@generell: Also über die Fakten oder eine begründete Prognose für die weitere Entwicklung kann man ja durchaus diskutieren und da müssen auch nicht alle der gleichen Meinung sein. Aber wenn hier einige von Insolvenz o.ä. reden, dann ists einfach lächerlich. Und jeder der eine Bilanz lesen kann weiß das. Was den Umgangston angeht schließe ich mich Vollkorn an - ist schließlich nur ein blödes Forum, warum über Leute aufregen, die man gar nicht kennt. :) @madcat: Ich bin nicht deiner Meinung, aber immerhin ein Beitrag mit Fakten und Begründung, danke. Zum Inhalt: 1. SMA: Der Solarzubau in Europa wird zweifelsohne sinken. Für SMA ist das ein Problem, weil man auf dem europäischen Markt stärker positioniert ist als in anderen, wachstums-stärkeren Regionen. Wacker beliefert aber viele Solaris rund um den Globus. Solange also der globale Solarmarkt weiterhin wächst (und danach sieht es aus), ist das für Wacker kein substantielles Problem. Ob die aus Wackers Polysilicium hergestellten Solarmodule in Chemnitz oder in China aufgestellt werden, ist denen relativ egal. Auf das Wachstum des gesamten Solarmarktes kommt es an! 2. Polysparte: Die Poly-Sparte hat im H1/2012 nur noch 23% der Umsätze generiert. Und während diese Sparte früher quasi alleine fast den gesamten Gewinn eingefahren hat, haben Silicones und Polymers zusammen mitlerweile (Q2) ein deutlich höheres EBIT als die Polysparte. Dass das Poly-Standbein zu stark ausgebaut wurde sehe ich also nicht. Man hat halt die unglaublich hohen Margen der vergangenen Jahre mitgenommen und jetzt ist es eben "nur" noch eine normale Sparte mit ähnlichen Margen wie die Chemie-Abteilungen bei Wacker. 3. Anzahlungen: Wie gesagt, 1,1 Mrd an Anzahlungen für Polysilicium schlummern noch auf Wackers Bankkonten. Wer also (entsprechend der SMA-Nachricht) von vielen Insolvenzen im Solarbereich ausgeht, muss einen Teil dieser Anzahlungen als Gewinn bei Wacker verbuchen. In den letzten 12 Monaten sind diese Anzahlungen in der Wacker-Bilanz von 1,228 Mrd auf 1,098 Mrd Euro gesunken. Man kann sich also leicht ausrechnen, dass diese Anzahlungen ganz sicher nicht bis Q1/2013 abgearbeitet sein wird. Neue Langfristverträge, da gebe ich dir recht madcat, wird aktuell wohl die Ausnahme sein - obwohl Wacker selbst von "still some inflow" spricht. 4. Polypreise: Die Polypreise auf dem Spotmarkt liegen mit ziemlicher Sicherheit nahe oder sogar unter den Herstellungskosten aller Polysiliciumhersteller. Warum ist das so? Weil es Notverkäufe von insolventen, kleineren Polysiliciumherstellern oder unterbeschäftigten Solarbuden sind, die keine andere Wahl haben. Wie lange dieser Zustand noch andauern wird, darüber lässt sich sicher streiten. Fakt ist aber: zu diesem Preisen wird der Großteil der Unternehmen kurz- bis mittelfristig entweder aussteigen oder pleite gehen. Übrig bleiben werden ein paar wenige große, die es sich leisten können, wie Wacker - und sobald dieser Fall eingetreten ist, wird ganz bestimmt keiner mehr unter Herstellungskosten verkaufen. Der klassische Schweinezyklus eben. 5. Konkurrenz: Wer wird die aktuelle Phase also überleben, in der die meisten Poly-Hersteller (außer Wacker) rote Zahlen schreiben? Die kleinen Hersteller vor Allem aus China sicher nicht - zu hohe Produktionskosten, zu wenige finanzielle Mittel. Die vertikal integrierten Solarunternehmen (LDK, REC, ...) auch nicht - die machen schon mit Zellen und Modulen hohe Verluste und können es sich ganz sicher nicht leisten auch noch eine defizitäre Poly-Sparte mit durchzuschleppen. Übrig bleiben werden also im Wesentlichen nur Wacker, Hemlock, Memc, OCI und GCL. Und das ein Oligopol nicht für zu niedrige Preise bekannt ist, sollte klar sein. Die wesentliche Frage ist also eigentlich nur, wann die Marktbereinigung abgeschlossen ist. Vorher könnte der Wacker-Kurs natürlich auch nochmal runter gehen. Da kann man auch durchaus unterschiedlicher Meinung sein, schließlich wissen wir es alle nicht. Wie madcat sich aber sicher sein kann, dass keine positiven Nachrichten zu Wacker kommen können, erscheitn mir aber schon etwas rätselhaft. Immerhin ist die Aktie nahe dem Allzeittief, was von extrem niedrigen Erwartungen bei den Investoren spricht. Sollten die Q3-Zahlen also nicht so katastrophal wie von vielen erwartet werden, könnte es dem Aktienkurs immernoch helfen. Langfristig sehe ich eine ganze Menge Gründe für steigende Kurse - auch und vor Alleim jenseits von Polysilicium. |