dass man Niederlagen und Verluste verarbeitet, Fehler analysiert, sich kräftig schüttelt und mit neuen Strategien (oder Investments) weitermacht oder, je nach Situation, neu beginnt. Wenn es bei einem Investment eben nur eine Fehleinschätzung oder eine auf Gier beruhende zu starke Übergewichtung eines einzelnen Wertes wäre, könnte man die Geschichte auch leichter und schneller abhaken. Wenn sich aber der Verdacht nicht abstreifen lässt, dass es, wie im vorliegenden Fall eine gewichtige politische Komponente geben könnte, die das eigene Staatsvertrauen nachhaltig erschüttert, bisherige Werte und Vertrauen in Sinn und Vernunft in Frage stellt, dann ist die Verarbeitung aufwendiger, weil für die weitere Lebensausrichtung eventuell mehr als finanzielle Werte neu beurteilt und ausgerichtet werden. Die Menschen sind unterschiedlich, viele lassen sich durch den Mainstream beeinflussen und lenken, stören sich nicht an zunehmender Überwachung und medialer Gehirnwäsche und dem damit verbundenen Verlust an Individualität. Andere tun sich eben schwerer, versuchen Ziel und - Sinnorientiert zu handeln, hinterfragen eben häufiger. Geistige Freiheit, auch gegen den Mainstream, ist, so lange sie nicht aufgesetzt und wirklich suchend ist, für den einen oder anderen ein höheres Gut als die kleinbürgerliche Bequemlichkeit der Masse. Ich habe mit meinem WDI-Engagement horrende Verluste erlitten. Meine persönliche materielle Lebensführung wird dadurch jedoch zum Glück nicht beeinflusst. Meine Veranlassung finanzielle Risiken einzugehen, gierig zu sein, entsprang vermutlich, wie auch bei dem einen oder anderen, weniger der Verbesserung des materiellen Lebensstandards sondern eher durch mehr Finanzmittel auf hohem Niveau freier und unabhängiger zu sein und nach eigenem Gustus und unabhängiger von Dritten zu agieren und zu gestalten, was auch immer man als Gestaltung bezeichnen will. Mein persönlicher Drang bestimmte eigene Vorstellungen zu verwirklichen hat durch das WDI-Drama einen erheblichen Dämpfer erlitten. Meine persönlichen Gestaltungswünsche werde ich vermutlich außerhalb von Deutschland fortführen. Trotzdem benötige ich für mein eigenes Verstehen der Welt die Aufklärung des WDI-Dramas. Materiell wird sich dabei für mich nichts ändern. Allerdings gibt es im Leben immer Dinge die man fördert oder denen man sich entgegenstellt. Die Einstellung hierzu wird gewöhnlich von persönlichen Erlebnissen geprägt. Das WDI-Drama bzw. die zu vermutenden politischen Begleitumstände sind sehr prägend. Vielleicht bin ich zu sehr in meiner eigenen Gedankenwelt verfangen und sehe es verschroben? Ich gehe eben davon aus, dass man bereits mit relativ geringen finanziellen Mitteln (welche natürlich weit über dem Median einer jeweiligen Gesellschaft liegen) für den persönlichen Bedarf befriedigt ist und sich nicht wirklich persönlich materiell verbessern kann. Alles finanzielle Streben über diesen persönlichen Bedarf ist eher zur Befriedigung persönlichen Erfolgsbestrebens, Gestaltungsbestrebens oder Machtbestrebens anzusehen. Für dieses über den eigenen materiellen Bedarf hinausgehende Bestreben bedarf es aber einer gewissen Nachhaltigkeit. Insofern verbieten sich kriminelle Wege zur Beschaffung von Finanzen, da die Risiken zu hoch und die Erfolgsaussichten des Bestrebens stark gefährdet und nicht nachhaltig sind. Unter dieser Annahme fällt es mir einfach schwer zu glauben, dass ein intelligenter und visionärer Mensch, der die Chance, das KnowHow und den zeitlichen Vorsprung des early Bird zum Aufbau eines eventuell führenden Finanz – und Datenkonzerns hatte, in der Öffentlichkeit stand und damit wichtiges egoistisches Streben wie Erfolg, Gestaltung und Macht hätte befriedigen können, diese Chance kleinlicher Gier nach persönlicher materieller Befriedigung opfert. Das passt nicht, macht keinen Sinn. Marsalek stand zwar weniger im Bewusstsein der Öffentlichkeit als MB, aber auch hier dürfte ein ausreichendes Niveau persönlicher materieller Befriedigung erreicht gewesen sein und eher Macht – und Gestaltungsdrang in den Vordergrund gerückt worden sein. Ob hier eventuell politischer Gestaltungswille dem Expansions – und Erfolgsstreben des Konzerns im Wege standen oder in Kombination überzogen wurde ist aktuell noch offen. Sowohl MB wie auch Marsalek dürfte deswegen klar gewesen sein, dass ein reiner Bilanzbetrug, Roundtripping ohne Cash und das jahrelange vortäuschen von nicht existierenden Konten nicht nachhaltig ist. Wäre eine solch kleinkriminelle Masche das Ziel gewesen, hätte man sich zeitiger und geräuschloser verabschiedet. Aus dieser, eben meiner persönlichen Logik und dem Geschwurbel der Medien, deren Informationen (speziell zu den Geheimdienstangelegenheiten wohl auch irgendwo einen wahren Ursprung zu haben scheinen), erachte ich die Wahrscheinlichkeit als höher, dass man wohl einen global tätigen Konzern schaffen wollte (Macht, Anerkennung, Gestaltung) und dabei eben alle verfügbaren Einkommensquellen (legal-Glücksspiel, Pornographie, binäre Optionen, Filesharing, / geheimdienstlich – Flüchtlingsfinanzierung, NGO-Dienstleister, Lybienmiliz, Oppositionelle aller Länder, Waffenhandel / illegal???-Drogen, Mafia ???) genutzt haben könnte. Das würde Sinn machen. Mit höheren Margen und Einnahmen, entsprechendem Cash, kann man schnell wachsen und expandieren, einen Burggraben gegenüber der Konkurrenz aufbauen. Mit cash kann man sich gutes Personal, Lizensen und Markteintritte kaufen. Die Geschwindigkeit und der Vorsprung am Anfang eines disruptiven Marktes entscheidet oftmals über Erfolg. Da macht es Sinn auch unkonventionell zu agieren. Man darf eben nur nicht den Überblick über seine Auftraggeber, deren Interessen und deren einsetzbarer Mittel bei Interessenskonflikten verlieren. Diesen Kontrollverlust bei WDI halte ich für möglich und wahrscheinlich. Nicht aber simplen kleinkriminellen Bilanzbetrug mit Roundtripping und brutaler Kontenplünderung. Rounddripping, Bilanzgestaltung zum Zwecke der Verschleierung von Zahlungsströmen und Auftraggebern mag es zwar durchaus gegeben haben, jedoch dies nicht in kleinkrimineller Art sondern mit staatlicher Duldung zur besonderen Gestaltung. Der Staat als Auftraggeber hat vermutlich aus Eigeninteresse zur Verschleierung der eigenen Rolle die Bilanzkosmetik abgesegnet, unterstützt und geduldet. Eventuell kannte er nicht alle Auftraggeber und Aktivitäten von WDI. Ob Gegner von WDI den Staat gezwungen haben die schützende Hand weg zu ziehen oder WDI und der Staat gemeinsam durch das Finale am 18.06. überrumpelt wurden? Wer weiß es? Werden wir vermutlich nie erfahren. Für mich stellt sich das aktuell gefühlsmäßig so dar, als wenn der große kriminelle Bruder (Staat) den kleinen kriminellen Bruder nicht mehr schützen konnte oder wollte und nun, wo das Kind in den Brunnen gefallen ist, ebenfalls und gemeinsam mit den Gegnern auf dem gefallenen kleinen Bruder rumtrampelt und der Leichenfledderei untätig und begünstigend zuschaut.
-§Das die Behörden, Kontrollorgane und Strafverfolgungsorgane trotz aller medialen Vorwürfe nichts sehen und nicht handeln konnten, ist ein Märchen. Es zeugt von Arroganz und Wirklichkeitsentfremdung eines Staates und seiner Medien dem eigenen, scheinbar für verdummt erachteten Volk gegenüber so einen Schwachsinn zu verbreiten.
-§Das ein ehemaliger leitender Regierungsbeamter für Betrugsprävention und CFO der deutschen Börse, trotz aller allseits bekannten medialen Betrugsvorwürfe, blauäugig zum Zeitpunkt des Crash einen Vorstandsposten bei WDI annimmt, in der Hoffnung dort eine Karriere als Compliance-Manager zu machen, ist ein Märchen, dass man nicht mal nordkoreanischen Grundschülern erzählen kann. Vor allem, wenn dieser Mann innerhalb von 2 Tagen, den alten Vorstand ablöst, rauswirft, die Pleite von WDI feststellt (EY und KPMG schafften dies trotz intensivster Prüfungen nicht), eine amerikanische Investmentbank als Leichenfledderer bestellt, den Darlehensfortführungswillen der Gläubigerbanken ignoriert und mit der Axt innerhalb von 2 Tagen alles zerschlägt, was tausende MA über viele Jahre erfolgreich aufgebaut haben. Dieser Mann, blauäugig als Compliancevorstand in den Konzern reingestolpert, bisher nicht ein gescheites oder aufklärendes Wort an die Aktionäre als Eigentümer gerichtet, ist kein bedauernswertes Opfer, welches nach nur 2 Monaten seinen Traumjob verloren hat, sondern der bestellte Vollstrecker, der Schlachter von WDI. Sein Job ist erledigt. Die Amis sind effizient. Mal schauen wo Freis demnächst auftaucht. Für Investoren und Anleger sicherlich nicht uninteressant.
-§Trojanisches Pferd und vorbereitender Türöffner war offensichtlich Thomas Eichelmann als AR-Vorsitzender, der die entscheidenden Personalfragen bestimmen konnte. Dieser Mann ebenfalls bedauernswert, da seine Karriere bei WDI nur so kurz war und er jetzt ebenfalls arbeitslos ist. Schon zum zweiten Mal, wie vor ein paar Jahren, als er schon mal im Duett mit TCI / Chris Hohn eine gegen seinen Arbeitgeber und seine Aktionäre gerichteten Job erledigte. Auch von ihm bis heute nicht eine verwertbare Äußerung oder Erläuterung zum Geschehen. Weder in Form von warnenden AdHocs noch Versuchen, das Investment der Auftraggeber zu verteidigen, denen er an sich wirklich verpflichtet ist, nämlich den Aktionären und nicht den Leerverkäufern und Aufkäufern.
-§Das die deutschen Medien offensichtlich von der FT abschreiben und vermutlich von den gleichen Auftraggebern bezahlt werden, war ja schon bei den Wellen der Leerverkäufe für den interessierten Anleger erkennbar. Aktuell weiter die Doppelstrategie mit vermutlich bezahlter Desinformation der Massen und Betroffenen, gepaart mit Clickbaitshascherei über medienwirksame Schlagworte. Das Journalisten mal der Wahrheit verpflichtet waren und sich bei der Findung derselben objektiv und mit Anstrengung und Fleiß engagieren sollten oder können, ist bei dieser Zunft vollkommen in Vergessenheit geraten. Die Arroganz gegenüber den sachlich zu Informierenden ist schon schmerzlich. Ein vergleichbares abgehobenes Verhalten habe ich eigentlich nur bei den Medienvertretern der DDR-Parteiorgane verzeichnen können, die dann von der Geschichte überrollt wurden.
-§An Verhöhnung nicht zu übertreffen sind die syncronen Meldungen zu wertlosen oder nicht existierenden Auslandsgeschäften – und Gesellschaften von WDI und seinen Töchtern, die aktuell für Trinkgelder verscherbelt werden, als ob es kein Morgen mehr gibt. Dies gepaart mit den Meldungen der glücklichen Erwerber, die nun binnen kürzester Zeit mit den Geschenken zu neuen Ertragshöhen fliegen. Warum einzelne Unternehmensteile in ausländischer Hand erfolgreich sind und die Bündelung in deutscher Hand keinen Pfifferling wert ist und nicht mal den Ansatz eines Rettungsversuchs rechtfertigt, versucht man den geschädigten und enteigneten deutschen Kleinanlegern garnicht erst schlüssig zu erklären. An Entfremdung und Abgehobenheit einfach nicht zu überbieten.
-§Wenn der Untersuchungsausschuss nun auch zu einem Kaffekränzchen verkommt, der sich nicht traut oder keine wirkliche Lust zum Untersuchen und auch unangenehme Fragen stellen hat, dann frage ich mich ernsthaft wozu wir noch Parteien und Parlamente haben. Vermutlich ist die Zugehörigkeit zu einer Partei oder einem Parlament so `ne Art persönliches Geschäftsmodell. Man macht sich ein bisschen wichtig, stänkert ein wenig gegeneinander, übervorteilt sich auch wenn`s passt und lässt sich vom Volk und diversen Auftraggebern über Zusatzposten, AR-Mandate und sonstiges gut bezahlen. Dafür vertritt man dann die Interessen der Geld-/Auftraggeber und hinterfragt eben nicht zielführend, wenn es nicht im Interesse der AG ist. Im WDI-Skandal scheint es wirklich starke Interessen von großen Playern zu geben. Deswegen ist der Wille und die Wahrscheinlichkeit zur Aufklärung vermutlich sehr gering. Andererseits bleibt das Thema durch die Verstrickung solcher Player und der eigenen staatlichen Führung auch über die eigenen finanziellen Entschädigungsansprüche hinaus interessant. Kostenloses Kino für die Masse und teure Logenplätze für die Anleger. Aufklärung ist auch insofern interessant, wenn es nur darum geht, den wirklich Verantwortlichen irgendwann kräftig in den Arsch zu treten und zukünftig mehr input für die Unterscheidung zwischen Sinn und Unsinn zu haben. Abgehobene Politik erledigt sich irgendwann von selbst, das zumindest hat sich im Laufe der Geschichte des Öfteren schon gezeigt. Leider wiederholt sich Geschichte immer wieder. |