Ich hatte ja schon gedacht bzw. gehofft, dass Centrosolar ohne Debt Equity Deal auskommen wird und die Banken zumindest bis Ende des Jahres still halten werden um zu schauen wie sich die Lage entwickeln wird durch die wohl kommenden EU-Zöllen und dem erhofften baldigen Branchen-Turn Around. Ganz offensichtlich ist das nicht der Fall oder aber das Centrosolarmanagement will vor dem Turn Around die Unternehmensbilanz auf einfache Art und Weise wieder auf Vordermann bringen und dazu noch Cash für eine Expansion in der Tasche haben.
Sei wie es sei es wird einen Debt Equity Deal geben und der wird zwangsläufig zu einer großen Verwässerung der Altaktionäre führen. So viel Mal zum Negativen, aber es gibt an der Restrukturierungsmeldung auch einiges positives und das sollte dann nicht unter den Tisch fallen:
- Banken und Leasinggeber haben die Unternehmensfinanzierung bis Ende 2014 zugesagt und stunden teilweise die Kredittilgungen und Zinszahlungen
- offenbar stehen schon Investoren oder ein Investor bereit um die geplante Kapitalerhöhung über Bezugsrechte abzusichern
Damit dürfte klipp und klar sein, dass Centrosolar als AG weiterhin überleben wird selbst dann wenn es in der Solarbranche nicht so schnell zum Turn Around kommen wird.
Die heutige Meldung finde ich natürlich nicht so schön, aber eine Katastrophe ist sie doch auch nicht. Sollte die Verwässerung durch den Debt Equity Deal mit den Anleihengläubiger nicht so hoch ausfallen wie z.B. bei Conergy (da wurde die Aktienstückzahl um den Faktor 3,2 erhöht), dann würde es für die Altaktionäre meiner Meinung nach gar nicht übel aussehen beim aktuellen Kurs von um die 1 €. Zumal ich die Meldungen aus Italien (Bau von Solarprojekten mit einem China-Solaris, Finanzierung zusammen mit der Deutschen Bank von Solaranlagen bis 75.000 €) für sehr positiv und zukunfstweisend halte und Centrosolar ist trotz der wohl erforderlichen Restrukturierung in ihrem Kerngeschäft gut aufgestellt. Außerdem finde ich das Geschäftsmodell von Centrosolar (z.B. Konzentration auf Solarkleinanlagen, europaweit mitführend bei dachintegrierten Modulen, Produktion von qualitativ hochwertiges Antireflexglas in China und Deutschland) absolut für zukunftsfähig. Was bei Centrosolar fehlt und da wiederhole ich mich ist die Tatsache, dass man im Projektgeschäft so gut wie keinen Fuß in den letzten 18 Monaten auf den Boden bekommen hat. Aussagen ob man durch die neue gute Bilanzsituation inkl. einer sehr ordentlichen Liquiditätsausstattung das Projektgeschäft endlich forcieren wird, gab es leider keine. Aber genau diese schon immer gelebte Intransparenz passt zum Centrosolarmanagement bzw. zum Kirsch wie die Faust aufs Auge.
Das sind mal kurz und knapp meine Ausführungen zu dieser geplanten Centrosolarrestrukturierung und mittelfristig entscheidend für den Kurs wird wohl sein wie hoch letztendlich die Kapitalerhöhung mittels Debt Equity Deal und Bezugsrechte am Ende ausfallen wird. Kommt es "nur" zu einer Verdoppelung der Aktienstückzahl (damit muss meiner Meinung nach absolut gerechnet werden), dann ist ein Kurs für die "neue" Centrosolar von einem Euro nach meiner Meinung schon mehr als fair. Wir hätten ja dann trotzdem nur eine Marktkapitalisierung von etwas über 40 Mio. €. Für ein Unternehmen das sich in einer absoluten Wachstumsbranche bewegt, das wieder eine sehr gute Bilanzrelationen ausweisen wird (Eigenkapitalquote > 40%, Nettoverschuldung < 30 Mio. €), das über ein sehr solides und differenziertes Gerschäftsmodell verfügt und das dann über eine gute Liquiditätsausstattung verfügen wird um expandieren zu können, sind 40 Mio. € doch nicht allzu viel. Wobei meiner Schätzung nach wir durch die geplanten Kapitalmaßnahmen mindestens eine Aktenstückzahlerhöhung um den Faktor 2,2 bis 2,6 erwarten müssen.
Gerade die erforderliche Expansion ist ja meiner Meinung nach in den letzten zwei Jahren mit ein Problem von Centrosolar gewesen wie man ja am nicht vorhandenen Wachstum beim Modulverkauf in 2011 und 2012 super erkennen konnte. Man wollte das zwar mit der aus der Insovenz raus gekauften Gecko machen, aber dieser Zukauf kam Centrosolar sehr teuer zu stehen (mit dem Kauf und den ganzen Gecko-Verlusten hat dieses Abenteuer über 3 Mio. € gekostet).
Expansion heißt für mich, dass man den Vertrieb weiter ausbauen sollte (z.B. in England, Dänemark oder auch nach Osteuropa) oder endlich im Projektgeschäft eine erstzunehmende Nummer in Europa im mittleren Aufdachanlagengeschäft zu werden. Ein neuer Vorstand wäre aber auch nicht schlecht, denn die Nichttransparenz vom Kirsch hat mir eh noch nie gefallen, sei es bei seinen ganzen Fehlprognosen, beim sehr hohen Working Capital, dem fast nicht vorhandenen Projektgeschäft oder auch beim OEM-Modulvertrag mit dem taiwanischen Konzern TSCM. |