CTT liefert starke Quartalszahlem Die portugiesische Post hat für das zweite Quartal in allen Sparten abgeliefert.
Während die Umsätze in Q1 noch um nur +3,7% stiegen, waren es im Q2 schon +12,7%. Doch aufgrund der unterschiedlichen Geschäftsbereiche, muss man hier genauer reingucken.
Der Briefbereich, welcher in Q1 noch deutlich schrumpfte, konnte in Q2 wieder minimal wachsen und wäre ohne den positiven Sonderfaktor im Vorjahresquartal durch die Wahlen sogar um über 3% gewachsen, vor allem durch Preiserhöhungen. Dabei konnte der Briefbereich mit +€2,2 Mio EBIT den Gewinn auch wieder steigern. In den Bereich dürfte nun wieder Ruhe einkehren und trotz leicht sinkendem Volumen, durch Preiserhöhungen, der Umsatz leicht gesteigert werden können. Im nächsten Jahr könnte man in dem Bereich daher durchaus wieder ein EBIT von €25 Mio erzielen.
Der Finanzbereich erlebte zumindest zwei Monate noch eine Sonderkonjunktur aufgrund des Verkaufs von Anleihen, sodass sich das Umsatzwachstum (+43%) und Gewinnwachstum (+66%) bald wieder normalisieren dürfte. Da der Versicherungsbereich innerhalb der Finanzsparte aber weiterhin gut läuft, gehe ich davon aus, dass das EBIT hier bald eher wieder im Bereich von €6-7 Mio liegen wird anstatt der €9,9 Mio in diesem Quartal. Damit könnte im nächsten Jahr in diesem Bereich ein Ebit von €25-30 Millionen erzielt werden.
Die Bank profitiert weiter von einem starken Kundenwachstum und dem Zinsanstieg (Nettozinsmarge liegt inzwischen bei 2,9%), so dass das Umsatzwachstum (+20%) und das Gewinnwachstum (+159%) nicht auf Sonderfaktoren beruhte. Im Vergleich zum ersten Quartal konnte man 13.000 neue Kunden gewinnen, im Vergleich zum Vorjahr 44.000. Das Kundenwachstum beschleunigt sich eher, obwohl man nicht gerade mit hohen Zinsen lockt.
Positiv ist auch, dass die Kundeneinlagen etwa in der selben Geschwindigkeit wachsen, wir also nicht den Effekt aus den USA sehen, dass Kunden ihr Geld abziehen, weil sie wo anders höhere Zinsen bekommen.
Die Eigenkapitalrendite der Bank liegt mittlerweile bei guten +8,3%. All das führte dazu, dass man mit +€5,4 Mio, das bisher höchste EBIT im Bankbereich erzielte, obwohl das Q2 saisonal bisher eher ein schwaches Quartal war. Der Bankbereich ist bei CTT noch im strukturellen Wachstum und profitiert gleichzeitig weiterhin von den steigenden Zinsen, daher gehe ich auch davon aus, dass man das EBIT laufend steigern kann. Im nächsten Jahr würde ich für den Bereich mit ~€30 Mio rechnen
Der wahre “Star” Bereich dieses Quartals war für mich aber der klassische Paketbereich, denn obwohl sich die Konjunktur abkühlt, konnte man hier in Q2 um +25% (Q1 +5%) und damit auch beim EBIT deutlich um +120% wachsen. Damit hat man mehr Umsatz erzielt als im Corona-Weihnachtsquartal und ein ähnliches EBIT im saisonal eigentlich schwächstem Quartal. Das Wachstum kommt sowohl aus Portugal (+13,6%) aber vor allem aus Spanien (+36,6%), womit Spanien nun der größere Markt für CTT ist. Da Spanien zu den Ländern mit einer geringen ECommerce Penetration gehört und weiterhin starkes Wachstum hat, dürfte dies CTT weiterhin Rückenwind verleihen.
Positiv ist auch, dass das Wachstum vor allem mit kleineren/mittleren Kunden stattfindet, denn deren Volumen legt seit einigen Quartalen zu und lag im Q2 bei +59%. Damit sinkt der Umsatzanteil der Großkunden, welche eine bessere Verhandlungsposition haben als kleinere Kunden. Der Bereich bietet das meiste Potential, aber auch die größte Unsicherheit, was die zukünftige Umsatz- und Gewinnentwicklung betrifft. Ich gehe davon aus, dass man im nächsten Jahr ein EBIT von €30-35 Mio erreichen kann
Zum Halbjahr liegt man damit beim aEBIT bei +48,4 Mio und damit auf einem guten Weg das Ziel von +80 Mio zu erreichen bzw. zu übertreffen, da das Q4 das stärkte Quartal ist.
In meiner EBIT Schätzung gehe ich davon aus, dass man ohne Sondereffekte im nächsten Jahr in der Lage ist ein EBIT von €115 Mio zu erzielen. Beim aktuellen Unternehmenswert von ~530 Mio läge das EV/EBIT bei ~4,6. Vergleicht man das mit anderen Postunternehmen erscheint das sehr günstig:
Dt. Post 10,2
Post NL 10,0
Royal Mail 11,8
Öster. Post 16,2
Dabei hat CTT den Vorteil der besten Bilanz, so dass vom EBIT am Ende sogar noch am meisten übrig bleiben sollte. Hinzu kommt, dass CTT auf vier Säulen steht, die alle ähnlich stark zum Gewinn beitragen und Schwächen aus einem Bereich durch stärken in anderen Bereichen aufgefangen werden könnten.
Unterm Strich bleibt CTT für mich der spannendste und günstigste Postwert und ich habe nach den Zahlen die Position aufgestockt. |