hat sie nicht verstanden. Man sagt, Geschichte wiederhole sich. Nun ja, das stimmt nicht ganz, aber gemeint ist ja auch etwas anderes: dass sich nämlich menschliche Verhaltensmuster über die Zeiten ähneln und sich immer wieder in der selben oder in ähnlicher Weise abspielen.
Auf einen ähnlichen Effekt setzt die Chartanalyse, indem sie grafisch aufzeigt, wie sich die Händler in bestimmten Situationen verhalten haben. Daraus wiederum wird die Wahrscheinlichkeit abgeleitet, mit der sich die Händler in einer aktuellen Situation voraussichtlich verhalten werden. Wohlgemerkt: es geht um die WAHRSCHEINLICHKEIT, nicht um letzte Sicherheit. Unter diesem Primat steht der Konjunktiv, unter dem Godmode und Andere ihre Analysen abliefern.
Es gibt Zeitgenossen, die glauben, Chartanalysen seien die Auswertung vergangener Ereignisse, während sich neue Ereignisse sich ganz anders verhalten. Und deshalb hielten sie sich doch viel lieber an die fundamentalen Fakten. Ein ziemlich dummer Irrtum. Es ist zwar richtig, dass ein Chart lediglich die grafische Darstellung von Vergangenem ist. Aber was bitteschön, ist denn an "fundamentalen Fakten" anders? Ob KGVs, Umsatzzahlen oder sonstige Zahlen: es sind doch stets Implikate VERGANGENER Ereignisse und deshalb kein Jota zuverlässiger als Chartgrafiken.
Was hat es zB (fundamental) Apple genützt, dass es von Erfolg zu Erfolg geeilt ist? Oder Porsche, dessen Gewinnanteil an VW mit mehr als 6 Milliarden höher lag, als der Kaufpreis, den VW für die Porsche AG bezahlt hat? Nichts. In beiden Fällen hat sich der Kurs einen feuchten Kehricht darum geschert und ist zurückgegangen.
Die Lehre, die daraus zu ziehen ist: an der Börse gibt es keine Sicherheiten. Sonst wären wir ja alle Millionäre. Wir sollten ALLE Hilfsmittel nutzen, die uns zur Verfügung stehen und uns ansonsten von unserem Verstand und unserer Erfahrung leiten lassen. Bejammern aber sollten wir nichts. Jammern ist nur ein Zeichen dafür, dass wir dem (Börsen-) Alltag nicht gewachsen sind. |