etwas erzwingen zu wollen bzw. scheinbar zu müssen, ist nicht zielführend.
Man könnte bzw. sollte sich stattdessen besser mal die Frage stellen, Warum Menschen sich unsozial verhalten.
Relativ schnell wird dann nämlich klar, dass die Verweigerung von Arbeit ein hausgemachtes Problem ist, weil in unserer Gesellschaft soziales Engagement und gemeinwohlorientiertes Verhalten kaum bis gar nicht wertgeschätzt wird, während unsoziales egoistisches Verhalten übermäßig belohnt wird.
Der Manager, der den Rotstift ansetzt und die Arbeit weiter verdichtet, erhält üppige Gehälter und Boni, während die Pflegekraft kaum mehr als Mindestlohn verdient, weitere Überstunden aufgebrummt bekommt und womöglich der letzte Rest vom Weihnachtsgeld auch noch gestrichen wird, womit man die die scheinbar üppige Lohnerhöhung zu einem beachtlichen Teil wieder kompensiert.
Auch wenn man die Diskussionen in der Gesellschaft verfolgt, so geht es fast ausschließlich um "Meine Stromrechnung, meine Gasrechnung, mein Unternehmen, meinen Betrieb". Nehmen tut man vom Staat gern, doch sobald es ums Geben geht, verteufelt man den Staat.
Man schimpft auf die Politiker, weil sie die eigenen "Wunsch"vorstellungen nicht erfüllen, doch dass man selbst politisch aktiv wird, Fehlanzeige. Ist halt viel bequemer zu jammern und zu meckern, statt sich zu engagieren und es selbst besser zu machen.
Steht man um Supermarkt an der Kasse, so wurde man in früheren Zeiten auch mal vorbei gelassen, wenn man nur zwei drei Artikel hatte. Auch die Oma, die kaum noch laufen konnte, lies man durch. Heute sehe ich solch Gesten nur noch selten und bin einer der Wenigen, der das regelmäßig noch praktiziert.
Dieser Egoismus zieht sich, so meine Erfahrung, durch nahezu alle Gesellschaftsschichten und trägt meiner Meinung nach nicht unwesentlich dazu bei, dass sich vor allem jüngere Menschen der Arbeitswelt rar machen wollen. Vor allem als Arbeiter bist du nach wie vor der Depp der Nation.
Obwohl ich mich selbst vom Facharbeiter bis zum Ingenieur entwickelte, viele Jahre neben der Arbeit studierte und eigentlich einen guten Posten anstreben könnte, habe ich mich aus der Arbeitswelt verabschiedet, weil ich auf diese Ungerechtigkeit und Egoismus keine Lust mehr hatte. Mit den Jahren wurde es einfach immer schlimmer und assozialer. Seither engagiere ich mich ehrenamtlich, weil mir das sehr viel mehr "gibt" als mich irgendwo zum Deppen machen lassen zu müssen. Soziale Hilfe beanspruche ich natürlich nicht. Da würde ich dann doch zumindest Teilzeit arbeiten gehen.
Nicht grundlos gibt es einen Trend zum Frugalismus. |