Kann man vom Traden Leben?
Seit 6 Jahren begleite ich Menschen (und Institutionen) ganz persönlich bei Ihrem Umgang mit der Börse. Das ist mein Job. Und sobald jemand das verstanden hat, dauert es mehr oder weniger lange, bis ich diese „Gretchen-Frage“ gestellt bekomme.
Nun, kann man vom Traden leben? Ja und Nein.
Im Prinzip ist die Frage sehr ungenau, denn sie nennt nicht den Preis, den man dafür zahlen muß, wenn man an der Börse sein Einkommen verdienen will. Wieviel Zeit wollen Sie einsetzen, wieviel Geld können Sie einsetzen, welche Bereitschaft sich selbst zu verändern, bringen Sie mit? Auf jeden Fall funktioniert es nicht wie beim Arzt – es gibt nicht einfach eine Pille, die man schlucken kann, eine Strategie, die man lernen kann, und dann wird alles gut.
Deshalb stelle ich fünf Grundregeln auf, die mir Gelegenheit geben, die Frage zumindest „akzeptabel“ zu beantworten. Dennoch bleibt: es gibt immer wieder wunderliche Wege – Gottes Wege sind unerschöpflich!!
Grundregel 1 – Die Börse ist kein Platz, an dem man durch Arbeit reich wird!
Sie können als Banker, Börsenmakler, Finanzjournalist, als Fondsverkäufer reich werden – das sind alles wirkliche Jobs. Aber „TRADEN“ – der Kauf und Verkauf von Wertpapieren – ist nicht mit der Einstellung „ich mach mich jetzt mal an die Arbeit“ zu knacken. Vielmehr ist dauerhafter Erfolg beim „Traden“ eher so etwas wie gelebte Dankbarkeit anstelle von „schaffe, schaffe Häuslebauen“, eher so etwas wie Meditation oder Trampolinspringen, anstatt dem Ergebnis schweißtreibenden Arbeit.
Ich kann Ihnen nur dringend raten, Ihren bisherigen Job nicht aufzugeben! Sie brauchen Ihn! Ihr Job, und sei es ehrenamtlich, strukturiert Ihr Leben und gibt Ihnen einen Rhythmus. Die Börse dagegen ist ein Rhythmusbrecher: Sobald Sie im Gedankenstrom (Bloomberg, NTV, schlaue Börsenletter lesen, usw.) der Börse einen Rhythmus zu erkennen glauben und ihm zu folgen beginnen, wird die Börse den Rhythmus abrupt brechen – und Ihnen vermutlich Verluste bescheren. Dieser Effekt ist für viele Millionen Börsenverluste jedes Jahr verantwortlich.
Meine Erfahrung hat gezeigt. Arbeiten Sie etwas – und nebenbei scheffeln Sie Geld an der Börse! Dieses Modell ist für die meisten Menschen am erfolgreichsten.
Grundregel 2 – Es gibt keine Gurus – Sie sind der Guru!
Jeden Tag suchen schätzungsweise 3000 Menschen im Internet nach einem Finanzguru, der sich niemals irrt. Schade, daß dieser, sobald er von Ihnen entdeckt worden ist, beginnt sich zu irren! Nein – es gibt ihn nicht! Es kann ihn nicht geben, denn das Universum verlangt von Ihnen, daß Sie 100% Verantwortung für Ihr Handeln übernehmen, denn sonst wäre Ihre Freiheit auch nichts wert. (Wer dies glaubt, geht ins Kasino und läßt sich das Glück zuwürfeln!)
Nun ist dieses Universum so konstruiert, daß Sie alle Wünsche fraglos erfüllt bekommen, wenn Sie etwas Zeit und echte Lernbereitschaft mitbringen. Wenn Sie mir nicht glauben wollen, lesen Sie das Buch von Wattles: „Das Gesetz des Reichwerdens“. Die Frage ist: Sind Sie bereit, ein guter Investor zu werden?
Grundregel 3 - Wieviel Geld brauche ich und welche Ausrüstung?
Sie brauchen einen zuverlässigen Computer mit Internetanschluß, einen Online-Broker, 5000 Euro - aber noch viel wichtiger: Sie brauchen selbstverdientes Geld. Geld ist eine Energie, von der unendlich viel im Raum schwebt. Das kann man auch leicht beweisen: Das Geld wird oft durch eine Geschäftsidee in die Welt gebracht, die den Menschen bewußt macht, was Sie sich wünschen können. 1975 haben die Menschen einfach nicht gewußt, daß man sich Handys wünschen kann. Noch 150 Jahre zuvor wäre man bei Benutzung eines Handys als Hexe(r) verbrannt worden! Das Handy-Unternehmen heute Mrd. von Dollar wert sind - bedeutet aber nicht, daß mehr Geld da ist !? Doch! Es ist immer genau soviel Geld da, wie die Menschen Dinge im Kopf haben, die ihnen etwas wert sind. Dafür sorgen die Notenbanken. Wenn nicht: gibt es Deflation oder Inflation. Aber diese Probleme sind heute recht gut im Griff.
Dennoch hat dieses Geld eine Eigenschaft von den WERTEN übernommen, die viele Menschen nicht erkennen. Geld ist immer persönlich. Wenn Sie sich also Geld von der Bank leihen oder Geld erben, oder geschenkt bekommen - dann ist es noch nicht IHR Geld. Der Geist braucht sehr lange, dieses „geschenkte“ Geld als Ihr Geld einzustufen. Dieser Fehler hat gravierende Folgen: Solches Geld wird von Ihnen nicht genügend beschützt. Sie verspüren den möglichen Verlust erst, wenn es zu spät ist. Stellen Sie sich einfach vor, Sie würden einen Boxkampf bestreiten und sich dabei die Hände eines anderen leihen. Sie würden dann vermutlich viel zu spät merken, wenn die Finger gebrochen sind – viel zu spät kommt der Schmerz an – viel zu kühn bedient man sich dieser geschenkten Hände.
Also nehmen Sie selbstverdientes Geld – beschützen Sie es wie ein Tiger seine Jungen und investieren Sie es vorsichtig wie ein Kuckuck.
„Alle Menschen sind klug. Die einen vorher, die anderen hinterher!“ Hebräisches Sprichwort
Grundregel 4 – Traden ist nicht der Pflichtteil, sondern die Kür.
Die besten Trader sind gutgelaunte Garfields. Sie haben sich eine oder zwei der vielen Erfolgsstrategien herausgesucht – und diese führen Sie „nebenbei“ durch. Sie kennen sich meist nicht mehr als mit einem Indikator, mit einem System, mit vielleicht nur 10 Aktien, oder nur einem Index aus. Sie sind wach für andere Dinge, aber Sie haben mit Sokrates erkannt, wie wenig sie eigentlich wissen. Manchmal bin ich erstaunt gewesen, wie häufig die wirklich erfolgreichen Trader sagen: „das weiß ich nicht.“, „das kenne ich nicht“, usw.. Sie können sich lauthals Ärgern, wenn etwas schief läuft – und sie lächeln selig, wenn Sie gerade einen Tausender abgeräumt haben und sie jetzt auf der Terrasse in der Sonne sitzen..... Die wirklich Guten strahlen Dankbarkeit und innere Freiheit aus. Manche von ihnen werkeln in ihrer Garage während die Börse läuft, andere von ihnen üben Geduld in einem völlig stillen Tradingrefugium. Aber Hektik und Schweißgeruch kommen in ihrer Welt nicht vor.
Grundregel 5 – Reiner Geist ist notwendig!
Wenn Menschen meine Unterstützung beim Trading in Anspruch nehmen wollen, muß ich oft feststellen, daß es nicht der richtige Zeitpunkt ist. Ereignisse wie Scheidung, Streit in der Familie, der Verkauf der Firma, uvm. sind einfach Situationen, in denen Sie keinen reinen Geist für Ihr Geld erreichen können. An der Börse geht es in erster Linie um die Qualität von Entscheidungen, die man trifft, z.B. um deren Vollständigkeit sowohl in der Planung, als auch in der Ausführung.
Diese Entscheidungsqualität setzt einen reinen Geist voraus. Nach 6 Jahren kann ich sagen, daß es an der Börse weder auf Intelligenz, noch auf Fleiß ankommt. Menschen, die viele Stunden am Tag vor dem Computer verbringen und das Börsengeschehen verfolgen, sind sehr selten (ich kann sie an einer Hand abzählen- diejenigen, die ich kenne) erfolgreich. Die erfolgreichste Gruppe – wenn ich den prozentualen Jahreserfolg als Maßstab setze – beschäftigt sich ca. 1 Stunde am Tag mit der Börse. Und das ist eben besser als 10 Minuten, aber, aber schon 4 Stunden am Tag bringt deutlich schlechtere Ergebnisse.
Und tatsächlich kann man auch von der Börse leben – aber erstens nicht jeden Monat und zweitens nicht ohne ca. 2 Jahre Erfahrung.
„TradingforLiving“ ist ein Status, der große Bereitschaft zum Neu – und Umlernen voraussetzt. Dieses „Lernen“ bezieht sich aber auf den emotionalen Bereich unserer Intelligenz, nicht auf den des Wissens und Könnens. Klar kann auch bei den Kenntnissen eine kleine Unreinheit große Wirkung erzeugen, aber man kommt doch relativ leicht darauf.
Aber da gibt es diese Stimmen in uns, die Glauben, es müsse doch das perfekte System geben, man müsse doch in den Besitz der Wahrheit kommen, die glauben, daß wer es besser weiß, auch erfolgreicher ist, die ständig von verpassten Gelegenheit flüstern, oder sich schon mit dem Ausgeben des Geldes beschäftigen, was erst kommen soll..... . Und dann ist da diese unbestimmte Angst zu scheitern, Fehler zu machen..... Die Erziehung ist bei fast allen Menschen der Feind schlechthin: Männer versuchen an der Börse zu jagen – zum Beispiel nach Schnäppchenaktien – um sich dadurch wertvoll zu fühlen. Frauen versuchen an der Börse unbewußt zu sammeln, um damit Winterholzvorräte zu kaufen - oder Schuhe. All dies sind Strategien, die an der Börse gründlich abtrainiert werden müssen: Angefangen vom Glaubenssatz: Wer die Wahrheit hat, gewinnt. – Leider ist Besserwisserei an der Börse eine ruinöse Strategie – wie sonst im Leben meist auch. Noch viel schlimmer ist die Unfähigkeit, Fehler frühzeitig einzugestehen...... Und so geht es bei jedem Trader um ganz individuelle Dinge, an denen er wachsen muß, wenn der Börsenerfolg dauerhaft kommen soll.
Es gibt nur Geldgewinn oder Lerngewinn. Aber dem Lerngewinn muß man sich ohne wenn und aber stellen. Und das bedeutet oft, daß man liebegewonnene (Denk-)Gewohnheiten ändern muß. Ist man dazu bereit – dann kann man - nach einer Weile - vom Traden auch leben. Weder fehlende Intelligenz noch zuviel Intelligenz kann Sie hier wirklich dauerhaft stoppen. Umgekehrt werden Sie einen reinen Geist brauchen. (In meinem Letter: „Docs Lazy Investing“ werde ich Ihnen genau zeigen, wie man diesen reinen Geist erreicht und testet – bevor man sein Geld an der Börse einsetzt.)
Jeder Mensch hat einen Meister des Geldes in sich. Sie müssen sich allerdings daran machen, mit ihm Frieden zu schließen.
Nach und nach wird es Ihnen dämmern: Traden an der Börse ist wirklich einfach und Erfolg kann fast jeder dabei haben! Aber am Anfang wird Ihnen alles hochkompliziert vorkommen und Sie werden die Denkweise der Börsianer, als das fast genaue Gegenteil dessen erkennen, was man Ihnen in Schule und Elternhaus über das Leben, über Geld und über die Welt erzählt hat. Diese Glaubensätze werden zu Fehlwahrnehmungen und Fehleinschätzungen führen, die Sie immer wieder zu schmerzlichen Verlusten führen werden – bis Sie damit aufgehört haben, sie zu glauben.
Aus meiner 6 jährigen Begleitung von Menschen bei diesem Prozess kann ich Ihnen Folgendes berichten: Man kann sich umprogrammieren! Menschen entwickeln sich zu guten Investoren – keiner wird so geboren!
Mit Herbstgrüßen
Ihr Doc
(Dr. Markus Schoor) |