Um den Überblick zu behalten, habe ich mal eine kleine Aufstellung bzw. Marktübersicht erstellt (ursprünglich nur für mich bestimmt), in der ich die aus meiner Sicht relevanten Impfstoffe (bzw. deren Hersteller) verglichen habe. Dies stellt keine Anlageempfehlung dar, sondern gibt nur meinen persönlichen Wissensstand bzw. meine persönliche Meinung über deren Wettbewerbsfähigkeit wieder. Reihenfolge gemäß Wettbewerbsfähigkeit (subjektiv):
1. Biontech / Pfizer (++) Wirksamkeit von 95 % beim Schutz vor Covid-19. Bisher bester Wert. (+) In der Gruppe der über 65-Jährigen: Wirksamkeit: mehr als 94 %, Moderna-Impfstoff: 86,4 % (Quelle: www.tagesschau.de) (++) Geringe Nebenwirkungen. Auch weniger als bei Moderna. (-) Impfstoff muss bei minus 70 Grad gelagert werden. Lässt sich offenbar derzeit logistisch handhaben. Kann fünf Tage im Kühlschrank gelagert werde. Zukünftig soll die Kühlungsproblematik verbessert werden. (++) Pfizer ist ein erfahrener Partner, der bei den Studien und der weltweiten Vermarktung sehr viel Erfahrung mitbringt (klinische Entwicklung, Zulassungsdossier, großtechnische Produktion, Rohstofflogistik, weltweites Vertriebsnetz usw.). (+) Fosun Pharma wird bei der Vermarktung in China sehr hilfreich sein. (-) Dass man die Erträge mit den Partnern teilen muss, halte ich in Anbetracht der Vorteile der beiden Kooperationen für zweckmäßig. (+) Marktführer bei Corona Impfstoff. Größte Produktionsmenge und in den meisten Ländern vertreten (Wirkungsgrad steht schon oben). (+) Der Impfstoff ist im Hinblick auf die Mutationen aus Großbritannien und Südafrika (unter Laborbedingungen) wirksam. Deshalb wird offenbar von Biontech kein Auffrischungsimpfstoff für die Südafrika-Variante entwickelt. (+) mRNA-Ansatz, deshalb bei Varianten relativ leicht anpassbar. (++) Erhöhung der geplanten Produktionsmenge von 1,3 Milliarden auf 2 Milliarden Dosen pro Jahr. (+) M.E weitere Erhöhung der Produktionsmengen durch zahlreiche Kooperationen (werden derzeit wöchentlich verkündet, z. B. Baxter, Rentschler Biopharma (Laupheim), Dermapharm (Brehna), Siegfried (Hameln), Allergopharma (Reinbek), Sanofi (Frankfurt a.M.), Novartis (Basel)). (+) Aus Israel wird berichtet, dass es kaum Nebenwirkungen gibt und der Wirkungsgrad sogar höher als 95 % sein soll. Zu dem letzten Aspekt habe ich noch keine gute Quelle gefunden. Mehr als 3 (von 9) Millionen Israelis haben bereits ihre erste Impfung erhalten (31.01.2021, Source AFP - SBS). Rund 1,8 Millionen Israelis sind bereits zweimal geimpft worden (01.02.2021, Quelle: www.juedische-allgemeine.de)
2. Moderna (++) Wirksamkeit von 94,1 % beim Schutz vor Covid-19. Zweitbester Wert. (+o) In der Gruppe der über 65-Jährigen: Wirksamkeit: 86,4 %. Biontec: 94 % (Quelle: www.tagesschau.de) (+o) Geringe Nebenwirkungen. Aber mehr als bei Biontech. (+o) Impfstoff muss bei minus 20 Grad gelagert werden. Hält sich bis zu zwölf Stunden bei Raumtemperatur und 30 Tage im Kühlschrank. Vorteil gegenüber Biontech. (+o) Die Produktionskapazität von Moderna scheint etwas unter 600 Millionen zu sein, ggf. aber auch schon etwas mehr (Stand am 19. November 2020: Lonza: 400 Mio. (z.T. im Aufbau), Moderna:100 Mio. Dosen, www.bloomberg.com, hier benötige ich noch eine aktuellere Quelle). Die Produktionskapazitäten von Biontech / Pfizer sind jedenfalls anscheinend mehr als doppelt so groß, vielleicht dreimal so groß. (+) Der Impfstoff wirkt gegen die Mutationen aus Großbritannien und Südafrika (unter Laborbedingungen), allerdings etwas schlechter als bei Biontech. Moderna wird (deshalb) einen Auffrischungsimpfstoff für die Südafrika-Variante entwickeln. (+) mRNA-Ansatz, deshalb bei Varianten relativ leicht anpassbar.
3. Novavax (o) Wirksamkeit von 89 %. Allerdings in Südafrika Wirksamkeit weniger als 50 % (49,4 %). (+) Wird wohl Anfang Februar in Großbritannien eine Zulassung beantragen. (+) Zukünftig: Möglicherweise könnte der in der Entwicklung befindliche (kombinierte) Covit-Grippeimpfstoff für das Unternehmen Vorteile bieten, wenn die Entwicklung erfolgreich verläuft. (-) Zu den Nebenwirkungen macht die Pressemitteilung keine genauen Angaben. Enthält zur Verbesserung der Immunreaktion ein Adjuvans. Adjuvanzien führen erfahrungsgemäß häufig zu einem Anstieg der Nebenwirkungen. (Quelle: www.aerzteblatt.de) (-) Fraglich, ob der Impfstoff zukünftig wettbewerbsfähig ist, wenn die Wirksamkeit gegenüber der sich jetzt schnell verbreitenden Südafrika-Variante recht gering ist (50 %). Eine Anpassung an die Varianten dürfte zeitaufwendig sein.
4. AstraZeneca / Universität Oxford (-) Die angegebene Wirksamkeit von 70 % ist ein Mittelwert unterschiedlicher Studienanordnungen. Gemäß Datenlage wird die Wirksamkeit von AstraZeneca je nach Studie mit 62 % bis 90 % angegeben. (-) „Die Schutzwirkung in jenem Teil der Studie, der korrekt und protokollgemäß durchgeführt wurde, liegt bei 62 %.“ (www.nzz.ch) (o) Die Wirksamkeit liegt Experten zufolge bei bis zu 80 %, wenn zwischen einer ersten und der zweiten Dosis drei Monate vergehen. (-) Aufgrund von mehreren methodischen Fehlern in der Studie sind die Ergebnisse teilweise wohl auf fragwürdige Weise zustande gekommen. Jedenfalls keine nachvollziehbare Systematik erkennbar. (+) Die Nebenwirkungen sollen zwischen den Nebenwirkungen von Biontech und Moderna liegen, also recht gering sein. Da aber bei AstraZeneca das Schmerzmittel Paracetamol teilweise begleitend eingesetzt wurde, sind die Ergebnisse der Studien nicht vergleichbar (Kopf- und Muskelschmerzen usw.). (-) Obwohl gerade ältere Menschen vom Corona-Virus stärker bedroht sind, scheint der Impfstoff in dieser Altersgruppe nicht wirklich wettbewerbsfähig zu sein. (-) Italien lässt den Impfstoff von AstraZeneca nur für Menschen bis 55 Jahre zu. Deutschland nur für Menschen bis 64 Jahre. (-) Bei 70 % Wirksamkeit ergibt sich offenbar ein 6 mal höheres Risiko (Ansteckung, Krankenhaus usw.) als bei Biontech oder Moderna (30 % Unwirksamkeit versus 5 % Unwirksamkeit). (-) Das in der Presse gelegentlich genannte Argument „günstiger“ ist deshalb nicht nachvollziehbar. Wird wohl eher teurer, wenn der Staat versucht, statt 30 bis 40 Euro (Biontech) nur 7 bis 8 Euro (AstraZeneca / Universität Oxford) für 2 Dosen auszugeben (Euro-Beträge geschätzt). (-) Impfstoff scheint längerfristig (nach derzeitigen Informationen) nicht wettbewerbsfähig zu sein.
5. Johnson & Johnson (--) Wirksamkeit von 66 % (Vereinigte Staaten: 72 %, Südafrika 57 %) (+) Bei Kühlschranktemperatur 3 Monate lang lagerfähig (+) Nur eine Impfung „erforderlich“. Wurde deshalb von einigen Experten als „Game-Changer“ im Kampf gegen die Pandemie bezeichnet. In Anbetracht des relativ geringen Wirkungsgrades wahrscheinlich übertrieben. (o) Johnson & Johnson führt gerade eine zweite Studie durch, um eine höhere Wirksamkeit mit Hilfe von 2 Impfungen zu erzielen. Es werden zur Zeit Probanden gesucht. Die 2 Impfungen sollen einen Abstand von 60 Tagen haben. Es wird wohl lange dauern, bis die Ergebnisse vorliegen. (-) Die südafrikanische Variante breitet sich zur Zeit schnell aus. Sie macht derzeit in Südafrika 95 % der gemeldeten Coronafälle aus. Der geringe Wirkungsgrad bei der südafrikanischen Variante könnte zu einem Problem werden. (-) Unklar: Wirksamkeit von 66 % bei der Verhinderung von mittelschweren und schweren Covit-19 Erkrankungen. Laut Financial Times ist die Wirksamkeitsrate nicht mit den anderen Studien vergleichbar, da die Studie milde Fälle der Krankheit ausschloss. (Quelle: Financial Times).
(… Übersicht hier stark gekürzt (weitere Hersteller und allgemeine Überlegungen zu weiteren Entwicklungen der Impfstoffe), da der Text sonst zu lang wird …)
Die Übersicht werde ich in nächster Zeit jeweils aktualisieren und Quellen ergänzen (Übersicht war ursprünglich nur für mich bestimmt). Ich selbst habe Aktien von Biontech und Moderna, wobei ich den Biontech-Anteil derzeit stark erhöhe. Keine Anlageempfehlung. Keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der von mir gesammelten Informationen. Beurteilungen: Lediglich meine persönliche Meinung. |