09:21 19.10.07
Trotz der immer wieder hoch-poppenden schlechten Nachrichten aus der Bankenszene, auf den die Anlegergemeinschaft wie in einem pawlowschen Reflex regelmäßig die Nerven verliert und die Märkte ins Minus drückt, gibt es auch außerordentlich gute Quartalsergebnisse zu vermelden. Google z.B. erhöhte seine Gewinne im Vorjahresvergleich um +46 % und baut seine Marktstellung weiter aus. Eine weitere Erfolgsmeldung kommt aus einer Ecke, aus der man sie auf den ersten Blick gar nicht erwartet hätte. Ich spreche von den Handyanbietern und dort konkret von der finnischen Nokia.
Haben wir nicht alle noch das schlechte Quartalsergebnis von SonyEricsson im Ohr, deren Gewinne um -10 % eingebrochen sind, weil sie auf Kosten der Gewinne den Umsatz nach oben pushen wollten?
Dass das auch anders geht, zeigt Nokia eindrucksvoll mit einem Gewinnanstieg von +85 %. Und jetzt kommt’s: Obwohl auch Nokia ebenfalls weniger teurere Handys verkauft hat, weil der Trend offenbar zu günstigeren Handys hin geht. Gleichzeitig und das ist wirklich überraschend, konnte der weltweite Marktanteil von 36 % auf 39 % angehoben werden. Es scheint also, dass Umsatz- und Gewinnwachstum sich nicht gegenseitig ausschließen müssen, wie bei SonyEricsson geschehen.
Was aber ist das Erfolgsgeheimnis von Nokia? Nokia, wie man unschwer sehen kann, wenn man sich die Auslagen der Handyläden anschaut, hat einfach die interessanteren und ausgereifteren Prdodukte. Zudem sind sie für das was sie bieten, also im Preis-Leistungsverhältnis, relativ günstig. Außerdem gefällt den Kunden offensichtlich auch die Ausrichtung als Dienstleister, sei es bei Musikdownloads, Spielen oder jüngst der Navigation.
Ferner verzeichnet Nokia ein Wachstum im hochpreisigen Segment, was ein bisschen das niedrigpreisige Segement quersubventioniert. Die Handys, die inzwischen alles können und eine Art kleiner Minicomputer mit der Zusatzfunktion Telefonieren sind, werden vom Publikum weiter nachgefragt.
Aber auch bei Nokia ist nicht alles Gold was glänzt. Das Joint Venture mit Siemens „Nokia Siemens Networks“, erfüllt bei weitem nicht die Erwartungen und hat mit seiner schlechten Performance ein noch besseres Gesamtergebnis verhindert. Dass Nokia nach der BenQ-Pleite von Siemens, das Gemeinschaftsunternehmen zum 1. April diesen Jahres aus dem Hut gezaubert hat, ist für manche Branchenkenner sowieso schwer nachvollziehbar. Wenn eines klar ist, dann dies, dass Siemens einfach nicht in der Lage ist, günstig Handys zu bauen, die den Geschmack und die Wünsche der Mobiltelefonierer treffen.
Wir wollen hoffen, dass dieses Gemeinschaftsunternehmen nicht in den nächsten Quartalen noch für Neggativ-Schlagzeilen sorgt.
Geht man davon aus, dass das Management von Nokia dieses finnisch-deutsche Mixunternehmen in den Griff bekommt, steht einer weiteren erfolgreichen Zukunft nichts mehr im Wege.
„Nokia’s Handy Business hat einen klaren Vorsprung vor der Konkurrenz“, stellt Ben Wood, Analyst von CCS Insight, fest. „Das Unternehmen nutzt seinen Vorsprung in der Lieferkette, in der Produktion, in der Distribution und seine Marken-Awareness. Das wird es möglich machen, Handsets unter 30 Euro anzubieten, ohne die Marge und den weltweiten Marktanteil zu verringern“.
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Einen schönen Tag und hohe Renditen wünscht Ihnen
Ihr Norbert Lohrke |