Hallo Camindo, das Thema Optionenhandel lässt sich nicht in wenigen Sätzen darstellen und es hängt sehr vom Vorwissen ab, wie weit ich mit der Erklärung ausholen muss. Deswegen müsste ich zunächst mehr über Deinen aktuellen Kenntnisstand wissen. Bist Du mit der Optionenbörse Eurex (www.eurexchange.com) vertraut? Ist Dir das Wesen von Termingeschäften mit ihrem zeitlichen Verfall klar? http://www.eurexchange.com/market/quotes/EQU/OPT/.../products_de.html Hast Du bereits einen Broker, der das Schreiben von Optionen ermöglicht? Meines Wissens bieten das in Deutschland nur 2 Broker an. Ich bin bei Agora (www.agora-direct.de). Wenn Du die 3 Fragen mit "ja" beantwortest, dann kann ich Dir das "Schreiben" von Optionen recht einfach erklären: Schau mal auf die aktuelle Optionenstatistik für die Metro-Aktie: http://www.eurexchange.com/market/quotes/EQU/OPT/index/DAX/MEO_de.html Du siehst hier für die verschiedenen Verfallstermine (Mai, Juni, Juli, September, Dezember diesen Jahres bis einschl. 2016) die am gestrigen Freitag gehandelten Optionen sowie die insgesamt imHandel befindlichen Optionen (open interest) Du siehst, es gibt Call- und Putoptionen. Allgemein gesagt: Erstere steigen im Wert, wenn die Aktie steigt, letztere steigen im Wert, wenn die Aktie fällt. Optionenhandel erfolgt in zwei unterschiedlichen Richtungen: Die Käufer von Call- oder Putoptionen sind die gängigen Spekulanten, die für eine bestimmte Marktbewegung ein Finanzprodukt kaufen und hoffen, dass es an Wert gewinnt. Die Zeit arbeitet gegen diese Spekulanten, denn eine Option hat einen Verfallstermin, d.h. sie fällt bei gleichbleibendem Basiswert (hier: Metroaktie) mit der Zeit. Diesen Umstand des verfalls macht sich wiederum der Schreiber (oder Emittent) von Optionen zu Nutze. Er verkauft die Finanzprodukte an die Spekulanten, bekommt also unmittelbar mit dem Verkauf eine fixe Summe as Guthaben. Natürlich ist auch dieser "Schreiber" von Optionen ein Spekulant, denn die von ihm verkaufte Option kann schon bald deutlich mehr wert sein, als die Summe, die er für seine Option bekommen hat. Allerdings hat der Verkäufer einer Option die Wahrscheinlichkeit auf seiner Seite. Beispiel Call-Option: Der Verkäufer einer Call-Option auf eine Preisentwicklung der Metroaktie von 26 Euro mit Verfall Juni 2012 streicht aktuell ca. 30 Cent pro Aktie ein. Gewinner ist er, wenn die Aktie bis zum Verfall fällt oder nicht steigt oder nur so weit steigt, dass am Verfallstag der Aktienwert unter 26 Euro bleibt. Der Käufer der Call-Option gewinnt nur dann, wenn der Aktienwert innerhalb der Laufzeit der Option über 26,30 Euro klettert. je knapper Du Deine verkaufte Call-Option an den tatsächlichen aktuellen Wert der Metroaktie legst, desto höher ist natürlich der Betrag, den Du vom Käufer bekommst: Eine 25er Call-Option (Wert der Metroaktie 25 Euro zum Verfallstermin Juni 2012) bringt aktuell 57 Cent, eine 24er Call-Option 96 Cent. Worin liegt nun Deine Leistung, wenn Deine Prognose nicht aufgeht und die Aktie der Metro bis zum Verfall im Juni 2012 z.B. bei 28 Euro stünde? Du musst dann so viele Aktien der Metro hergeben, wie Du zuvor Optionen verkauft hast. Natürlich bekommst Du für die Aktie nur 26 Euro und nicht den dann eingetretenen Kurs von 28 Euro. Wenn Du die Aktie zum Zeitpunkt des Schreibens der Option bereits im Portfolio hast, entsteht Dir kein Verlust, sondern nur ein entgangener Gewinn. Anders liegt es, wenn Du die Call-Optionen verkaufst ohne die Aktien der Metro überhaupt zu besitzen. In diesem Fall ist das Verkaufen von Call-Optionen ein unbegrenztes Spekulationsrisiko, denn theoretisch könnte die Aktie ja auch auf 30 oder 35 Euro steigen. Du müsstest sie aber für 26 Euro hergeben. Stichwort: covered calls, hier vielleicht nochmal besser erklärt: http://www.boersennews.de/lexikon/begriff/covered-call-writing/320 Grundsätzlich kannst Du Optionen von monat zu Monat verkaufen, also gegenwärtig Call-Optionen auf die Metroaktie mit Verfall Mai 2012. Der Verfallstermin ist immer der dritte Freitag eines Monats (die Verfallstermine im März, Juni, Sept., Dez. gelten als "große Verfallstage" oder auch "Hexensabatt", weil zu diesen 4 Tagen auch zahlreiche weitere Optionen verfallen, also nicht nur diejenigen auf Aktien oder Aktienindizes, sondern auch jene auf z.B. Rohstoffe, Devisen u.a.) Je kürzer die Laufzeit, desto geringer ist aber - allgemein gesagt - Dein Ertrag für eine verkaufte Option. Die 26er-Call-Option mit Verfall Mai 2012 ist z.B. gegenwärtig ca. 18 Cent wert, also nur rund 60 % des Wertes der 26er Call-Option mit Verfall Juni 2012, während die 26er Call-Option mit Verfall Dezember 2012 aktuell 1,14 Euro wert ist. Das Timing ist beim Verkaufen von Optionen also sehr wichtig. Wenn Du überzeugt davon bist, dass die Metro-Aktie ihren Boden gefunden hat und einen bestimmten Wert nicht mehr unterschreitet, dann bietet sich der Verkauf einer Put-Option an. Bezogen auf Verfall Dez. 2012 bekämst Du z.B. satte 4,50 Euro für eine verkaufte 26er Put-Option. Dein Risiko besteht hier darin, wenn der Kurs weiter fällt und auch zum Verfall im Dezember unter 26 Euro notiert, dann musst Du die Aktie für 26 Euro kaufen, wenn Du Deine Optionen nicht irgendwann bis dahin zurückgekauft hast. Wenn die Metroaktie irgendwann im Zeitraum bis Dezember 2012 in Richtung 26 Euro oder sogar darüber laufen sollte, kannst Du natürlich Deine geschriebenen Put-Optionen vor Ablauf fürrelativ kleines Geld zurückkaufen. Die Differenz zwischen dem emittierten preis und dem Rückkaufpreis ist dann Dein Gewinn. Ich hoffe, ich habe mich einigermaßen verständlich ausgedrückt und kann Dir hiermit etwas weiterhelfen? Wenn Du Fragen hast, dann frage gerne. Dann vielleicht besser als Boardmail, weil das Thema hier ja Metro ist und nicht Optionenhandel. |