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Angesichts der Risiken des US-Hypothekenmarktes würden laut Marktteilnehmern positive Nachrichten kaum wahrgenommen. So blieb ein über Erwartung liegender ifo-Index ohne nachhaltige Wirkung. Foto: dpa. |
FRANKFURT. Händler beschrieben das Geschäft aber trotz der Verluste als ruhig. „Man kann fast von einem verspäteten Sommerloch sprechen, die Umsätze sind auf einem deutlich niedrigeren Niveau als zu Beginn des Monats“, sagte ein Händler. Viele Anleger blieben vorsichtig. Einige von ihnen nahmen bei den Nebenwerten Gewinne mit. „Die Konsolidierungsphase hält an“, sagte Fidel Helmer, Leiter des Wertpapierhandels bei Hauck & Aufhäuser.
Die Dax-Futures tendieren am Dienstagabend etwas leichter. Der September-Dax verliert bis 18.30 Uhr 36,5 auf 7 463,5 Punkte. Das bisherige Tageshoch liegt bei 7 500 und das -tief bei 7 435 Punkten. Umgesetzt wurden bislang rund 140 000 Kontrakte. Mit dem Rückgang am Aktienmarkt im späten Geschäft seien auch die Umsätze angesprungen.
Zwar verdaute die deutsche Wirtschaft die Finanzkrise im August besser als erwartet, wie der Ifo-Geschäftsklimaindex zeigte. Doch auch dies animierte die Anleger kaum zum Aktienkauf.
Ähnliches galt für das Verbrauchervertrauen in den USA, das weniger deutlich als befürchtet sank.
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<!Belastend wirkte auch, dass die Investmentbank Merrill Lynch die Aktien ihrer Konkurrenten Bear Stearns, Lehman Brothers und Citigroup auf „neutral“ von „buy“ senkte. Vor allem die Begründung beunruhigte die Anleger: die Turbulenzen an den Kreditmärkten und im Hypothekengeschäft sowie ein Abflauen der Fusionswelle.Dazu kam der Bericht des Forschungsinstituts Conference Board zum US-Verbrauchertrauen: Der entsprechende Index fiel im August auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr. Zudem meldete S&P/Case-Shiller, dass die Preise von Häusern in den USA im zweiten Quartal so stark zurückgegangen seien wie seit mindestens 1987 nicht mehr.
Zudem waren die Hauspreise in den USA im zweiten Quartal so stark wie seit 1987 nicht mehr gefallen. Alles deute auf eine Rezession hin, erklärte ein Analyst in New York.
Auch der feste Yen wurde mit Argusaugen beobachtet. Dieser konnte zuletzt wieder gegen Dollar und Euro zulegen. Das deute auf weitere Auflösungen von Carry-Trades hin, mutmaßten Händler.
Die Angst vor weiteren Verstrickungen deutscher Banken in die US-Immobilienkrise - mit der Mittelstandsbank IKB und der Sachsen LB sind bereits zwei Häuser in Engpässe geraten - bekamen Deutsche Bank besonders zu spüren: Die Aktien verloren 1,7 Prozent auf 90,05 Euro.
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<Aber auch Allianz - Mutterkonzern der Dresdner Bank - verloren 1,2 Prozent, Hypo Real Estate 1,4 Prozent und Deutsche Postbank 2,3 Prozent. Die im MDAX notierten IKB büßten gut drei Prozent ein.
<Besonders unter Druck gerieten zudem die Post-Aktien, die 2,8 Prozent auf 20,88 Euro verloren. Die Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs haben am Dienstag vom Kauf der Post-Aktie abgeraten und stattdessen eine Verkaufsempfehlung ausgegeben. Zeitweise verlor die Post-Aktie daher vier Prozent auf 20,63 Euro.Da half auch eine Bekräftigung der Kaufempfehlung durch die Analysten der LBBW nicht.Laut Goldman Sachs werde der Wegfall des Briefmonopols ab 2008 für die Post Verluste bei den Volumina und geringere Margen zur Folge haben. Auch ein Sparprogramm werde die Einbußen nicht ausgleichen können. Investoren würden sich abwenden. Damit könnte der Druck auf die Post nachlassen, die Profitabilität zu verbessern.
Da half auch eine Bekräftigung der Kaufempfehlung durch die Analysten der LBBW mit einem Kursziel von 25,50 Euro nicht.
Zu den Verlierern zählten zudem die Aktien von Siemensmit einem Abschlag von fast zwei Prozent. Händler verwiesen auf Medienberichte, wonach die US-Börsenaufsicht SEC in der Schmiergeldaffäre bereits am Dienstag bei den Münchener Ermittlern vorstellig werden wollte.
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<!Gegen den Trend legten die Versorgerwerte E.ON und RWE 1,2 beziehungsweise 0,4 Prozent zu. „Das ist klassisches Anlegerverhalten, die Titel gelten als sichere Anlage“, kommentierte ein Händler. Die Lufthansa-Titel stiegen um 0,3 Prozent, was Händler auf charttechnische Kaufsignale zurückführten.<<
Die Nebenwerten beschleunigten am Nachmittag ihre Talfahrt. Der MDAX fiel um 1,8 Prozent auf 9898 Punkte, der TecDAX verlor zwei Prozent auf 885 Zähler. „Da haben einige Kasse gemacht“, sagte ein Händler.
Die Senkung des Kursziels durch die Analysten von Lehman Brothers drückte im MDAX die Aktien von Premiere um 6,8 Prozent. Im TecDAX zählten Nordex mit einem Abschlag von 6,5 Prozent zu den größten Verlierern. Die Aktie hatte in den vergangenen fünf Handelstagen fast 40 Prozent zugelegt.
Außerhalb der Indizes ging es zur Sache. Mit der Senkung seiner Jahresprognosen wegen des harten Preiswettbewerbs am DSL-Markt schockte Börsenneuling Versatel die Anleger.
Die Aktien der Telefongesellschaft brachen um 28,5 Prozent auf 10,50 Euro ein. Beim Börsendebüt Ende April waren Versatel mit 29 Euro ausgegeben worden. Dagegen überzeugten Mifa Mitteldeutsche Fahrradwerke mit einem 50-prozentigen Gewinnanstieg im ersten Halbjahr endlich mal die Anleger.
Mifa-Aktien schossen um 16 Prozent auf 4,01 Euro nach oben. Allerdings haben die Titel den Aktionären seit dem Börsengang im Mai 2004 mit einem Ausgabekurs von 9,25 Euro auch nicht gerade viel Freude gemacht.
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