... die IRS sich noch einmal zu diesem Sachverhalt äußern wird, obwohl sie den Daumen nur zur Seite gestreckt hat?
Grundlage für die Abspaltung soll ja nun ein Steuergutachten der mit dem Spin-Off beauftragten Steuerkanzlei Skadden Arps sein. Das Gutachten soll dabei auch mögliche Änderungen der Rechtsprechung in solchen Fällen berücksichtigen. Es wird aber deutlich herausgestellt, dass dieses Gutachten weder für die IRS, noch für die Steuerbehörden bindend sind.
In dem 10-Q-Bericht werden auf den Seiten 71 und 72 ganz deutlich die möglichen Gefahren aufgelistet, die mit dem Spin-Off verbunden sind ("Risks Relating to Proposed Spin-Off of Remaining Holdings in Alibaba Group"). Dabei wurde unter anderem großer Wert darauf gelegt, dass man keinesfalls die handelnden Personen haftbar machen dürfte. Außerdem wird auf die Steuerschädlichkeit hingewisen, die eine mehrheitliche Übernahme von Yahoo! oder Aabaco innerhalb von 2 Jahren nach dem Spin-Off hätte. Das bedeutet eigentlich, dass das Thema Übernahme nach dem Spin-Off erst einmal vom Tisch sein dürfte! Umgekehrt bedeutet es, dass man sich mit der Verschiebung womöglich etwas mehr Zeit lassen kann, eine mögliche Übernahme zu prüfen. Eine besonders witzige Passage in diesem Bereich ist, dass man sicherstellen möchte, dass im Falle einer möglichen Steuerpflicht nur Yahoo! oder Aabaco, aber nicht die Aktionäre (direkt) damit belastet werden. Es ist natürlich klar, dass der Aktionär nicht die Haftungsrisiken der Aktiengesellschaft übertragen bekommt, aber in seinem Geldbeutel bzw. in seinem Vermögen wird er das natürlich unmittelbar zu spüren bekommen, wenn da etwas nicht so läuft, wie es eigentlich laufen müsste... Wir bekommen das jetzt mit dem unfähigen Management ja auch zu spüren! Mir scheint, dass Yahoo! sich hier selbst in eine Sackgasse manövriert hat, aus der es nicht mehr so leicht herauskommt. Vielleicht war es am Ende auch gut so, denn das Scheitern von Marissa Mayer scheint damit quasi vorprogrammiert, außer es gelingt ihr tatsächlich, das Unternehmen vor dem Spin-Off für gutes Geld zu veräußern. Interesse dürften daran inzwischen eher die großen Finanzinvestoren haben als Mitbewerber wie Google oder Microsoft, gerade auch wegen des dicken Bündels an BABA- und Yahoo! Japan-Aktien im Gepäck. Ich würde hier auch wieder SoftBank mit dazuzählen, die sich in den USA (neben Sprint) zwar auch etwas aufbauen möchten, aber denen (meiner Meinung nach) schlichtweg momentan das Geld fehlt.
Eigentlich müsste Yahoo! jetzt erst einmal wieder zwei bis drei Schritte zurückgehen, um wieder einen Schritt vorwärts zu gehen. Das jedoch kann sich der Vorstand von Yahoo! sicherlich nicht mehr leisten nach dem, wie es zuletzt gelaufen ist. Es bleibt also zum einen die Hoffnung auf eine Übernahme und zum anderen (und parallel dazu) eine gute Entwicklung von Alibaba, um das Boot wieder aus dem Sumpf zu ziehen. Warum man bei Kursen von ca. $30 je Aktie auf eine Umsetzung des Aktienrückkaufprogramms verzichtet hat, will mir aber nach wie vor nicht wirklich einleuchten. Es hätte keinen besseren Zeitpunkt gegeben, um zum einen den Kurs zu stützen und auch die aktuelle Stimmung rund um den Vorstand wieder etwas aufzuhellen...
Es wäre eine positive Überraschung für alle Beteiligten, wenn man die IRS doch noch irgendwie dazu bringen würde, für Yahoo! diesen "Freifahrtschein" in Sachen Steuerpflicht auszufertigen. Ansonsten wäre Yahoo! meiner Meinung nach gut beraten, den Spin-Off abzublasen und ein anderes "Steuersparmodell" in Erwägung zu ziehen. Vielleicht hat Jack Ma auf den Caymans ja einen Kumpel, der dem Vorstand von Yahoo! zeigen könnte, wie man so etwas "richtig" macht. Der Vorstand von Yahoo! bräuchte auch sonst eine Lektion in Sachen Unternehmensführung und wie man verantwortungsvoll mit dem Vermögen seiner Aktionäre umgeht...
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