Karstadt-Rettung bringt Metro in die Bredouille
Sein Konzept ist dürftig, seine Kaufofferte wackelt – warum der neue Karstadt-Investor Nicolas Berggruen dennoch zum Albtraum für den Kaufhof-Mutterkonzern Metro werden könnte. Karstadt und Kaufhof Bild vergrößern Karstadt und Kaufhof dpa
Der Stimmungsumschwung war abrupt. Als die Karstadt-Mitarbeiter am vergangenen Montag in der Kantine der Essener Hauptverwaltung speisten, philosophierte eine kleine Runde noch über die Güte der vermeintlichen „Henkersmahlzeit“ (Putenschnitzel mit Rahmkohlrabi für 2,60 Euro). Zu unklar schien ihnen das Schicksal des insolventen Unternehmens, über das der Karstadt-Gläubigerausschuss bis zum Abend verhandelte.
Doch dann fiel die Entscheidung: Der deutsch-amerikanische Privatinvestor Nicolas Berggruen hatte überraschend das Rennen gemacht. Am nächsten Tag unterzeichnete Berggruen den Kaufvertrag, und plötzlich herrschte Partystimmung in der Essener Kantine. Ab 16.30 Uhr wurde Freibier ausgeschenkt, spendiert vom Team des Insolvenzverwalters.
In der Kölner Zentrale des Erzrivalen Kaufhof labte sich die Belegschaft derweil an Currywürsten. Just zum Unterschriftstermin des Konkurrenten feierte der altgediente Kaufhof-Chef Lovro Mandac seinen 60. Geburtstag. Es fehlte an nichts: Die Belegschaft wünschte Glück, Eckhard Cordes, Chef des Mutterkonzerns Metro, gratulierte artig, und zur Feier des Tages durfte sich der bekennende Süßwarenfan Mandac über Nasch-Devotionalien wie einen Haribo-Goldbären-Werbeaufsteller freuen.
Allein, auf das entscheidende Präsent musste Mandac verzichten: Der lang erwartete Zusammenschluss von Kaufhof mit dem Erzrivalen Karstadt fällt aus. Zumindest vorerst – denn noch kann Berggruens Einstieg bei der Handelskette scheitern. Der Kaufvertrag tritt erst in Kraft, wenn er sich mit den Vermietern der Karstadt-Häuser einigt. Ob das gelingt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Am vergangenen Donnerstag vertagte das für das Insolvenzverfahren zuständige Amtsgericht Essen eine Entscheidung auf den 16. Juli. |