Donnerstag dieser Woche wird Infineon über die Ergebnisse des zurückliegenden Quartals berichten - als eines der letzten Unternehmen der Chip-Branche. Analysten rechnen mit einem ausgeglichenen Ergebnis. Das allein allerdings wird nicht reichen. Die Frage ist: Ist Infineon so gut wie AMD, Intel, Texas Instruments & Co? Die US-Konkurrenten konnten mit ihren Quartalsergebnissen die Erwartungen übertreffen. Nur noch wenige Tage, dann herrscht Klarheit. Am Donnerstag wird Deutschlands führender Halbleiterkonzern Infineon Einblick in seine Viertquartalszahlen gewähren - das Geschäftsjahr endet zum 30. September. Analysten rechnen mit einem ausgeglichenen Ergebnis. Liegen sie richtig, wird Infineon einen Gewinn je Aktie in Höhe von 0,005 Euro ausweisen. Günther Hollfelder von UniCredit rechnet mit einem Cent je Aktie und Erlösen in Höhe von 825 Millionen Euro. Entscheidend für den weiteren Kursverlauf aber wird sein, ob Infineon die Erwartungen des Marktes übertreffen kann. Denn die Messlatte hängt hoch...
US-Wettbewerber schlagen Markterwartungen
Infineons US-Konkurrenten AMD, Intel und Texas Instruments haben bereits vor Wochen über die Ergebnisse des zurückliegenden Quartals berichtet und allesamt die Erwartungen des Marktes übertroffen. Branchenbeobachter werteten die Ergebnisse als Indiz für eine Wiederbelebung der Industrie, die starken Zyklen unterworfen ist und zudem unter den Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise leidet. Besonderes Interesse galt den Prognosen für das laufende Quartal.
Marktanteile von Texas Instruments gewonnen
Bei den Ergebnissen von Texas Instruments schauten Infineon-Kenner genauer hin. Der Chipkonzern hat im Wireless-Geschäft einen Ergebnisrückgang um 29 Prozent verzeichnet. Das Unternehmen möchte sich aus dem Segment zurückziehen und auf Analog-Chips konzentrieren. Marktbeobachter werten diese Entwicklung als Gewinn für Infineon: "Das sind womöglich Marktanteile, die bei den Münchenern gelandet sind." Das Unternehmen mit Sitz in Dallas erlöste im Berichtszeitraum knapp 2,9 Milliarden Dollar, 42 Cents je Aktie blieben hängen. Analysten hatten mit einem Umsatz in Höhe von 2,8 Milliarden Dollar und einem Gewinn von 39 Cents je Aktie gerechnet. Für das laufende vierte Quartal erwartet Texas Instruments Erlöse zwischen 2,78 und 3,02 Milliarden US-Dollar sowie einen Gewinn je Aktie von 0,42 bis 0,50 US-Dollar.
AMD: "Geld sitzt ganz klar wieder lockerer"
Ähnlich zuversichtlich zeigte sich AMD. Trotz 128 Millionen Dollar Verlust im dritten Quartal. Denn obwohl AMD im dritten Quartal tiefrote Zahlen geschrieben hat, toppte der US-Chipkonzern die Erwartungen der Analysten deutlich. Diese hatten statt der ausgewiesenen 18 Cent Verlust je Aktie mit minus 42 Cent je Anteilsschein gerechnet. Zudem wusste AMD auch bei der Umsatzentwicklung zu überraschen. 1,4 Milliarden Dollar standen im Berichtszeitraum zu Buche. 22 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, deutlich mehr aber als die erwarteten 1,26 Milliarden Dollar. Mit Bekanntgabe der Zahlen versprühte AMD-Chef Dirk Meyer sogar ein wenig Optimismus. Er zeigte sich für das kommende Jahr zuversichtlich und sprach davon, dass einige Unternehmen bereits in diesem Jahr Anschaffungen tätigen könnten: "Das Geld sitzt ganz klar wieder lockerer."
Intel führt Tradition positiver Überraschungen fort
Auch an den Ergebnissen von Intel wird sich Infineon messen lassen müssen. "Chipzilla" hat in seinem dritten Quartal dank der anziehenden globalen Nachfrage nach Computern erneut die Prognosen des Marktes deutlich übertroffen. Zwar musste der Chip-Weltmarktführer einen Rückgang beim Umsatz um knapp acht Prozent auf 9,4 Milliarden Dollar sowie beim Gewinn von 35 auf 33 Cent pro Aktie verkünden. Doch das war mehr, als die Analysten im Vorfeld erwartet hatten. An der Wall Street war man von einem Umsatz von 9,04 Milliarden Dollar sowie einem Gewinn von 28 Cent pro Anteilschein ausgegangen. Auch in Sachen Ausblick konnte Intel überzeugen: Für das vierte Quartal geht der US-Konzern von Erlösen in Höhe von 9,7 bis 10,5 Milliarden Dollar aus. Analysten hatten bislang mit nur 9,5 Milliarden gerechnet.
iPhone-Verkaufszahlen Indiz für starkes Quartal
Neben den guten Ergebnissen der direkten Wettbewerber gab es zuletzt auch Indizien für ein starkes Schlussquartal bei Infineon von Kundenseite. So meldete Apple überragende Ergebnisse. Und wenngleich Infineon bis dato eine Zusammenarbeit mit Apple nicht bestätigen mochte, gilt es in der Branche als sicher, dass Infineon zum erlauchten Kreis der Lieferanten zählt. Die Münchener sollen gleich mehrere Chips im Wert von insgesamt 16,50 Dollar pro Gerät für das Kult-Smartphone iPhone liefern. Je mehr Einheiten Apple verkauft, desto besser für Infineon. Und die Verkaufsmaschinerie läuft auf Hochtouren. Allein im zurückliegenden Quartal schlug der US-Konzern 7,4 Millionen iPhones los - 400.000 mehr als erwartet. |