Ich habe dann auch Zeit gefunden die Kommentare hier und den vorläufigen Geschäftsbericht 2011 ausführlich zu studieren….hoffentlich kann ich meine Ideen richtig beschreiben. Zunächst ein paar allgemeine Dinge: 1) Es ist zwischen dem Konzernabschluss und dem Abschluss der AG zu unterscheiden. Die AG (logisch!) ist die ausschlaggebende Gesellschaft – diese wird an der Börse notiert. Es gibt keine gravierend anderen Zahlen aber evtl. ist auch mal eine Kleinigkeit wichtig…das sehe ich im Moment zwar nicht, aber wer weiß. Aktuell: Das negative EK liegt in der AG bei 41,2 Mio. – im Konzern bei 60,1 Mio. 2) Meine Angaben beziehen sich immer nur auf den Konzern. 3) Der Name „Swap“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Tausch/Austausch“. Bei einem Zinsswap werden gewöhnlich feste Zinszahlungen gegen variable Zinszahlungen ausgetauscht. Die Aussage „die kurzen (=variablen) Zinsen fallen und man verdient dann Geld“ ist falsch; es kommt auf die Entwicklung der langfristigen (=festen) Zinsen an. 4) Die Bewertung eines Swaps ist immer solange zahlungsunwirksam solange dieser nicht aufgelöst wird. Zahlungswirksam sind nur die vereinbarten Zahlungsströme. 5) In 2010 mussten die Erbbaurechte wegen Änderung in der Bilanzierung um 31,0 Mio. vermindert werden…von „Marktwert“ auf Anschaffungswert – sofern ich das richtig verstanden habe.
Nun zu den Dingen die mir auf-/ eingefallen sind bzw. die ich für signifikant halte:
1) Angaben im vorläufigen GB über die Zukunft einer Gesellschaft müssen immer und hier besonders alle Chancen und Risiken beinhalten, sonst kommen die Beteiligten Personen „in Teufels Küche“ – und ich glaube nicht das irgendjemand bei Vivacon rechtliche Probleme bekommen möchte. Daher finde ich, dass es keinen Sinn macht einzelne Passagen herauszukopieren. Wie hier zu lesen war gibt es für beide Richtungen entsprechende Worte. 2) Warum machen die WP´s das Ganze eigentlich noch mit? Da ist das „IDW-S6 Sanierungsgutachten“ welches offensichtlich Chancen sieht. Aber es gibt auch Bedingungen und diese verhindern im Moment den Bestätigungsvermerk für den GB 2011 (Seite 6). Das könnte mit den letzten offenen Diskussionen mit beteiligten Partnern (Nachverhandlungen mit einer Bank evtl. bis Ende 2012 beendet – Seite 14) oder auch den zwei noch nicht abgeschlossenen Projekten (Hennef und Mühlheim a.d. Ruhr – auch Seite 14) zusammen hängen. 3) Die Aktienoptionen aus 2011 können für den Vorstand sind interessant. Ausschließlich auf den Aktienkurs (Begründung dafür ist ok) und ohne Begrenzung bei einer außerordentlichen Entwicklung…alles auf Seite 9. 4) Von der gefüllten Akquisitionspipeline (Seite 14) hätte ich nicht berichtet – die ist nicht ersichtlich und damit schwer vermittelbar – oder jetzt kommt „jeden Monat ein neuer Abschluss“. Und dann wurde in 2011 nur ein Abschluss getätigt – das passt alles nicht wirklich zusammen. 5) Beim Zinsaufwand bekomme ich die Zahlen nicht ganz zusammen. Die 3 Verbriefungen liegen bei ~253 Mio. und verzinsen sich mit 4,41%, das macht aber nur 11,2 Mio. Aufwand und nicht 16,0 Mio. wie auf Seite 19. Da können natürlich auch noch die anderen Bankverbindlichkeiten dabei sein, dann muss aber der Text verändert werden. 6) Wenig spannend und nicht wirklich neu (Seite 25), aber die Sanierung muss gelingen sonst geht das Licht aus (…wird Vivacon trotz Fokussierung…nicht in der Lage sein profitabel zu wirtschaften…..). Ich hätte schon auf eine kleine Chance darin vermutet, dass der Erwerb weiterer Erbbaurechte die Überlebensfähigkeit erhöhen würde. 7)Cash Flows: Viel bleibt nicht übrig, Ende 2011 waren noch 0,8 Mio. freie Liquidität im Vergleich zum Vorjahr von 3,5 Mio – Seiten 32 u. 67. Das sind die Gehälter und noch ein paar Sachkosten. Daher mussten in 2012 Erbbaurechte verkauft werden – Seite 30. Also Einnahmen in diesem Jahr geringer. 8) Bereinigung der bilanziellen Überschuldung in 2013 (Seite30) bedeutet für mich eine Kapitalerhöhung. Deutlich steigende Zinsen würden ja auch helfen, aber nur der Bilanz und nicht dem Cash Flow. Und mit der Zinsveränderung kann es ja auch wieder in die andere Richtung gehen. 9)Super sind die Angaben zur Variation der Swaps auf Seite 56. Jetzt muss man nicht mehr so viel schätzen. 10) Beurteilung der Zinsswaps. Die Sind ok, die begebenen Anleihen sind variable verzinslich und hiermit erhält Vivacon eine feste Finanzierung zu 4,41%. Der Haken an der Sache ist die gesamte Konstruktion. Die erste Anleihe ist ok, diese läuft genauso lange wie die dazu gehörigen Swaps, aber die 2. Und 3. Anleihe müssen ab 2014 und 2015 refinanziert werden, und das mit einem geringen Zinsaufschlag zu Libor sonst passt die Marge nicht mehr, weil im Zinsswap Vivacon auch Libor erhalten wird. Es können natürlich auch die langfristigen Zinsen deutlich steigen und dann könnten die Zinsswaps mit entsprechendem Gewinn aufgelöst werden. Dieser könnte dann zumindest zur Verringerung der Darlehnssumme benutzt werden. 11) Ganz schlecht finde ich die Inflationsswaps. Hier muss die Inflation schon auf Null zurückgehen, damit evtl. noch ein (zwischenzeitlicher) positiver Wert heraus kommt. Mit Dank an das Netz, ich konnte den Prospekt der 3. Transaktion lesen. Darin fand sich auch eine Beurteilung der Swaptransaktionen. Durch die Inflationsswaps kommt zu Beginn mehr Cash hinein, am Ende weniger. Beides im Vergleich zu den normalen indexierten Zahlungsströmen aus den Erbbaurechten. Das finde ich noch ok. Der Haken liegt hier im zum Zeitpunkt des Abschlusses angenommen Inflation. Die Berechnung passt sicherlich auch noch aber das Inflationsniveau liegt bei ~2,5% (+ Aufschlag) für 30 Jahre. Da der Swap zur Absicherung gegen sinkende Inflation abgeschlossen wurde, glaube ich nun nicht mehr das hiermit signifikant positive Ergebnisse erzielt werden können. Wenn wir jetzt schon einen negativen Wert von 32,8 in der Bilanz haben und die Inflation lag im Dezember bei 2,3% , dann fehlt mir jede Phantasie. Da wurde beim Abschluss nicht auf das Niveau geachtet! Bei 3,3% sind weitere 32 Mio. (nicht Cash wirksam!) weg – Seite 56. Daher ist die Verlängerungsmöglichkeit der Anleihen auch zwingend notwendig – oder Kapital in gleicher Höhe. 12) Beim „fischen im Netz“ fand ich auch noch Herabstufungen der Verbriefungen 2 und 3 aus Juli und September 2012, und keine Veränderung für die erste. Nicht das ich irgendetwas von Rating Agenturen halten würde, aber die Begründungen entsprechen den o.g. Beschreibungen, die ich vorher so ermittelt habe, interessant war ein kleiner Ansatz, dort wurde von der Agentur vermutet das die negative Bewertung der Swaps bei Fälligkeit der Anleihe gegen den Anleihebesitzer laufen würde. …ich bitte um Korrektur meiner Analysen bzw. kritische Anmerkungen… |