Die eklatanten Absatzprobleme der deutscher Autobauer in China zwingen die OEMs zu einer deutlichen Intensivierung und Beschleunigung der Entwicklungsarbeit im E-Mobility-Bereich, um dort nicht gänzlich den Anschluss zu verlieren. VW und Mercedes haben ihre kurzfristigen Investitionsbudgets jüngst nochmals um zweistellige Milliardenbeträge aufgestockt und die Absicht erklärt, im Kampf um Marktanteile im E-Mobility-Bereich auf die Entwicklung der weltbesten Technologien und Qualitätsmaßstäbe zu setzen. Der Einbruch der Marktanteile in China war für die dt. Autobauer ein derartiger Schockmoment, dass ein weiter so unmöglich erscheint und diese den ungeliebten, weil defizitären "Randbereich" E-Mobilität nun mit Macht nach vorn tragen müssen.
Dieser Schockmoment der OEMs im Q2 2023 dürfte für Aumann den Übergang in ein Wachstumszeitalter besiegelt haben. Aufgrund der langen Durststrecke ist die Aumann Aktie vollkommen aus dem Fokus des Kapitalmarkts geraten. Die jüngsten Zahlen haben nun erstmals aufhorchen lassen, aktuell aber erneut vor allem Kurzfristzocker und keine INVESTOREN auf den Plan gerufen. Die Kursreaktion NACH den Zahlen, die infolge besagten Schockmoments absolut vorhersehbar waren zeigt das Versagen des Kapitalmarkts, absehbare Entwicklungen VORAB einzupreisen. Hierzu trägt sowohl die mit der Mini-Unternehmensgröße verbundene geringe Aufmerksamkeit von Profi-Anlegern als auch die seitens des Managements verursachte Intransparenz und vollkommen unzureichende Kapitalmarktkommunikation bei. Indes sind steigende Kurse an der Börse bekanntlich das wirksamste Mittel, Aufmerksamkeit zu generieren. Dies umso mehr, wenn eine Aktie in einem sehr schwachen Gesamtmarkt kurzfristig deutlich steigt. Hinzu kommt der seit Jahren immer stärker werdende Lemmingeffekt, weil sich das weltweite Anlegergeld am liebsten komplett in einzelnen wenigen Gewinneraktien versammeln möchte. Die restlichen Loseraktien werden unter teils hohen Verlusten abverkauft, um ausschließlich in Siegeraktien investiert zu sein. Sollte ein solcher, häufig über social media getriebener Effekt bei Aumann einsetzen, würden die Tagesumsätze aus der jahrelangen Lethargie erwachen und die MKAP könnte in Vorwegnehme des erwarteten Umsatz- und Gewinnwachstums der nächsten Dekade schnell die Milliardengrenze übersteigen. Man sehe sich einfach nur einmal die MKAP einer Nel oder PlugPower an, die selbst nach einem Crash noch in Sphären schweben, die in Bezug auf die tatsächlich vorhandenen Patente, Technologien und Entwicklungsfähigkeiten schlicht ein Witz sind, weil der klare und seit Jahren einzig profitable Weltmarktführer im Bereich Wasserstoff ThyssenKrupp Nucera heißt, der US-dominierte Kapitalmarkt dies in nachhaltiger Ignoranz der globalen Technologieführerschaft deutscher Maschinenbauunternehmen schlicht negiert.
Die aktuellen Entwicklungen bei den deutschen OEMs in Sachen E-Mobilität geben m.E. Anlass zu Optimismus, dass Aumann das Prädikat als Wachstumsunternehmen nun endlich verdient und mithin zeitnah eine Neubewertung der Aktie erfolgen könnte. Während die historischen Höchstkurse über 60 EUR damals sicher nicht gerechtfertigt waren und allein dem veräußernden Hauptaktionär MBB die Taschen gefüllt haben, könnten diese Kursniveaus auf mittlere Sicht die Normalität der Aumann Aktie darstellen. Insofern sehe ich die Kurzfrist-2-EUR-Zocks als lediglich auf kurze Sicht profitabel an, mittel und langfristig sehe ich hier andere Wertsteigerungspotenziale. |