Nun kommen wir zum interessanteren Teil, denn irgendwo müssen die Anstiege ja hergekommen sein. BofA fand, dass die Rally im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückgeht:
1. Shorteindeckungen (siehe Chart unten).
2. Aktienrückkäufe der Firmen.
Wie kommt es zu den verstärkten Buybacks? Da die Fed keinen straffen Zinserhöhungskurs mehr fährt und auch die aufgeblasene QE-Bilanz (immer noch 4 Billionen $) ab Jahresende nicht weiter abbauen will, "lohnt" es sich für Firmen wieder, Bonds herauszugeben (Coupons sind wieder niedriger) und davon eigene Aktien zu kaufen. Dass dies zu einer problematischen und sogar riskanten Erhöhung der Fremdkapitalquote führt, habe ich bereits mehrmals hier im Thread geschrieben. Außerdem spricht es nicht für die Gesundheit der US-Wirtschaft, wenn Firmenchefs keine bessere Investition einfällt, als eigene Aktien zurückzukaufen.
Die orange Linie im Chart des letzten Posts zeigt die starken Mittelzuflüsse in den Markt für Unternehmensanleihen (Corpor. Bond, IG = investment grade). Diese Zuflüsse beschaffen den Firmen das Geld für ihre Aktienrückkäufe.
Die Käufer dieser Bonds kommen auch reichlich aus dem Ausland, z. B. Japan ist stark vertreten. Im chronischen Nullzinsland werden renommierte US-Firmenanleihen immer noch gern gekauft. Das Risiko für Bondkäufer von sagen wie Intel-Anleihen ist auch geringer als das Risiko für Intel-Aktienkäufer. Denn Bondkäufer erhalten, solange es keine Pleite gibt (bei IG unwahrscheinlich), höchstwahrscheinlich ihr Geld zurück. Wer jedoch Intel-Aktien kauft, setzt sich den Gefahren der durch die Bondemissionen gestiegenen hohen Fremdkapitalquote aus. Bei Problemen (Absatzschwund, Rezession, Apple will auf ARM-Prozessoren umstellen, Huawai-Boykott könnten Gegenboykotts in China auslösen usw.) sind die Aktionäre dann die Dummen.
Den Intel-Bossen wiederum (und allen Führungsriegen anderer Firmen, die eigene Aktien zurückkaufen) wiederum sind die langfristigen Folgen egal. Sie erhalten jetzt (als Teil ihres Gehalts) ihre Mitarbeiteroptionen, und sie wollen sie möglichst teuer und möglichst bald "automatisch" ausüben und verkaufen. Die Millionen ziehen sie jetzt raus, das Geld liegt dann auf ihrem Privatkonto. Was mit der Firma in 10 Jahren ist, interessierte sich nicht wirklich.
(selber Link)
ZH: So while we know who is selling - virtually everyone - the question remains: who is buying stocks so aggressively as to push markets not only above their 200DMAs, but has sent the S&P 500 near 2,800. ...powerful force lifting stocks higher has been short covering (Chart unten).
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