Man sieht ja jetzt den starken Mitarbeiteraufbau. In den letzten beiden Quartalen hat man (auf annualisierter Basis) bereits im Tempo von mehr als 8% neue Mitarbeiter eingestellt. Das In den nächsten Quartalen dürfte das dann deutlich zweistellig werden, wenn man sich die aktuellen Stellenausschreibungen anschaut (derzeit +50% an Anzeigen im Vergleich zum Level des Vorjahrs).
Wie sich das EPS 2021/22 gestalten wird, dürfte auch stark davon abhängen, ob es ab Oktober dann schon auch spürbar Conversion/4 Projekte geben wird. Das ist ja ein langsamer Aufbau. Es wird 2 Jahre dauern, bis man das voll industrialisiert runterzieht mit niedrigen Durchschnittskosten. Bis dahin wird das sicher auch ein wenig Learning by Doing. Außerdem kann es eben sein, dass die dafür jetzt eingestellten Berater am Anfang erstmal nicht voll ausgelastet sind.
Das ganze führt in meinen Augen dazu, dass das EPS für 2021/22 wegen unklarer Marge immer noch sehr viel Unsicherheit beinhaltet. Was meiner Meinung nach klarerer ist, ist dass 2024 dann Conversion/4 industriell laufen sollte, mit absoluter Vollauslastung und optimierten Skalenerträgen. Wenn das dann mal der Fall ist, dürften die Margen wegen des industrialisierten Ansatzes und der vollen Auslastung der Kapazitäten sprunghaft nach oben schnellen. Und das wird dann über einige Jahre super laufen.
Das werden dann die Jahre, wo man auf Basis dieses starken Sondergeschäfts die Grundsteine für die Zeit danach legen muss. Ziel von A4O ist es, die Conversion/4 Abonnenten effektiv dauerhaft als Cloud-Abonnenten zu behalten, nicht nur für Lizenzverkäufe und Upgrades. Dafür sind die Zusatzpakete in Conversion/4 da.
Dann wird man einer der wenigen Anbieter in Deutschland sein, der überhaupt noch Neukunden aufnehmen kann wegen des industriellen Ansatzes. Hier muss das Ziel ebenso sein, diese Neukunden nicht nur für die S/4HANA Transformation als Einmalkunden zu gewinnen, sondern sie dauerhaft an sich zu binden. Wegen der von Aktienfundi beschriebenen Verschlechterung des klassischen SAP-Wiederverkäufer-Geschäfts dürften da einige Anbieter auch echte Probleme haben, so dass man deren Kunden hoffentlich recht einfach abfangen kann. Und dann wird man hoffentlich auch weitere Bereiche von LOB über IOT etc. weiter ausbauen und hier Cross-Selling betreiben.
Kurzum, hier laufen mehrere Effekte gleichzeitig ab. Auf der negativen Seit:
1.) Der langfristige Trend ist im Basis-Geschäft des Reselling von SAP-Lizenzen ist schlecht, da SAP die Marge für die Wiederverkäufer drückt. Hier hat A4O zwar eine sehr große installierte Basis, die man noch viele Jahre mit teuren Upgrades aus dem alten Lizenzgeschäft versorgen kann. Neugeschäft wird aber deutlich weniger attraktiv (absolut und zeitlich gestreckt).
2.) Zudem wird der Aufbau der Conversion/4 Maschinerie zu Unterauslastung und Schulungskosten führen und man wird die Transition-Projekte auch erstmal skalieren müssen, bis das dann in ein paar Jahren mit deutlich größerer Kundenanzahl dann skaliert und mit hoher Marge flutscht.
Allerdings kommen jetzt dann auch die positiven Trends zum tragen:
3.) Der Aufbau von Zusatzleistungen über das reine Reselling hinaus ist größtenteils abgeschlossen. Die Kosten gehen hier also runter (wie man bei LOB sieht) und man hat eine große Basis von Kunden, denen man diese Zusatzleitungen verkaufen kann.
4.) Die Conversion/4 Welle wird kommen. Hoffentlich geht das Ende des Jahres schon ein wenig los. Wenn das dann mal rollt, dürfte die Marge hier für viele Jahre extrem gut sein. In der Zeit kann man dann die Basis für eine stärkere Kundendurchdringung mit Dienstleistungen legen, um dauerhaft den Gegenwind von Rise with SAP zu kanalisieren und langfristig profitabel zu wachsen. |