Bevor ich zur Sache komme, eines vorweg: Jeder Leser dieses Threads weiß inzwischen, dass ich seit Aug/Sep 2015 tendenziell ins Bärenlager übergelaufen bin und für mich die Risiken seither an den Finanzmärkten überwiegen. Für das Kursziel von 8.900 Punkten im DAX wurde ich im August noch ausgelacht, heute Morgen haben wir es beinahe punktgenau angelaufen. Ich halte die Stimmung an den Börsen für noch viel(!!!) zu positiv gegenüber der Realität! Die Kursabschläge bisher waren nur eine Korrektur, aber sicher noch kein Crash. Der "könnte" uns erst noch bevorstehen. Ob er kommt weiß natürlich niemand. Ich bin aber zumindest der Meinung, dass wir uns mitten in einem ausgeprägten Bärenmarkt befinden und die Chancen für einen Crash so hoch sind wie seit 2008 nicht mehr! (Ich erinnere in diesem Zusammenhang auch an die typ. Börsenzyklen von ca. 7Jahren, die viele außer Kraft gesetzt sehen wegen der Politik des billigen Geldes). Nur das vorweg! Nun zum Eigentlichen: Ich höre im Nachbarforum, dass Jinko viel zu billig ist oder das die Bewertung aberwitzig günstig ist auf dem derzeitigen Niveau...und und und. Sorry, aber ich kann das langsam nicht mehr hören! Uns wird heute Morgen wieder von hunderten Analysten gesagt, dass man die günstigen Kurse bei den Schwergewichten wie Apple, Google, Tesla und Co nutzen soll, um jetzt in die Märkte einzusteigen. Bitte? Hab ich wohl was verpasst??? Ich halte einen Einstieg selbst in solch "solide" Werte derzeit für fatal...von Jinko will ich da gar nicht erst sprechen, da dort das Risiko noch ein ganz anderes ist!
Tesla beispielsweise: Im Hoch bei 280USD, heute bei 160USD und angeblich "günstig wie nie". Tesla hat gerade erst seine SKS nach unten durchbrochen. Geht man nun von einem Bärenmarkt aus (was ich tue) und setzt das Kurspotential der Nackenlinie nach unten an, ist das Kursziel für mich derzeit bei ca. 70USD zu suchen...aber sicher nicht am Hoch oder gar neuen hochs jenseits der 300USD. In einigen Jahren vielleicht...aber nach Stand heute auf kurze und mittelfristige Sicht absolut ausgeschlossen. Gleiches gilt für den Branchenprimus Apple. Deren SKS habe ich vor ein paar Wochen schon hier aufgezeigt...und auch die wurde gerade erst nach unten durchbrochen und bietet enormes Potential auf der Südseite. Die sehe ich im Bärenmarkt bestenfalls um 60USD bevor man von neuen Hochs sprechen sollte. Selbst Google wurde nach bombigen Zahlen förmlich zerrissen. Natürlich gibt es keine Garantie für meine Kursziele. Aber die sind im derzeitigen Bärenmarkt und diesem Umfeld um ein vielfaches wahrscheinlicher als neue Hochs. Und nur danach geht es. Und somit relativieren sich auch Aussagen zum Wert. Günstig oder teuer kann man eben nicht nur vom KGV abhängig machen! Und jetzt bei Jinko einsteigen??? Für mich stellt es sich im Moment wie folgt dar: 1. Der Baltic Dry Index befindet sich auf seinen historischen Tiefstand (alamierend!!!!). Dieser gibt Auskunft über das Verschiffen von Hauptfrachtgütern und lässt somit seit jeher Rückschlüsse auf den Welthandel/Wirtschaft zu. Es herrschen derzeit überall enorme Überkapazitäten, oberwohl kaum neuer Frachtraum geschaffen wurde. Auf gut deutsch: es werden wesentlich weniger Güter auf den Weltmeeren verschifft (vor allem China) was ganz klar auf ein schrumpfen der Weltwirtschaft hindeutet, aber keinesfalls auf Wachstum. Dieser Index hat stets neue Hochs markiert zu Boomzeiten und deutet zur Zeit darauf hin, dass das was uns propagiert wird in keinster Weise mehr zur Realität passt! Wer diesem index nicht traut....auch in Amerika ist das Transportaufkommen der "großen" Klasse-8 LKW im Januar total weggebrochen gegenüber dem Vorjahr (-50%). Ganz klares Zeichen für schrumpfende Industrie! 2. US Großanleger und Fonds ziehen in historisch hohen Ausmaß fluchtartig ihr Geld aus dem Aktienmarkt. Deren Barreserven sind im Januar von reichlich 3,5% auf 5,5% förmlich "explodiert". Solch sprunghaften Anstieg gab es dort seit 1985 nicht mehr. Die Barreserven belaufen sich derzeit auf ähnlich hohem Niveau wie während der Crashs 2000/20001 und 2008. Und das obwohl Fonds typischerweise zu Zeiten der Null-Zins-Politik Barmittel meiden. Also wieso ziehen die das Geld so massiv aus den eigenen Märkten? Weil wir im Moment wirklich so gute Kaufkurse haben wie uns überall propagiert wird, oder weil die den Braten und das mögliche dicke Ende schon riechen können? Von China will ich gar nicht erst reden. Dort ist das Wort Kapitalflucht fast noch eine Untertreibung. 3. Die USA und deren Märchen des Aufschwungs und der Vollbeschäftigung. Die sind m.E.n. nie wirklich aus Ihrer letzten Rezession heraus gekommen. Massiv geschönte Arbeitsmarktdaten, Auftragseingänge aus der Industrie die den 14. (!!!) Monat in Folge gefallen sind, ein ständiger Rückgang der "Massenkaufkraft" die für eine Binnennachfrage imens wichtig ist, massive Überkapazitäten bei den Transporten, eine Wirtschaft die im weltweiten Vergleich m.M.n. nicht mehr wettbewerbsfähig ist ...und eine FED die dem total machtlos gegenüber steht (wie im Grunde alle Notenbanken der Welt...auch unsere EZB, ...). Die Nullzinspolitik verpufft mehr und mehr in ihrer Wirkung. Nun tritt vllt sogar das Gegenteil ein. Die Marktteilnehmer werden angereizt immer mehr Kapital in immer risikoreichere Anlagen zu investieren. Die "natürlichen" Korrekturen der Märkte wurden/werden ausgebremst, es entstehen immer höhere Unternehmensbewertungen die sich vom realen Wachstum mehr und mehr entfernen...und irgendwann wird das ganze ins sich zusammenbrechen. Im Moment will keiner der Großen der erste sein...nur das begründet den Wettlauf mit immer tieferen Zinsen (teils Negativzinsen) der Zentralbanken. Das hat noch nie dauerhaft geholfen und wird auch dieses mal nicht helfen. 4, Zu China ist alles gesagt. Trotz massiver Eingriff der Regierung ist der Markt um 50% eingebrochen. Deren Wachstum (angeblich bei 7%) stehe ich sehr skeptisch gegenüber. Beobachtet man den Rückgang der Exporte, die Nachfrage der Rohstoffe, ... , so kann man eigentlich gar kein Wachstum mehr begründen. Allein die Importe deutscher Waren sanken im Jahresvergleich (Okt) um fast 20%. Das ist bei einem 7%igen Wirtschatfswachstum ausgeschlossen und fernab jeglicher Realität. Das auf eine Ausweitung des Dienstleistungssektors zu schieben wäre viel zu einfach und ist schlicht weg faasch! China sehe ich schweren Zeiten entgegen gehen. Wären dort die Märkte frei hätten wir inzwischen beinahe wieder dreistellige Kurse im Shanghai Composite Index. Er hat derzeit Abwärtspotential bis 2.000 Punkte. Bewahrheiten sich die Rezessionsängste und geht die Kapitalflucht dort in diesem Umfang weiter, geht es noch wesentlich tiefer! 5. BRICS - Staaten. Verwunderlich, dass sich unsere Börsen deren Sog noch derart entziehen können, da Sie stets der Wachstumsmotor unserer Märkte waren und derzeit total wegbrechen. 6. Rohstoffpresie/Öl - weiterhin keine Bodenbildung, derzeit noch keine Gründe für einen nachhaltigen Aufschwung, ... Ich will es bei diesen Punkten belassen, um meine bärische Einstellung weiterhin zu begründen. Ich finde, es ist derzeit gefährlich in den Markt zu gehen...und man kann es niemanden vorbehaltslos empfehlen! Schon gar nicht bei Jinko. Dazu werde ich demnächst gesondert Stellung nehmen. Der DAX hat enormes Abwärtspotential...denn ein Crash kam bislang nicht. Das der DAX bislang höhere Abgaben verzeichnet hat, als die US-Indizies ist ganz einfach dem Zusammenhang zwischen DAX und Wallstreet geschuldet, welcher seit je her besteht und mehr oder weniger "Gesetz" ist. Ob hierzulande die Zinsen steigen oder fallen, die Wirtschaft gut oder schlecht läuft....das spielt auf längere Sicht keine Rolle. Wenn sich der DAX positiv wie negativ von der Entwicklung an der Wallstreet entfernt wird er binnen weniger Monate bis max. einem Jahr "zurückgeholt". Da wir uns 2015 enorm von der Wallstreet nach oben gelöst haben, war es klar, dass entweder die Wallstreet nach oben nachkommen wird (was nicht zu erwarten war), oder der DAX runtergeholt wird. Wer es nicht glaubt kann sich im Netz dazu gerne schlau machen. Der DAX konnte sich nie von der Wallstreet lösen. Und da wir derzeit immernoch rund 5% über den Entwicklung an der Wallstreet notieren, ist der DAX von jedem Rücksetzer im DOW oder S&P proportional mehr betroffen. Vereinfacht fällt der DOW um 1%, zieht der DAX um mind 2% nach. War die letzten Wochen gut zu sehen und ist rein diesem zusammenhang geschuldt. Daher beziehe ich mein Chartanalyse auch nur auf den S&P. Ich sehe Kursziele im jahresverlauf bei 1.550. Kommt der Crash, dann auch weit tiefer (1.400 in der Übertreibungsphase oder tiefer). Den DAX wird es dann prozentual aus dem oben geschilderten zusammenhang heraus etwas schlimmer erwischen. |