30.01.2012 ·
Deutscher Fußball ist in 208 Ländern zu sehen. Die DFL hofft auf Einnahmen in Höhe von 70 Millionen Euro jährlich aus der Auslandsvermarktung.
Nicht nur auf heimischem Terrain erfreut sich die Fußball-Bundesliga steigender Beliebtheit. Auch in der weiten Welt hat sie deutlich an Akzeptanz gewonnen. Für die Deutsche Fußball-Liga (DFL) erschließt sich damit in wirtschaftlicher Hinsicht ein fast sagenhafter Wachstumsmarkt: Nachdem eine neue Strategie bei der internationalen Fernsehvermarktung schon in der Rechteperiode zwischen 2009 und 2012 zu 160 Prozent mehr Einnahmen geführt hat, soll für die nächsten drei Jahre noch einmal ein Plus von 50 Prozent herausgeholt werden.
Dann stünden jährliche Erlöse von etwa 70 Millionen Euro zu Buche, wie die verantwortlichen Manager der DFL am Montag mitteilten. Christian Seifert, der Vorsitzende der Geschäftsführung, kündigte an, das Auslandsgeschäft zu intensivieren. „Wir werden in den nächsten Gang schalten und noch etwas mehr Gas geben“, sagte er.
Premier League noch weit vorn Eine aktivere Rolle bei der Vermarktung und auch das Weglassen von Zwischenhändlern hat die Umsatzzahlen bei der zuständigen DFL-Tochter (DFL Sports Enterprises) hochschnellen lassen. Die erfolgreiche Marktbearbeitung in Konkurrenz zu den anderen großen Ligen in Europa, vor allem gegenüber der nach Zahlen über allem stehenden englischen Premier League, hat dazu geführt, dass Bundesligaspiele inzwischen in hundert Prozent der erreichbaren Länder gesehen werden - zu 65 Prozent im Pay-TV. Es handelt sich um alle 208 Länder, die auch dem Internationalen Fußball-Verband mit Nationalverbänden angeschlossen sind.
„Hinter Sky und der ARD ist der globale Markt unser drittgrößter Medienpartner“, sagte Seifert zur Bedeutung der Einnahmen aus dem Ausland. Im Jahr 2005 waren gerade mal zwölf Millionen Euro eingespielt worden. Insgesamt erlöst die Bundesliga aus dem Verkauf der Fernsehrechte rund 412 Millionen Euro per annum. Zum Vergleich: Die Premier League erzielt nur aus der Auslandsvermarktung mehr als 300 Millionen Euro pro Saison. Die italienische Serie A liegt bei 115 Millionen Euro.
Wachstumsregion Asien-Pazifik Als wichtigstes Wachstumsgebiet ist die Asien-Pazifik-Region ausgemacht worden. Wie Jörg Daubitzer, der Geschäftsführer der zuständigen DFL-Tochter, ausführte, verspricht sich die Bundesliga deshalb einiges von der Eröffnung eines eigenen Vertriebsbüros in Singapur im Sommer. Das hat nicht mal die Premier League. Zudem kündigte die Liga eine eigene weltweite Präsenz im Internet an, auf der vor allem die großen Klubs und die Stars der Liga in den Mittelpunkt gerückt werden. Im Herbst soll die Expansion im Netz verfeinert und unter anderem durch ein maßgeschneidertes Angebot in japanischer Sprache ergänzt werden.
Mehr Engagement würde sich Seifert in der Auslandsvermarktung von den Klubs wünschen - zum Beispiel durch Trainingslager oder Spiele in wichtigen Regionen wie Asien oder auch den Vereinigten Staaten. „Das hat die Bundesliga insgesamt in den letzten Jahren zu wenig gemacht“, sagte er. Diskutiert werden könnte sogar wieder die alte Idee, den Supercup nach italienischem Vorbild (China) im Ausland zu veranstalten. Auch Bayern-Präsident Uli Hoeneß hatte das vergangene Woche ins Gespräch gebracht. „Eine Austragung in China oder Amerika ist denkbar - nur müssten dann auch die Klubs mitziehen“, sagte Seifert.
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