Die Umsatzentwicklung bei der CANCOM AG im ersten Quartal 2005 konnte die Analystenprognosen nicht ganz erreichen. Trotzdem legte der Ertrag bei dem IT-Dienstleister überproportional zu. Wo liegen die Gründe für diese Entwicklung und welche Perspektiven gibt es für die Gesellschaft.
CANCOM IT AG WKN 541910 Branche IT-Dienstleistungen Land Deutschland Kurs bei Besprechung 2,76 Euro Datum 23.05.2005
Börsenkennzahlen Unternehmen CANCOM IT AG 52 Wochen Hoch 4,06 Euro 52 Wochen Tief 1,90 Euro Marktkapitalisierung 23 Mio. Euro
Erwähnte Unternehmen Name WKN Kauf Verk. News CANCOM IT AG 541910
Obwohl die Konsensschätzungen für den Umsatz bei der CANCOM IT im ersten Quartal nicht ganz erreicht wurden, legte der Umsatz von 51,7 Mio. Euro in der Vorjahresperiode auf 53,6 Mio. Euro zu. Gleichzeitig konnte der Periodenüberschuss im Konzern aber vervierfacht werden. Wo liegen die Ursachen für diese Entwicklung und welche Perspektiven gibt es bei CANCOM. AC sprachen mit Uwe Zimmer von der Meridio AG über den IT-Konzern.
AC: Herr Zimmer, bereits im ersten Quartal des laufenden Jahres konnte CANCOM den Gewinn des Vorjahres erreichen, wie geht es im Jahresverlauf weiter?
Zimmer: Es ist zwar richtig, das CANCOM beim Nettoergebnis im 1.Quartal 2005 bereits den Vorjahresgewinn übertreffen konnte. Dies darf aber auch nicht überbewertet werden, denn im vergangenen Jahr belasteten noch Restrukturierungsaufwendungen. Das heißt, trotz teilweise dramatischer Zuwachsraten in 2005 im Vergleich zu 2004, muss man diese schon differenzierter betrachte.
AC: Stichwort absolute Relationen, mit einem Kursumsatzverhältnis von 0,1 erscheint CANCOM günstig bewertet.
Zimmer: Das stimmt, allerdings auch hier gilt es die Bewertung nicht nur an dieser Relation festzumachen. Denn in der Branche ist ein niedriges KUV üblich. Allerdings liegt das KUV von CANCOM im Vergleich zu Wettbewerbern tatsächlich am unteren Ende der Skala. Was besonders bei den Wachstumsraten von CANCOM tatsächlich ein Indiz für eine günstige Bewertung liefert.
AC: Welche Wachstums-Chancen sehen Sie?
Zimmer: CANCOM zählt im Wachstumsbereich zu meinen Favoriten. Der Grund liegt zum einen darin, dass Umsatzwachstum sich überproportional positiv in den Erträgen niederschlägt. Neben dieser sehr erfreulichen Situation beim organischen Wachstum, sind für CANCOM gerade jetzt auch interessante Akquisitionen möglich.
AC: Die jüngste Übernahme der ECS ist dafür ein Beispiel?
Zimmer: Ganz klar, diese Transaktion war sinnvoll und sorgt für Wachstum gerade im margenstarken Dienstleistungsbereich. Gleichzeitig profitiert CANCOM auf Sicht natürlich auch von den Kundenkontakten der Gesellschaft im Consulting Bereich.
AC: Trotzdem lagen die Zahlen in Q1 etwas unter den Erwartungen.
Zimmer: Es gab zwar eine höhere Prognose für das erste Quartal. Ein Umsatzwachstum von 51,7 Mio. Euro im ersten Quartal 2004 auf 53,6 Mio. Euro in 2005 ist aber keine echte Enttäuschung. Dies gilt umso mehr, wenn man die Begründung aus dem Hause CANCOM erfährt. Denn zum einen fiel Ostern in diesem Jahr in das erste Quartal und apple konnte den ipod mini nicht in entsprechender Stückzahl liefern. So dass hier ein regelrechter Auftragsstau entstanden ist, der sich jetzt im laufenden Quartal erst auflöst. Mit entsprechend positiven Effekten für das zweite Quartal.
AC: Welche Umsatzprognose haben Sie für das laufende Jahr?
Zimmer: CANCOM hat eine Guidance von 245 Mio. Euro für 2005 gegen. Ich denke dieser Wert ist realistisch und dürfte sogar etwas übertroffen werden.
AC: Das bedeutet ein Wachstumspotenzial von über 20%, wie wirkt sich das auf die Ertragssituation aus?
Zimmer: Ich halte die Unternehmensprognosen von 0,17 Euro für zu konservativ, ein Gewinn je Aktie von knapp 0,20 Euro halte ich für machbar. Positive Überraschungen darüber hinaus sind nicht ausgeschlossen. Wobei besonders im kommenden Jahr bei den Erträgen noch einiges Potenzial schlummert.
AC: Was stimmt Sie so optimistisch?
Zimmer: Wir haben bereits im abgelaufenen Quartal eine deutliche Erhöhung der Rohertragsmarge im Jahresvergleich von 17,1% auf 19,1% gesehen. Die konsequente Fokussierung auf margenstarkes Geschäft, kombiniert mit weiteren Kostensenkungen sowie die eingeschlagene Akquisitionsstrategie überzeugen. Der aktuelle Auftragseingang liefert ebenfalls schon eine Indikation für eine solch positive Entwicklung.
AC: Sie sprachen das Jahr 2006 an, welchen Gewinn je Aktie erwarten Sie in 2006?
Zimmer: Nach der Umstrukturierung liefert 2005 die Basis für die zukünftige Entwicklung. Auf Basis einer Umsatzprognose von 250 Mio. Euro in 2005 und Wachstumsraten beim Umsatz von 10%, die ich noch für sehr konservativ halte, erscheint ein Gewinn je Aktie in Höhe von 0,32 Euro für realistisch.
AC: Damit wäre die Aktie aktuell sehr günstig bewertet?
Zimmer: Richtig, das Potenzial des Unternehmens kommt im Aktienkurs noch nicht zum Ausdruck. Der Markt bleibt bislang skeptisch und wartet scheinbar immer noch die Ergebnisse der Restrukturierung und der Akquisitionen ab. Es fehlt vielleicht so etwas wie eine Initialzündung für die Aktie.
AC: Was könnte so etwas sein?
Zimmer: Eine weitere Akquisition könnte zum Beispiel für eine solche Aufmerksamkeit bei den Investoren sorgen. Doch auch ohne eine spezielle Initialzündung, wenn die Nachhaltigkeit der eingeschlagenen Strategie –speziell bei den Erträgen- sich durchsetzt, dann wird der Aktienkurs deutlich zulegen.
AC: Deutlich zulegen, was heißt das für Sie?
Zimmer: Vor dem Hintergrund der aktuellen Bewertung im Vergleich zu den Wettbewerbern sowie der überzeugenden Wachstumsstrategie verfügt die Aktie zunächst über Kurspotenzial bis in den Bereich der zyklischen Hochstände vom Februar des laufenden Jahres. Mittelfristig sind Kursniveaus von 4,40-4,60 Euro möglich.
Das Gespräch führte Robert Burschik |