Wie das geht? Willst Du wirklich ein Beispiel?
OK: wenn tatsächlich das Aktienrückkauf Programm von Apple für die relative Stabilität des Kurses verantwortlich ist, und das jeder weiß, dann ist das doch relativ einfach.
Ausreichende Größe vorausgesetzt, schmeiße ich einen größeren Teil der Aktien auf den Markt, sehe zu, wie der Kurs abschmiert, und Stop Losses gerissen werden, und wenn Apple das ARProgramm anschmeisst, geht der Kurs wieder zurück auf den Ursprungswert.
Ich verkaufe die Aktien und das Delta ist mein Gewinn.
Oder ich lanciere - siehe vorgestern - über einen Analysten eine irrsinnige Zahl, und die sorgt alleine für Verkaufsdruck. Ich sammle unten ein, und warte einfach, dass die Wirkung der irren Analysteneinstufung verpufft. Der Kurs erholt sich. Delta ist mein Gewinn.
Wie wir gesehen haben, funktioniert so etwas mittlerweile im halbstunden Rhythmus. Siehe gestern Tesla Quartalszahlen. Siehe Apple Quartalszahlen, Amazon, Facebook, Google ... alles eine Frage der Vorbereitung.
Für Apple braucht man mehr Geld, für Tesla deutlich weniger. Entscheidend ist dabei nicht die Marktkapitalisierung, das ist dabei wichtig, sondern die Anzahl der in etwa täglich gehandelten Aktien - wieviele der gesamten Aktien sind frei verfügbar und werden gehandelt.
Beispiel Tesla: bei Tesla werden lt. Nasdaq (50 Tage Durchschnitt) täglich etwa 4 Millionen Aktien gehandelt, d.h. bei einem Kurs von 150 Dollar entspräche das etwa 600 Millionen Dollar am Tag. Am ganzen (!) Tag.
Wenn man sich den Tagesverlauf anschaut, so wurden heute teils 30.000, oder auch mal 50.000 Stück als ein Trade verkauft. In der ersten Stunde waren das heute sehr viel, etwa 4,7 Millionen Stück.
Was meinst Du, wenn an einem ruhigen Tag jemand (oder mehrere 'zufällig' zeitnah) nach einer erwarteten Analystenmeinung von 'Tesla geht gegen 80 Dollar' auf einen Schlag für 60 Millionen Dollar Aktien innerhalb weniger Minuten verkauft, also nur 10% des durchschnittlichen Tagesvolumens was dann mit dem Kurs passiert?
Möglicherweise verpufft das alles ohne Effekt - ODER aber: es kann passieren, dass wir solche Dinge sehen, wie sie bei etlichen Aktien in den letzten Jahren zu sehen waren: unerklärliche Volatilität, halbstunden- und Stundenaussetzer, und Spikes, von mehreren Prozentpunkten, die sich dann im restlichen Verlauf wieder korrigieren.
Diese hinterlassen bei institutionellen Anlegern dann oftmals ein Fragezeichen, fragt man nach dem Grund für den Rückgang. Kaschierte Ratlosigkeit.
Bei einer 5% Schwankung wären 3 Millionen Dollar in einer halben Stunde drin. Risiko? Vorhanden. Aber wenn man den Kurs eh für unterbewertet hält, wäre das ein guter Einstiegszeitpunkt.
Oder: wenn ein großer Investor sich beispielsweise von seinen Anteilen bei Tesla trennen möchte, dann wäre er blöd wenn er seinen Verkauf nicht zusätzlich mit Puts absichert - so verhindert er, dass er sich den Verkaufskurs kaputt macht. Und wenn er das richtig aufeinander abstimmt, kann er vielleicht noch einen kleinen Extra Happen zu sich nehmen.
Wie gesagt: viel Geld, die richtigen Kontakte, vielleicht zwei, drei große Investoren, die miteinander Golf spielen, und schon kann das Spiel beginnen. Das Kauf-Verkauf-Technische dahinter ist für Profis eher eine leichte Übung.
Nur mal so als Gedankenspiel. |