DEVISEN-Monitor Der Euro gibt weiter nach 12. Februar 2010 Die andauernde Diskussion über die finanzielle Lage Griechenlands treibt alle nur denkbaren Blüten. In diesem Rahmen wird nicht auf eine Verschlechterung der Kreditwürdigkeit des Landes spekuliert, sondern auch gegen den Euro. Viele reden längst von „Euroschwäche“ und vom möglichen Auseinanderbrechen der Währungsunion. Das erste jedoch ist falsch und das zweite eher unwahrscheinlich. Denn der Euro ist nicht schwach, sondern er gibt bisher lediglich die überzogenen Kursgewinne zurück, die er im Rahmen der Währungsinterventionen im Asien und der Reallokation der dabei entstehenden Währungsreserven hinnehmen musste. Tatsächlich ist der Euro im Verhältnis zum amerikanischen Dollar gemäß der Kaufkrafttheorie bei etwa 1,20 Dollar fair bewertet. Der Euro ist nicht schwach, sondern noch immer überbewertet Das heißt, der Kurs der europäischen Einheitswährung könnte noch weitere acht Prozent - und damit noch einmal soviel wie in den vergangenen Wochen - nachgeben, bevor man auch nur in Ansätzen von einer schwächelnden Währung sprechen könnte. Selbst wenn er darunter fallen würde, wäre das nicht tragisch. Denn in diesem Falle würde sich nur der Wettbewerbsdruck, der von der zu starken Währung auf die europäische Wirtschaft ausging, auf die Unternehmen der bisher übervorteilten Handelspartner und Wettbewerber verlagern. In diesem Sinne hat die Kurskorrektur des Euro positive Aspekte. Die Mitglieder der Währungsunion dürften sich hüten, freiwillig aus ihr auszutreten. Denn dafür sind die Vorteile tiefer Zinsen, nicht notwendiger Wechselkursversicherungen und ausbleibender Währungskapriolen zu groß. Kurzsichtige Ökonomen argumentieren zwar, Staaten wie Großbritannien oder Schweden hätten mit der Abwertung ihrer Währungen stärkere Einbrüche der wirtschaftlichen Aktivitäten vermeiden können. Solche Argumente jedoch sind kurzsichtig. Denn sie verkennen, das realwirtschaftliche Strukturdefizite allenfalls aufgeschoben jedoch nicht vermieden werden können. Außerdem unterstellen sie, die internationale Staatengemeinschaft nehme schmarotzerhaftes Verhalten einzelner Staaten reaktionslos hin. In einzelnen Ausnahmefällen mag das zwar der Fall sein. In dem Moment jedoch, in dem kompetitive Abwertungen zur globalen Seuche werden, geht die Rechnung nicht mehr auf. Dann wird zunehmender Protektionismus wahrscheinlich. Protektionismus jedoch würde die Krise dramatisch verschärfen. Wird die Geldpolitik gestrafft, kann der Dollar zyklisch aufwerten Der Euro wird wahrscheinlich nicht nur wegen der herbei geredeten „Europakrise“ weiter abwerten, sondern auch weil China offensichtlich nach und nach seine im vergangenen Jahr überaus generös gewesene Geldpolitik strafft. . Die Geschäftsbanken der Volksrepublik müssten ab dem 25. Februar eine um 0,5 Prozentpunkte höhere Mindesteinlage bei der Notenbank halten, teilte die Chinesische Zentralbank (PBOC) am Freitag mit. Bereits vor Monatsfrist hatte die Notenbank mit einer ersten Verschärfung der Mindestreserveanforderung dafür gesorgt, dass die Banken mehr Geld bei ihr parken müssen und weniger Kredite vergeben können. Auf diese Weise wird das Wachstum der globalen Liquidität gebremst. Da der Wechselkurs der chinesischen Währung eng mit dem der amerikanischen verbunden ist, wird auf diese Weise das Dollarangebot begrenzt. Das kann vor allem auch in volatilen Zeiten mit zunehmender Risikoaversion zu einer zyklischen Aufwertung des amerikanischen Dollar und zu einer Korrektur bei Energie- und Rohstoffpreisen beitragen. Angesichts des einmal entstandenen Trends dürfte der Dollar noch weiter zulegen können, auch wenn er strukturell noch schwächer ist als der Euro. www.faz.net/s/Rub58BA8E456DE64F1890E34F4803239F4D/Doc~E517664901586477A86D00B5254862999~ATpl~Ecommon~Sspezial.html |