Es bleibt weiterhin verwunderlich, dass gerade die Solarbranche gerne den "hohen" Ölpreis als Argument benennt. Nur was hat der Ölpreis, bzw. Öl mit der Stromerzeugung zu tun? Öl wird hauptsächlich für die Fortbewegung, zur Wärmegewinnung (Heizen, Warmwasseraufbereitung) und für die chemische Industrie genutzt, aber eben nicht zur Stromerzeugung. Verbliebe der Anteil für die Solarthermie. Dort ergibt sich bei der Wärmegewinnung beim derzeitigen Stand der Technik ein Einsparungspotiential von rund 15 Prozent auf die Rohstoffkosten (Öl, Gas) und dies aber auch nur bei optimalen Bedingungen. Diese liegen für die BRD aber nur auf rund einem Viertel der Gesamtfläche vor (höhere Sonneneinstrahlung in südlicheren Lagen) und hängen zu dem stark von der Ausrichtung der Dächer ab, so dass nur ein geringer Teil der Gebäude überhaupt diese 15 Prozent Einsparungspotential erreichen kann. Wohlgemerkt an reinen Energiekosten und ohne Berücksichtigung der Investitionskosten, denn die konventionelle Wärmeerzeugung muss zudem weiterhin in gleicher Größe vorhanden sein. Ein Blick auf den Globus zeigt, das ein Großteil der Industrieländer aufgrund ihrer Lage gleichwertige oder noch schlechtere Bedingungen aufweisen.
Der nächste zu kritisierende Punkt bleibt die Nichtbeachtung der volks- und betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge. So zeigten sich bspw. die negativen Auswirkungen bei Holzpellets und Biokraftstoffen schon nach recht kuzer Zeit. Betriebswirtschaftlich dadurch, dass eine größere Nachfrage (bei den jeweilig eingesetzen Rohstoffen) eben auch höhere Preise nach sich ziehen und umgekehrt die entsprechend verminderte Nachfrage bei den ersetzten Produkten die Preise sinken lassen (dieser Effekt bleibt z.Z. eher unsichtbar). Noch deutlicher werden die Folgen jedoch aus volkswirtschaflicher Sicht. So hat die Möbelindustrie schon bei der vergleichweise geringen Anzahl an Holzpelletsanlagen Probleme bekommen (und das obwohl doch immer behauptet wurde, die Pellets werden ausschließlich aus Holzabfällen gefertigt) und bei Biokraftstoffanlagen schlagen die Folgen direkt auf die Preise von Lebensmitteln und Tierfutter durch. Der Verbraucher zahlt gleich mehrfach, denn neben den staatlichen Subventionen auch noch über die Kostensteigerungen in den indirekt betroffenen Bereiche. In keinem der alternativen Energiebereiche finden derartige Betrachtungen jedoch eine Berücksichtigung. Dort wird recht simpel von einem Istzustand ausgegangen, und von dort aus die Entwicklung der Kosten für die zu ersetzende Energiegewinnung explosionsartig gemutmaßt und schwarz gemalt, während die Kostenentwicklung für die eigenen Produkte bestetig nach unten ausgerichtet sind, so als wenn größere Veränderungen im Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage im marktwirtschaftlichen Prozess nicht zwingend Folgen nach sich ziehen würden.
Dann wäre weiterhin die Subventionen zu benennen. Subventionen hin oder her, sie beinhalten immer den Effekt, dass Geld fließt, ohne das dafür eine entsprechende Anstrengung erbracht werden muss. Diese wird vom Subventionsgeber nur erwartet. Selbst wenn diese Anstrengung erbracht wird, bedeutet das nicht gleichzeitig, dass sich daraus dann auch ein marktwirtschaftlich selbst tragendes Gebilde ergibt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass gerade die Alternativen die Ziele der Subventionen regelmäßig verfehlen und auf weitere Subventionen drängen. Entwicklungen ohne einen marktwirtschaftlichen Druck stellen daher allenfalls immer nur zweite Wahl dar.
Konkret und auf den Bereich Solarenergie bezogen hier zum Abschluss noch etwas für die eigene Recherche. Das deutsche Vorzeigeunternehmen Solarworld hat laut Abschluss- und Quartalsberichten im letzten halben Jahr seinen langfristigen Schuldenstand um rund 500 Millionen auf rund 900 Millionen Euro erhöht. Dieser Betrag findet sich auf der Aktivseite in den sonstigen kurzfristigen Vermögenswerten wieder. Soweit für ein Unternehmen im Wachstum erstmal nichts ungewöhnliches. Bemerkenswert bleibt dabei jedoch, dass Solarworld jedoch kaum Investitionen getätigt hat, sondern im Gegensatz damit prahlt, wie günstig man doch weitere Produktionskapazität einkauft hat (hier stellt sich schon die Frage, warum jemand überhaupt etwas billig abzugeben hat). Wie dem auch sei, diese Investitionen hätten sich sogar aus den Überschüssen des ausgewiesenen operativen Ergebnissen bestreiten lassen. Diese weist man aber lieber aus und muss sie dann natürlich auch dementsprechend versteuern. Doch wie wurden nun diese 500 Millionen Euro verwendet? Dazu findet sich in den Berichten nur der lapidare Hinweis, dass man (sinnbemäß) im Zuge moderner Finanzpolitik dem Unternehmen in Form von kurzfristig verfügbaren Finanzanlagen liquide Mittel zugefügt habe. Doch was dies für Anlagen sind und was mit diesen "liquiden" Mitteln finanziert werden soll, darüber ist nichts weiter zu finden und wie diese in Rediteerwartung zum Zins stehen, den man für die aufgenommenen Schulden bezahlen muss, bleibt ebenfalls offen. Bei 500 Millionen Euro (in 6 Monaten!!!) und einen Gesamtschuldenstand von mehr als 900 Millionen Euro und bei der ausgeprägten Kurspflegepolitik dieses Unternehmens kann man da nur mutmaßen und spekulieren. Aber das muss an den Börsen bekanntlich jeder für sich (und hoffentlich richtig) selber tun.
In diesem Sinne
-------------------------------------------------- Ich möchte eure Sterne nicht. Gebt sie den Bedürftigen. |