Oja, ich kann es begründen: 1) Wenn man die Rückkehr zur D-Mark einmal beiseite lässt, stößt man in den Programmentwürfen der AfD sehr schnell auf zahlreiche Forderungen aus der paläolibertären Ecke. Dies betrifft beispielsweise die Forderungen nach einer drastischen Senkung des Spitzensteuersatzes auf 25 Prozent und nach einer Liberalisierung des Arbeitsmarkts und steckt auch in der Formulierung, Bildung solle als „Kernaufgabe der Familie“ gefördert werden, während Kitas und Schulen dies lediglich „sinnvoll ergänzen sollten“. Da das offizielle Programm der AfD bis dato kaum mehr als ein dünner Thesenzettel ist, dürfen wir uns diesbezüglich noch auf einige Überraschungen gefasst machen. 2) Der AfD-Vordenker Peter Oberender (Universität Bayreuth) plädiert zum Beispiel dafür, dass Hartz-IV-Empfänger zur Verbesserung ihrer Finanzen ihr Organe verkaufen dürfen sollten, während das AfD-Vorstandsmitglied Roland Vaubel, Volkswirtschaftsprofessor an der Universität Mannheim, den „untersten Klassen“ das passive Wahlrecht entziehen will. Und dies ist nur die Spitze des Eisbergs einer langen Liste von Unglaublichkeiten aus dem Umfeld der AfD.
3) Bei Weitem marktradikaler als die FDP Diese Position übertrifft in Sachen Marktradikalität die FDP bei Weitem und kann als Marktfundamentalismus bezeichnet werden kann. Sie basiert auf den theoretischen Werken von Ludwig von Mises und Friedrich August von Hayek (der sogenannten Österreichischen Schule) und den philosophischen Schriften von Ayn Rand. Der Paläolibertarismus fordert die Unterwerfung aller Lebensbereiche unter die Marktideologie. Soziale Autoritäten wie Familie und die Kirche sollen dabei das Individuum vor dem Staat schützen, der für Paläolibertäre das Feindbild ist. 4) Die EU-Gegnerschaft der AfD reiht sich nahtlos in das weltanschauliche Gedankengebäude der Marktfundamentalisten ein. Wer den Staat auf ein Minimum reduzieren will, lehnt natürlich auch jede Form einer starken Zentralregierung ab. Die Tea Party hetzt mit Vorliebe gegen die Zentralregierung in Washington. Das Washington der AfD ist Brüssel. Obama wird von der Tea Party gerne als kommunistischer Diktator im Stil von Stalin dargestellt. Für die AfD stellt ein gemeinsames Europa eine „EUdSSR“ dar. |