Lesern, die nicht sehr vertraut mit dem Unternehmen sind, empfehle die Lektüre des Vortrags von Herrn Schumann anlässlich der Hauptversammlung, den man auf der Arques Seite nachlesen kann.
Was mich immer noch etwas verwundert, ist die Verbissenheit, mit der die Mehrheit der Aktionäre auf einer Dividende besteht. Arques ist im Prinzip kein Dividendenpapier, sondern ein zurzeit schnell expandierendes Unternehmen, das jeden Euro braucht und damit bisher auch eine hohe Kapitalrendite erwirtschaftet hat. Die Dividende letztes Jahr war schon ein für Aktionäre kostspieliger Fehler. Sie wurde nach dem hol rein – schütt aus Prinzip aus einer Kapitalerhöhung finanziert. Der Schaden war zweifach: Ersten die mit der Kapitalerhöhung verbundene Kapitalverwässerung, dann ging ein Teil der Rückerstattung an Vater Staat als Dividendensteuer.
Es gibt zurzeit nur eine sinnvolle Form der Ausschüttung an Aktionäre, und die besteht in Aktienrückkäufen. Wenn ich Rückkäufe zu 25%, 30% oder 50% des inneren Wertes tätigen kann, dann habe ich unmittelbar einen sicheren und hohen ROI. Solche Rückkäufe erhöhen auch den Kurs und den NAV/Aktie. Der Nutzen ist also mehrfach und ist sicherer als der bargain purchase einer neuen relativ unbekannten Beteiligung.
Eine Dividende sollte man nur zahlen, wenn man genug freien Cashflow hat, für den man keine vernünftige Verwendung hat und wenn man weis, dass man sich die Dividende, idealerweise mit der Zeit ansteigend, langfristig leisten kann. Ausfallende Dividenden werden immer als sehr negativ betrachtet und führen häufig zu einer signifikanten Marktwertvernichtung, da sie in der Regel mit Schwierigkeiten im Unternehmen assoziiert werden.
Was mich auch wundert ist die Bereitwilligkeit der Aktionäre, dem Management für den niedrigen Börsenkurs mit erheblichen Aktienoptionspaketen zu danken (5% Verwässerung). Ein kleinerer Teil der Optionen soll an die Manager der Beteiligungsfirmen gehen. Diese sind aber für den Kurs der Arques Aktie nur untergeordnet zuständig und sind in der Regel bereits erheblich an der Beteiligung selbst und deren Erfolg beteiligt (was ein vernünftiger Anreiz ist).
Den erheblichen Diskont der Arques Aktie zu ihrem inneren Wert laste ich in erster Linie dem Arques Management an. Das Handling von Arquana (da gab es nicht nur unerwartete Margenprobleme), der unzeremoniöse Top-Managementwechsel, die Unfähigkeit oder Unwilligkeit, den Actebis Deal zu erklären, den Wert der Aktie aussagekräftig darzustellen oder blödsinnigen Analystenkommentaren entgegenzutreten, die erklärte Ablehnung von Aktienrückkäufen….
Es bedarf keiner genialischen Leistung oder heroischen Anstrengungen, den Abschlag zum NAV deutlich zu verkleinern. Das gehört zu den selbstverständlichen Management Aufgaben für die dieses nicht noch extra motiviert werden müsste, geschweige denn dass es jetzt auch noch an seinen Fehlern verdienen kann. Prämien sollte es nur geben, wenn man Kurs und inneren Wert deutlich über den jetzigen inneren Wert anheben kann.
Jetzt hat sich das Management auf das Spiel eingelassen, die Aktienbewertung sehr einseitig vom relativ kurzfristigen Verkauf von Actebis abhängig zu machen. Durch den erwarteten Teilverkauf der Actebis Immobilien dürfte man jetzt versuchen, Actebis zu einem Marktwert von ca 220M Euro und einem PE von etwa 9 zu versilbern, was klappen könnte. |