Ich kann auch nur hoffen, dass die kirgisische Regierung eine „pro westliche“ Entscheidung unterstützen wird. Denn was bleibt den Kirgisen sonst vom Abbau ihrer aus dem Land verfrachteten Ressourcen? Ist es nur ein Anteil am Gewinn, der ohnehin in die Staatskasse wandert und vornehmlich die ökologischen Folgen vor Ort belässt. Das wäre m. E. die chinesische Variante.
Oder ergreift hier die Regierung ihre Chance und fördert Entwicklungen, bei denen auch in strukturell schwachen Regionen Kirgistans Beschäftigung, Know-how Transfer und wachsender Wohlstand ankommt? Das wäre m. E. die kanadisch (-russische) Variante.
Ich kann nur mutmaßen: Sollten „Baotou Ableger“ die Mine betreiben, dann haben die Chinesen den weltweit schlechtesten Ruf, wenn es um die Achtung der Umwelt beim Abbau der REEs geht. Alles was zählt, ist Profit. Mit Blick auf chinesische Bergbauaktivitäten im Kongo, Namibia etc. wird schnell klar: Die neuen Herren bringen die komplette Infrastruktur mit. Locals partizipieren weder am Lohn der Arbeit noch an Infrastruktur oder am Versorgungsgeschäft. Eine Schar von Ameisen kommt, versorgt sich selbst, bleibt unter sich und nimmt mit, was beweglich ist. Was bleibt ist eine ausgebeutete Region, von deren Profit nur wenige viel hatten, aber viele gar nichts.
Mit Blick auf Stans und das Verfahren gegen Taschbajev bleibt vor allem das Hoffen auf Weitblick. Ein erfolgreicher Kampf gegen Korruption ist Grundvoraussetzung für Investment-Sicherheit – das war hier oft schon Thema.
Was u. U. passieren könnte: • Ein eher unerfahrenes Rechtssystem nimmt es übergenau, schneidet großzügig um die Wunde „Bestechlichkeit“ und hinterlässt nachhaltige Spuren. • Oder die „Unbestechlichen“ selbst würden Opfer von Intrigen und fremden Interessen.
Beide Varianten schaden zunächst einmal Stans, doch der zweischneidige Lösungsansatz des K-Problems hätte fatale Wirkung für die Zukunft der noch jungen Demokratie nach britischem Vorbild. Dementsprechend hoch ist m. E. der Anspruch an ein sauberes Verfahren.
Daumen drücken. Wir alle wussten vom Länderrisiko, mehrfach hatten wir eine Zuspitzung der Lage. Stans hat zwei Regierungsstürze / Umbrüche überstanden. Was mich einigermaßen beruhigt ist die innere Kompetenz (Board) von Stans. Und so gehe ich fest davon aus, dass sich das MM die Butter bestimmt nicht deshalb vom Brot nehmen lässt, weil man sich auf die gleiche Ebene des Geschäfte machens eingelassen hat. Hier nehme ich R. Mackay beim Wort, der mehrfach und in direktem Beisein (> Treffen in Frankfurt) betont hat, dass Stans um diese Gefahr weiß und deshalb mit sauberen Karten spielt, auch wenn man die Zeit zum Gegner hat.
LG, mad |