Am vergangenen Samstag demonstrierten in Stuttgart mehrere Tausend Menschen gegen Stuttgart 21. Laut Veranstalter versammelten sich 10.000, laut Polizei 3.000 Menschen vor dem Hauptbahnhof in Stuttgart zu einer Kundgebung der Parkschützer.
Wie in Stuttgart üblich, zogen die KundgebungsteilnehmerInnen nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung in einer Spontandemo durch die Stadt. An diesem Samstag war die Polizei mit ungewöhnlich massiven Kräften präsent. Sie versuchte, die DemonstrantInnen von Fußgängerzone und Weihnachtsmarkt fernzuhalten. Zu kleineren Rangeleien kam es, als einige der CDU-Zentrale zu nahe kamen und diese mit einigen Aufklebern gegen S21 verzierten bzw. sachbeschädigten.
Fast schon wieder am Bahnhof angelangt, bog der Demonstrationszug für die Polizei überraschend doch noch Richtung Fußgängerzone ab. Die Polizei versuchte den Zugang abzuriegeln. Ihr Verhalten wirkte sehr schnell desorganisiert. Sie konnte nicht mehr zwischen guten KonsumentInnen und bösen DemonstrantInnen unterscheiden. Ihre Absperrkette ging im Menschengewühl unter. Als sich die Demonstration bereits auflöste und es für Videoaufnahme zu dunkel war, meinte ein Polizeitrupp doch noch einen jugendlichen Demonstranten wegen Beleidigung und Sachbeschädigung bei der CDU-Zentrale festnehmen zu müssen. Bei diesem Einsatz wurde eine Frau überrannt und schwer verletzt. Laut Polizeibericht traten „Menschen“ auf die Frau, laut Augenzeugenberichten im Internet waren diese Menschen uniformiert. Den Einsatz von Pfefferspray rechtfertigte die Polizei mit angeblich versuchter Gefangenenbefreiung.
Eine Woche zuvor hatten S21-GegnerInnen im Schloßpark unter dem Motto "Pfefferkuchen statt Pfefferspray" mit selbst gemachtem Weihnachtsgebäck für ihr Anliegen geworben. Die Polizei erstattete Anzeige gegen die Veranstalter wegen unerlaubtem Verkauf von Essen und Getränken.
Die Gangart in Stuttgart wird wieder härter.