloomberg gibt es neue Fortschritte im China-Deal.
Als Resultat der Verhandlungen in China gibt es nun ein 150-Seiten-Paket, das Präsident Xi bei seinem Trump-Besuch in USA (geplant für Mitte März) unterzeichnen soll.
Hört sich alles ganz toll nach „Deal“ und „Erfolg"an. Das Paket enthält jedoch nur schwammige Absichtserklärungen und keinerlei Verpflichtungen, ob, wie und wann diese „Memoranden“ konkret umgesetzt werden. Das Paket ist damit im Grunde weitgehend wertlos.
Die Börsen stiegen heute dennoch nach dieser Ankündigung - zum zigsten Mal.
Warum ist das hirnrissig?
Der Abverkauf ab Oktober ging darauf zurück, dass die auf 25 % erhöhten „Strafzölle“ auf China-Exporte im Dezember in Kraft treten würden. Der SP-500 fiel ab ATH bei 2930 um fast 20 %, da diese Strafzölle ein Handelshemmnis darstellen, dass der Weltwirtschaft schadet. Beim Dezember-Stand von 2350 waren die Strafzölle jedoch im SP-500 weitgehend eingepreist.
Dann wurde der Termin für das Inkrafttreten auf März vertagt, und die Verhandlungen mit China intensivierten sich. Die Börsen stiegen ab Januar wieder, wozu auch die 180-Grad-Kehrtwende der Fed maßgeblich beitrug. Letztere gab erneut Aussicht auf billiges Geld, und dies forcierte Aktienrückkäufe der US-Firmen, die neben Shorteindeckungen die Hauptquelle der Rally seit Januar sind. Die sich seitdem deutlich verschlechternden Fundamentals (Gewinnwarnungen, schwache Wirtschaftsdaten) wurden von der Börse ignoriert.
Inzwischen steht der SP-500 wieder auf 2800, und damit nur 3 % unter dem Herbst-ATH. D.h. dass die Strafzölle nun bereits wieder weitgehend ausgepreist sind.
Folglich macht es fundamental wenig bis keinen Sinn, wenn die Anstiege bei weiteren „Deal“-Ankündigungen jedes Mal noch höher getrieben werden.
Der „Börsenwert“ des Deals bestand im Grunde ohnehin nur in der Frage: Kommen Strafzölle oder kommen sie nicht. Kommen sie, wäre es schädlich, sonst bliebe alles beim Alten. Selbst wenn Strafzölle definitiv nicht kämen – was weiterhin fraglich ist - , wäre der SP-500 bei 2800 immer noch deutlich überbewertet, zumal in Anbetracht der sich eintrübenden Weltkonjunktur.
Inhaltlich hat der Deal, wie oben ausgeführt, wenig bis keinen Wert, weil nichts Konkretes und Verbindliches vereinbart wurde. Trump Trick besteht darin, den Deal mit der Androhung von Strafsteuern zu koppeln. Nur die haben wirklichen Börsenwert. Trump verwischt beides geschickt, um den schwammigen Deal als Erfolg hinstellen zu können – und um die Börsen für seine Wiederwahl hochzutreiben.
Wenn der Deal jetzt tatsächlich zustande kommt und die Strafzölle ausbleiben, haben wir lediglich wieder den Status Quo, der dem entspricht, bevor diese ganze Strafzoll-Seifenoper aufgezogen wurde. Allerdings abzüglich der Schäden, den die Aussicht auf Strafsteuern und die rekordlange Regierungsschließung wegen Trumps Mexiko-Mauer-Seifenoper bereits in der globalen Wirtschaftsstimmung (deren Eintrübung auch zu Investitionszurückhaltung führt) hinterlassen haben.
Ohnehin nähert sich der mit nunmehr zehn Jahre rekordalte Bullenzyklus seinem unvermeidlichen zyklischen Ende – egal ob Trump „dealt“ oder die Fed noch weiter „pumpt“.
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