Australien und USA für Atomenergie
Apec-Gipfel sucht geeignete Instrumente gegen Klimawandel
Sydney - US-Präsident George W. Bush und Australiens Ministerpräsident John Howard setzen im Kampf gegen den Klimawandel auf Atomenergie. "Wer sich ernsthaft über Treibhausgase Gedanken macht, wird Atomkraft unterstützen", sagte Bush am Mittwoch in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Howard in Sydney. Schließlich könne mit Atomkraft Strom erzeugt werden, ohne dass dabei Treibhausgase entstehen.
Die Thema Klimaschutz spaltet die Meinungen unter den Führern der 21 Apec-Staaten. Die USA und Australien, zwei von nur einer Handvoll industrialisierter Staaten, die das Kioto-Protokoll nicht ratifiziert haben, fühlen sich nicht zuletzt von der Wirtschaft in einigen Apec-Ländern gedrängt, eine Lösung für die Region zu finden. Die Industrie fordere "verbindliche Ziele und Richtlinien für alle Maßnahmen zur Reduktion von Klimagasen, damit sie in entsprechende Technologie investieren kann", sagte Peter Charlton von der Apec-Wirtschaftsrunde. Doch die Weigerung der beiden Kioto-Gegner, Ziele und Zeitrahmen zu akzeptieren, hat sich schon in den ersten Tagen des Gipfeltreffens zu einem Stolperstein entwickelt. Während Bush und Howard – bis vor kurzem noch erklärte "Klima-Skeptiker" – bestenfalls eine Art "Nach-Kioto-Programm" mit "angestrebten" aber nicht verbindlichen Zielen akzeptieren, will Japan laut Meinung von Beobachtern mehr. Das Land hat bereits angekündigt, bis 2050 die Hälfte seiner Emissionen abbauen zu wollen. Bush und Howard zeigten sich zwar verständnisvoll und meinten, eine konstruktive Zusammenarbeit mit allen Ländern bei der UNO-Klimakonferenz im Dezember in Indonesien zu suchen, an der ein Nachfolgeabkommen für das 2012 auslaufende Kioto-Protokoll erarbeitet werden soll.
Australien und die USA kritisieren aber schon seit langem, Entwicklungs- und Schwellenländer hätten unter den Kioto-Vorgaben wirtschaftliche Vorteile gegenüber Industrieländern. Vor allem China, neben den USA weltgrößter Emittent von Klima schädigenden Gasen, müsse deshalb bei Verhandlungen mit am Tisch sitzen. Für Bush ist klar: "Wer sich wirklich Sorgen wegen der Treibhausgase macht, der müsste für Atomenergie sein." (Urs Wälterlin, Sydney, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 06.09.2007) Trennlinie |