++++++++++++ Analysten verschätzten sich bei Conergy Die Gewinnwarnung der Solar-Firma hat die Experten auf dem falschen Fuß erwischt. Erst jetzt strafen sie die Aktie ab – viel zu spät. Die Inhaber des Solar-Titels Conergy verstehen derzeit vermutlich die Welt nicht mehr. Während die Aktien der Branchenkollegen Solarworld, Q-Cells, Solon und Ersol diese Woche unisono neue Allzeithochs erklimmen, marschieren die Anteilscheine von Conergy stattdessen in die Gegenrichtung. Obwohl die Solarwerte in ihrer Eigenschaft als alternative Energie-Unternehmen derzeit sehr angesagt sind und wie gewohnt der Rallye beim Öl folgen, befinden sich die Conergy-Aktien im freien Fall. Aber eigentlich hätten die Conergy-Aktionäre gewarnt sein müssen. Zumindest dürfte ihnen die aktuelle Situation bekannt vorkommen. Bereits im vergangenen Jahr gab es ein herbes Kursdebakel bei dem hochspekulativen Nebenwert. Von April 2006 bis September 2006 hatte sich der Börsenwert des Alternativenergie-Unternehmens etwa halbiert, danach allerdings wieder gefangen. Die Ursache der aktuellen Kursimplosion war wieder einmal eine Gewinnwarnung des Managements. Das Unternehmen hatte sein Umsatzziel für das laufende Jahr von zuvor 1,25 Mrd. Euro auf ein Milliarde herabgesetzt. Gleichzeitig wurde auch die Gewinnerwartung gekappt. Statt einem Gewinn (vor Zinsen und Steuern) von 60 Mio. Euro werden jetzt lediglich 40 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Nicht nur die Investoren reagieren darauf sehr verstimmt. Auch die Analysten, die eigentlich schon früher hätten warnen sollen, reagieren derzeit rigoros auf das erneute Debakel und senken ihre Daumen für den einstigen Hoffnungswert. „War das ein Ende mit Schrecken oder folgt ein Schrecken ohne Ende?“, fragt etwa Analyst Karsten von Blumenthal, der das hochriskante Papier für SES Research beobachtet. Seine Antwort heißt „Verkaufen“ mit einem Kursziel von 29 Euro. Zuvor hatte der Experte den Hoffnungswert mit „Halten“ eingestuft. „Die Ursache dafür, dass Conergy zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres eine Gewinnwarnung aussprechen musste, liegt in den Schwierigkeiten des Managements, das enorme Wachstum des Unternehmens zu bewältigen“, erklärt Blumenthal. Statt in einem Bereich sehr gut zu werden, erreiche Conergy in allen Bereichen eine nur unterdurchschnittliche Performance und schwäche damit die Wettbewerbsfähigkeit. Beispielsweise gelinge die Umsetzung der Auslandsexpansion nur mangelhaft. Die Commerzbank schließt sich der Verkaufsempfehlung und dem Kurziel von 29,00 Euro an. Conergy könne seine Wachstumsraten nicht beibehalten, befürchtet Commerzbank-Analyst Erkan Aycicek. Dafür wären finanzielle Ressourcen notwendig, über die das Unternehmen nicht verfüge. Aycicek stellt jetzt für das laufende Jahr einen Verlust von 0,59 Euro je Aktie in Aussicht, bislang hatte der Analyst noch einen Gewinn von 1,52 Euro prognostiziert. Die Société Générale, die vorher schon „Verkaufen“ empfohlen hatte, steht jetzt gut da und wiederholt ihre Empfehlung. Auch bei Equinet hält man an der zuvor schon abgegebenen Einschätzung „Reduzieren“ fest. Das Kursziel, das vorher auf 55 Euro lag, wolle man überarbeiten, heißt es dort. Wahrscheinlich liegt es schon bald deutlich niedriger. Kaum gnädiger zeigen sich die Analysten der Citigroup. Nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist, folgen die Bilanzauswerter der US-Großbank dem Markt und stufen Conergy von zuvor auf „Kaufen“ auf „Verkaufen“ zurück. Die Amerikaner passen außerdem ihr Kursziel von 70 Euro auf 40 Euro an. Auch die WestLB gönnt der angeschlagenen Aktie noch die Empfehlung „Halten“. Dort wird das Kursziel von 75 Euro auf 40 Euro gekappt. Am Beispiel von Conergy stellt sich wieder einmal die Frage, was mehr schockiert, die Gewinnwarnung des Unternehmens oder das Nachhinken der Analysten, die ihre Kursziele lediglich an die Realität anpassen, die die Börse schon vollzogen hat. Das Ausmaß der Gewinnwarnung habe alle Marktteilnehmer geschockt und überrascht, versuchen sich die Bilanzauswerter zu rechtfertigen. +++++++++++++++++++ hier ist das ganze jammertal mal zusammengefasst... limi |