alle glauben, dass sie die Weisheit mit Löffeln gefressen haben? Ich nehme mich da nicht aus. Und bei dir ist es wohl auch nicht anders. Mein Gott ja: Man legt sich die Welt so zurecht, wie man meint, dass die Einschätzung richtig ist. Ist eben eine menschliche Eigenschaft - der Mensch braucht eine Orientierung. Der Mensch hat aber natürlich auch andere Dinge im Kopf - wie: Wie komme ich zu meinem Futter und wie ist es mit Sex? Wie kann ich meinen Kindern helfen? Wie komme ich im Alter klar? Viele persönliche Dinge.
Nun ist es aber so, dass die Gesellschaften - insbesondere diejenigen im Westen - immer reicher geworden sind. Gilt allerdings nicht für alle Teile der Gesellschaften dort. Gilt aber seit geraumer Zeit nicht nur für das Groß- , sondern auch für das Spießbürgertum. Deutschland ist ein gutes Beispiel. Mitte der Siebziger Jahre war das in West-Deutschland sehr deutlich spürbar. Da traten all die entsprechenden Figuren auf die politische Bühne. Gut versorgt von Mami und Papi musste irgendein Weg gefunden werden, um das - gegenüber den Eltern notwendigerweise unterentwickelte - Geltungsbedürfnis aufgepäppelt werden. Die Eltern hatten vor Wohlstand gesorgt, selbst hatte man nix vorzuweisen. Um persönliche Dinge musste man sich entsprechend nicht kümmern, daher hat man zur Selbstbestätigung den moralischen Übermenschen hervorgekehrt. Für was war man nicht alles zur Bestätigung des Geltungsbewusstseins? |