"Klares Programm" gefordertObamas erstes Interview
Der künftige US-Präsident Barack Obama hält Änderungen bei den bisherigen Bemühungen zur Lösung der Finanzkrise für nötig. In seinem ersten Interview nach dem Wahlsieg am 4. November sagte er dem Sender CBS, er wolle ein "klares Programm" für bedrängte Hausbesitzer, um die Welle von Zwangsvollstreckungen einzudämmen. Erneut setzte sich Obama auch für Hilfen für die notleidende Autoindustrie ein. Das CBS-Interview sollte am Sonntagabend (Ortszeit) ausgestrahlt werden und wurde in Auszügen vom Sender vorab veröffentlicht. "Ein völliger Zusammenbruch der Autoindustrie wäre in dieser Art von Umfeld ein Desaster", sagte Obama demnach. "Deshalb glaube ich, dass wir Unterstützung (...) leisten müssen." Es könne sich dabei aber nicht um einen Blankoscheck handeln. Er hoffe, sagte Obama, dass das Weiße Haus und der Kongress unter Mitwirkung "aller Spieler der Industrie" im Laufe der Woche einen Hilfsplan mit dem Ziel einer "zukunftsfähigen Autoindustrie" entwickelten. Lob für Finanzminister Paulson Zu den Hausbesitzern sagte er, bisher sei ihren Bedürfnissen zu wenig Augenmerk gewidmet worden. "Wir müssen Verhandlungen zwischen Banken und Kreditnehmern auf die Beine stellen, so dass Leute in ihren Häusern bleiben können. Das wird Auswirkungen auf die Wirtschaft als Ganzes haben." Er sei entschlossen, sagte Obama, "dass wenn wir zur Zeit meines Amtsantrittes kein klar auf die Hausbesitzer konzentriertes Programm haben, dann werden wir es bekommen, wenn ich im Amt bin." Obama lobte in dem Interview die Arbeit von Finanzminister Henry Paulson, der "unermüdlich" unter schwierigen Bedingungen im Einsatz sei. Aber Paulson wäre wohl der erste, der einräumen würde, dass wahrscheinlich nicht alle bisher beschlossenen Maßnahmen zur Stabilisierung der Finanzmärkte "so gewirkt haben, wie er es sich erhofft hat", sagte Obama. Sein Übergangsteam stehe täglich in Kontakt mit dem Minister, erhalte die nötigen Informationen von ihm und unterbreite "unter manchen Umständen Vorschläge, wie man unserer Meinung nach manche dieser Probleme angehen könnte". Auf die Frage, ob die Regierung zuhöre, antwortete Obama dem Sender zufolge: "Wir werden sehen." Senatssitz aufgegeben
Obama hat außerdem seinen Senatssitz für den Bundesstaat Illinois aufgegeben. "Heute beende ich eine Reise, um eine andere zu beginnen", erklärte der Demokrat. Er bedankte sich bei den Bürgern für ihre Unterstützung. In den USA darf der Präsident nicht gleichzeitig Mitglied des Kongresses sein. Obamas Nachfolger wird von dem Gouverneur von Illinois bestimmt, dem Demokraten Rod Blagojevich. Obama wird am 20. Januar als 44. Präsident vereidigt. Posten im Weißen Haus besetzt
Obama hat zudem weitere wichtige Posten im Weißen Haus besetzt. Wie er mitteilte, soll sein früherer Stabschef im Senat, Pete Rouse, enger Berater (senior advisor) werden. Zu stellvertretenden Stabschefs des Weißen Hauses ernannte Obama Mona Sutphen und Jim Messina. Sutphen bringt Erfahrungen aus dem Auswärtigen Dienst mit, Messina arbeitete für mehrere Kongressabgeordnete. Beide sind derzeit Mitglieder von Obamas Beraterteam für die Phase des Übergangs bis zum Amtsantritt am 20. Januar. Bereits zwei Tage nach seiner Wahl zum Präsidenten am 4. November hatte Obama den demokratischen Kongressabgeordneten Rahm Emanuel zu seinem Stabschef im Weißen Haus ernannt. |