Air Berlin fliegt Verluste ein, ja und?
Was für tolle Neuigkeiten in dieser Zeit! Mann sollte auch mal die zwischen den Zeilen lesen, und die Leistungen und Maßnahmen von Konzern-Chef Hunold betrachten. Air Berlin stellt sich in diesem Jahr auf weniger Passagiere ein, kürzt viele Angebote und verschiebt den Kauf zusätzlicher Flugzeuge. Statt die Flotte wie geplant von aktuell 125 auf 140 Flugzeuge aufzustocken, sollen 2009 vorerst nur 128 Maschinen verkehren. Auch beim Sitzplatzangebot wird gekürzt. Aktuell verbindet das Streckennetz 137 Ziele in 37 Staaten. Im Krisenjahr 2009 will sich Air Berlin nun auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Fest eingeplant ist der Verkauf der Frachttochter Leisure Cargo. Kostenersparnisse verspricht sich Air Berlin zudem von der jüngst besiegelten strategischen Allianz mit TUIfly. Ab Oktober übernimmt Air Berlin das komplette City-Geschäft von TUIfly und chartert dafür langfristig 17 Maschinen einschließlich der Besatzungen. TUIfly konzentriert sich mit seinen verbleibenden 21 Fliegern auf rein touristische Flüge. Teil der Vereinbarung ist auch, dass sich beide Airlines wechselseitig mit 19,9 Prozent aneinander beteiligen. Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer widersprach ausdrücklich Berichten, die Sparte Städteverbindungen von TUIfly sei ein Verlustbringer. Das Geschäft laufe vielmehr "plus minus null". TUIfly bediente zuletzt rund 45 Städteziele und beförderte im Citybereich 5,3 Millionen Passagiere. Hunold sieht seine Airline auch durch seinen zweiten Großaktionär gestärkt. Am Sonntag war bekannt geworden, dass die in Istanbul ansässige ESAS Holding rund 15 Prozent der Air-Berlin-Anteile gekauft hat. Zu ESAS gehören unter anderem die türkischen Fluggesellschaften Pegasus Airlines und Izair. Hunold lobte, ESAS sei "ein starker industrieller Partner". Die hinter dem Unternehmen stehende Familie Sabanci sei dafür bekannt, dass sie langfristig investiere, so Hunold. ESAS hatte die Anteile aus dem ehemaligen Besitz des US-Großinvestors Len Blavatnik gekauft hat. Blavatnik, der insgesamt knapp 19 Prozent an Air Berlin hielt, hatte seine Aktien nach der Pleite seiner Petrochemiefirma LyondellBasell im Januar verkauft. Die Schweizer UBS hatte daraufhin einen neuen Investor gesucht und dürfte die restlichen knapp vier Prozent der Anteile am Markt platziert haben. Quelle: Rheinische Post |