09. August 2009 Im Vergleich zu Sal. Oppenheim ist die Deutsche Bank ein junger Hüpfer: 1870, im Zuge der industriellen Gründerzeit, wurde das Geldhaus als anonyme Aktiengesellschaft errichtet. Zu jener Zeit hatte die Bank des jüdischen Kaufmanns Salomon Oppenheim schon fast hundert Jahre hinter sich: Bis heute, in ihrem 220. Jahr, ist sie eine unabhängige und private Bank geblieben, auf die kein Fremder Einfluss nehmen durfte.
So war es bis heute, genauer gesagt bis zum vergangenen Mittwoch, als Oppenheim in dürren Sätzen „Gespräche über eine strategische Partnerschaft mit der Deutschen Bank AG“ bestätigte. Im Klartext: Die größte deutsche Bank kauft die größte europäische Privatbank - nicht auf einmal, sondern scheibchenweise, und natürlich nur, wenn bei näherem Hinsehen nicht noch ein paar Leichen im Keller auftauchen.
Josef Ackermanns zyklisch verlaufende Anerkennungskurve hat wieder beträchtlich gewonnen.
Der Tiefpunkt war irgendwann im vergangenen Herbst erreicht, als ein linker Tatortkommissar den Deutschbanker „sofort verhaften“ wollte, der Finanzminister dessen stolze Staatsdistanz „bedenklich und völlig unakzeptabel“ nannte und ein Alt-Kanzler Ackermanns Investmentbanker als „legale Übeltäter“ beschimpfte.
Inzwischen haben vor allem diese „Übeltäter“ der Bank im ersten Halbjahr 2009 einen Gewinn nach Steuern von 2,3 Milliarden Euro und eine Eigenkapitalrendite von 20 Prozent beschert.
Und Berlin muss Ackermann dankbar sein, vor der Peinlichkeit einer Oppenheim-Stützung verschont worden zu sein. http://www.faz.net/s/homepage.html ----------- "Wir leben Zürich und Bangkok" |