Viele Anleger haben den Seltene-Erden-Konzern Lynas abgeschrieben. Doch ein Gericht schlägt sich auf die Seite der Australier. Die Produktion kann in Kürze anlaufen. Sagt: Der Aktionär 49/12 Nick Curtis hat sich seinen Job als Vorstandsvorsitzender des Rohstoffunternehmens Lynas sicherlich anders vorgestellt. Das Monopol Chinas auf dem Gebiet der Seltenen Erden wollte er mit Lynas brechen. Und selbst im vergangenen Jahr, als sich die Probleme häuften, verkündete er auf der Hauptversammlung noch, man werde bei Lynas bald „die Produktion und die Verkäufe feiern“. Ein Jahr später hat ihn jedoch die Realität eingeholt. Noch immer produziert Lynas in seiner Anlage auf Malaysia keine Seltenen Erden. Statt eines ersten Cashflows präsentiert Curtis Mitte November eine Kapitalerhöhung. Angesichts der teils dramatischen Kursverluste werden die Anteilseigner unruhig. Doch es gibt Licht am Ende des Tunnels. Im Dezember soll es endlich so weit sein. Die Produktion auf Malaysia soll anlaufen. Die ersten 100 Container mit Seltene-Erden- Konzentrat aus Australien sind mittlerweile in der Anlage zur Weiterverarbeitung eingetroffen. Abgebaut wird das Erz auf Mount Weld in Westaustralien, dem größten Seltene-Erden- Vorkommen außerhalb Chinas. Die ersten Verkäufe von Seltenen Erden sind für Januar des kommenden Jahres geplant. Das Quasi-Monopol Chinas auf dem Gebiet der Seltenen Erden könnte spätestens im zweiten Halbjahr des kommenden Jahres ein Ende finden, wenn die Produktionsanlage ihre volle Auslastung erreicht haben soll. Dann kann Lynas 11.000 Tonnen Seltene Erden pro Jahr produzieren. Die Anlage soll in einer zweiten Phase eine Kapazitätserweiterung um weitere 11.000 Tonnen erhalten. Doch der Weg bis zur Produktion ist steinig gewesen: Vorausgegangen waren zahlreiche Proteste von Umweltschutzorganisationen, denen sich auch die politische Opposition angeschlossen hat. Eine vorläufige Betriebserlaubnis wurde zwar erteilt, dann aber nicht zugestellt. Als sie dann doch bei Lynas eintraf, landete der ganze Vorgang vor Gericht. Doch dort wurde die Klage zuletzt abgeschmettert. Kapitalerhöhung notwendig Das Prozedere hat seinen Preis gefordert. Die stillstehende Anlage kostet Geld – Geld, das Lynas in dieser Zeit nicht verdient hat. Eine Kapitalerhöhung wurde fällig. Und die fiel mit 200 Millionen Australische Dollar doch empfindlich hoch aus. 60 Millionen davon hat Lynas in einer ersten Tranche eingenommen. Das Positive: Es gibt offensichtlich noch genügend institutionelle Investoren, die an einen Erfolg des australischen Rohstoffkonzerns glauben. Immerhin war der Ausgabepreis der neuen Aktien mit 0,75 Australische Dollar angesichts eines Aktienkurses von aktuell rund 0,68 Australische Dollar nicht gerade ein Schnäppchen. Die Lynas-Story scheint endlich auf ein Happy End zuzusteuern. Sicherlich gibt es noch Risiken: So könnten Umweltaktivisten eine neue Klage einreichen. Auch die politische Opposition könnte im Falle eines Wahlsieges Probleme bereiten, wenn die vorläufige Betriebserlaubnis in zwei Jahren ausläuft. Doch die Chancen sind gestiegen. Lynas schickt sich an, einer der Big Player auf dem Seltene-Erden-Markt zu werden. Seltene Erden nicht wegzudenken Die Preise für Seltene Erden haben unter der konjunkturellen Eintrübung gelitten. Dennoch sind die Metalle aus der Hightech-Industrie nicht wegzudenken. Als einer der wenigen westlichen Konzerne mischt Lynas in dem Konzert mit. Die Aktie ist eine Spekulation wert. m.bussler@deraktionaer.de |