"Denke eher, wir steuern Richtung japanische Verhältnisse. "
Japan hat eine relativ geringe Auslandsverschuldung und trotz Wachstumsschwäche mit 2,4 Prozent eine niedrige Arbeitslosenquote. Zudem hat die BOJ die Möglichkeit Einfluss auf die Wechselkurspolitik nehmen um die Konjunktur zu stützen. Als Vorteil wird gesehen, dass die Bank of Japan als Lender of last resort im Notfall als lender of last resort agieren kann. Japan hat relativ geringe Austauschbeziehungen mit dem Ausland (man spricht auch von der Japan AG) und zählt daher nicht zu den offensten Volkswirtschaften. Japans Bankenkrise war Mitte der 90er - da sind einige Marktteilnehmer bereits ausgeschieden.
In der EU ist es hingegen so, dass der Euro aus Sicht des einzelnen EU-Staates eine Fremdwährung darstellt, da bspw. die italienische Notenbank nicht im Notfall als lender of last resort agieren kann. Italien kann bspw. auch nicht einfach die Währung auf- oder abwärten wie es in Japan möglich ist. Zudem sind die Staaten in der EU stärker miteinander verflochten und die Auslandsverschuldungen sind höher. Auch strukturell ist der Süden Europas bedeutend schwächer aufgestellt als Japan. Siehe Arbeitslosenquoten von bis zu 16,9 % und ein Anteil der Non-performing-loans im Bankensektor von bis zu 40 Prozent. Hier hat noch keine Bereinigung stattgefunden.
Man kann das japanische Modell (relativ geschlossene Volkswirtschaft) m.E. nicht auf Europa übertragen. Wir stoßen aus meiner Sicht in Europa viel eher an Grenzen. Die schädlichen Nebenwirkungen der unkonventionelle Geldpolitik der EZB sind ja bereits jetzt nicht zu übersehen. |