15.06.2010 TradeCentre.de
Lichtenstein (aktiencheck.de AG) - Nach Ansicht der Experten von "TradeCentre.de" ist die Aktie von Borussia Dortmund (ISIN DE0005493092 / WKN 549309) mittelfristig eine reizvolle Depotbeimischung.
Mit einem Kurs von derzeit 94 Cent notiere die Aktie von Borussia Dortmund nicht weit entfernt von ihrem Rekordtief. Grund für die schwache Kursentwicklung dürfte in erster Linie ein größerer Abgeber sein. Verkäufer sei Morgan Stanley. Die US-Bank habe ihre Beteiligung in den letzten Monaten abverkauft und sei jüngst unter die Meldegrenze von drei Prozent gerutscht. Die restlichen Anteile dürften vollständig versilbert sein. Der "Deckel" dürfte bald abgearbeitet sein.
Auf aktuellem Kursniveau sei das Papier sehr spannend und vor allem günstig zu haben. Die Aussichten für das Wirtschaftsjahr 2010/2011 per Ende Juni seien viel versprechend. Der Fußballverein unter Cheftrainer Jürgen Klopp habe die vergangene Saison auf dem fünften Tabellenplatz beendet. Damit habe sich die Mannschaft direkt für die letzte Qualifikationsrunde zur UEFA Europa League qualifiziert. Erreiche der BVB die Gruppenphase dieser Veranstaltung oder der Verein erreiche weitere Zwischenfinale, würden die Kassen in Dortmund klingeln.
Wie der zweite Geschäftsführer des BVB, Thomas Treß, den Experten bei ihrem Treffen in Frankfurt berichtet habe, würde eine solide Leistung in der Europa League zu deutlichen Mehreinnahmen führen. "Wir freuen uns auf europäischer Ebene präsentieren zu können. Je weiter wir kommen, desto besser für uns und für unsere Zahlen." Ein Erfolg würde sich in allen relevanten Erlösbereichen (TV-Erlöse, Ticketing, Sponsoring und Merchandising) deutlich auswirken. "Grundsätzlich haben wir bei allen Erlösströmen Potenzial, die Umsätze zu steigern. Im Bereich Merchandising ist es unser Ziel, den Jahresumsatz von circa acht Mio. Euro mittel- bis langfristig zu verdoppeln", so der diplomierte Kaufmann.
Umsatzsteigerungen seien auch im Bereich Ticketing und in der TV-Vermarktung bei der Teilnahme an internationalen Wettbewerben möglich. Die Stadionauslastung sei bereits sehr gut und zähle zu den besten bei deutschen Fußballklubs. Der BVB könne sich über eine sehr breite Fanbasis freuen. Potenzial bestehe für das kommende Geschäftsjahr im Wesentlichen bei den VIP-Tickets, die in der Rezession im laufenden Geschäftsjahr 2009/2010 schwieriger zu verkaufen gewesen seien.
Eine wichtige Rolle würden natürlich auch Transfererlöse spielen. Diese seien aber nur begrenzt planbar. Allerdings: Der Verein setze auf junge Spieler und entwickle diese. Das könne massive stille Reserven generieren. Weiteres Potenzial liege in der Austragung von Länderspielen im eigenen Stadion sowie eine zusätzliche Vermarktung des SIGNAL IDUNA PARK an Nicht-Spieltagen.
Dreh- und Angelpunkt des Unternehmens sei der sportliche Erfolg auf dem Platz. Auf aktuellem Kursniveau werde der BVB lediglich mit 58 Mio. Euro kapitalisiert. Das liege sogar unter dem Buchwert von 64 Mio. Euro. Die Nettoverschuldung betrage aktuell rund 70 Mio. Euro. Das sei durchaus üppig. Allerdings laufe der Löwenanteil eines Darlehens bis ins Jahr 2026. Auf der Aktiv-Seite seien die Assets erheblich höher. Schon allein das Stadion dürfte abzüglich Schulden einen Wert von über 100 Mio. Euro haben.
Das Geschäftsjahr 2009/2010 ende Ende Juni. Ertragstechnisch rechne man mit einem leicht negativen Ergebnis. Seriöse Zahlen für die Zukunft zu prognostizieren sei beim BVB sehr schwierig, da diese in hohem Maße vom künftigen sportlichen Erfolg abhängen würden. Äußerst erfreulich sei die Vertragsverlängerung bis ins Jahr 2013 mit dem Hauptsponsor Evonik. Bis zu 28 Mio. Euro könne der neue Vertrag den Dortmundern in die Kasse spülen. Die exakte Zahl sei erfolgsabhängig. Der neue Vertrag dürfte sich allerdings ab dem kommenden Wirtschaftsjahr positiv im Zahlenwerk bemerkbar machen.
Zudem sollte man als Anleger rege die Sportpresse verfolgen. Gerüchten zufolge sei Dortmunds Torjäger Lucas Barrios heiß begehrt. Bis zu 30 Mio. Euro wolle angeblich Manchester City auf den Tisch blättern. Gekauft worden sei der Spieler in 2009 für 4,5 Mio. Euro. Die Wette auf den sportlichen Erfolg werde durch eine äußerst niedrige Bewertung unterstützt.
Bei einem Kurs unter dem Niveau des bilanziellen Buchwertes ist die Borussia Dortmund-Aktie mittelfristig eine reizvolle Depotbeimischung, so die Experten von "TradeCentre.de". (Analyse vom 15.06.2010) (15.06.2010/ac/a/nw) |