Prime-Schock: Anleger bestrafen Amazons Streaming-Werbepläne Die Aktie des Tech-Riesen Amazon hat in den vergangenen drei Monaten um mehr als 30 Prozent zugelegt. Nun sorgen Berichte, Prime Video könnte bald Werbung schalten, für Unsicherheit bei Anlegern. Berichte über mögliche Werbevorhaben bei Amazon Prime Video, dem Streamingdienst von Amazon, sorgten am Mittwoch für ein kleines Kursbeben. Die Aktie sank kurzzeitig um rund vier Prozent und hat sich bislang nicht davon erholt. Aktuell notiert der Titel bei etwa 124 US-Dollar. Die Amazon-Aktie gehört zu den Frühjahrs-Gewinnern im Tech-Sektor. Im Jahresverlauf ist der Titel bis zum jüngsten Rückschlag um knapp 48 Prozent gestiegen. Prime Video wie Netflix mit Werbe-Abo? Grund für die Verunsicherung der Anleger ist ein Bericht des Wall Street Journal (WSJ). Darin berichtet die Zeitung von Amazons Plänen, für Prime Video ein werbefinanziertes Angebot einzuführen, um höhere Einnahmen aus seiner Unterhaltungs-Sparte zu erzielen. Bisher können Prime-Abonnenten Inhalte ganz ohne Werbung streamen. Dabei ist die Werbung dem Bericht zufolge ohnehin ein Bereich, in dem Amazon kontinuierlich wächst. Die Werbeeinnahmen des Unternehmens beliefen sich im ersten Quartal auf insgesamt 9,5 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die neuen Werbepläne für Prime Video sind laut dem WSJ zwar noch in einem frühen Stadium, sind aber Teil umfassender konzernweiter Umbaumaßnahmen. Im Zuge einer Entlassungswelle hat der Online-Versandriese bereits tausende Stellen gestrichen. Prime Video nicht profitabel genug?
Der kurzzeitige Kurseinbruch könnte die Furcht vieler Anleger widerspiegeln, dass das Streaming-Angebot von Amazon im aktuellen Modell nicht profitabel genug ist. Einige Teile des Berichts deuten zumindest darauf hin. Andererseits könnte Amazon mit den zusätzlichen Werbeeinnahmen kostenintensive Eigenproduktionen wie etwa das Herr der Ringe Spinn-off „Die Ringe der Macht“ finanzieren, die verlässlich für große Reichweite und neue Abos sorgen.
Damit rechnet beispielsweise Justin Post von der Bank of America. Ihm zufolge sind werbefinanzierte Modelle für Amazon sinnvoll: "Um mehr Inhalte zu finanzieren, würde es uns nicht wundern, wenn auch einige Angebote für Prime-Abonnenten künftig Werbung enthalten", schreibt der Analyst. Und weiter: "Effizienzsteigerungen, Werbewachstum und Gebührenerhöhungen für die Verbraucher können den von der Börse für 2024 geschätzten Betriebsgewinn von 33 Milliarden US-Dollar nach oben treiben", betont er. Post bleibt daher bei seiner positiven Bewertung der Aktie. Er sieht das Kursziel bei 139 US-Dollar.
Quelle: wallstreetONLINE Zentralredaktion
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