Du hättest sicherlich Glück gehabt? Bei 6,80 fingst Du mit den Verkäufen an, die Aktie lief aber entgegen Deiner Erwartungen bis über 8,30. jetzt steht die Aktie wieder bei 6,47. Na klar verdienst Du mit der BVB Aktie, stelle ich gar nicht in Abrede. Aber Glück geht sicherlich anders.
Ich selber hatte diesmal auch nicht so großes Glück, hatte einen durchschnittlichen Einkaufskurs bei 5,638226 EUR und habe die Aktie hochlaufen lassen, als es aber vehement runter ging, habe ich die Gewinne abgesichert. Das habe ich mit Sicherheit zu spät gemacht, nichtsdestotrotz sind es schöne Gewinne, so oder so. Die BVB Aktie startete bei 6,30 in die Sommerpause und ist trotz des aktuellen sportlichen Debakels immer noch im Plus. Hat also jeder sein Tradingkonzept und jeder könnte es besser machen, darum ging es aber nicht:
Wenn hier eine klar bessere Kapitalmarktkommunikation stattfinden würde, stünde der Aktienkurs völlig woanders. Das ist vornehmlich Sache der Analysten, was Oddo da z.B. bei Vectron analysiert, finde ich klar fundierter und zielführender als das, was Oddo bei der BVB Aktie macht, siehe posting #1285. Bei Warburg Research ist es ganz ähnlich. Und bei Beiden, also Oddo und Warburg, sind die Analysen auch bei Hypoport klar besser.
Natürlich geht es bei sämtlichen Analysen immer um ein 12-Monatskursziel und nicht um irgendwelchen Tradingquatsch in kurzfristigen Zeitfenstern, wo ggf. sportlicher Unsinn überbewertet wird. War kompletter Unfug von Oddo, das Rating auf "Halten" runterzusetzen, weil man ein 12-Monatspotential von lediglich +3,5% vermutete. Seine von ihm berateten inst. Anleger hatten zu klar unter 5,80 verkauft, vermutlich gar unter 5. Das ist richtig schlecht. Wenn er auf "Kaufen" belassen hätte, dann wäre der Aktienkurs selbst aber auch besser gelaufen, der Vorteil hätte sich also potenziert, er selbst hat es aktiv verhindert, denn seine Analysen sind kursbeeinflussend. Er ist also für die letzte Konsolidierung von 5,80 auf unter 4,80 mitverantwortlich gewesen. Wer sich aber an der fairen Bewertung orientiert, kann gar nicht durch Toptransfers überrascht werden, weil in der fairen Bewertung selbstverständlich auch die stillen Reserven enthalten sein müssen. Der Wert von Dembele ist klar und deutlich gestiegen, dadurch ist unmittelbar der Unternehmenswert gestiegen, vollkommen unabhängig davon, ob Dembele verkauft wird oder eben nicht. Die stillen Reserven lagen zwischenzeitlich bei 300 Mio statt bei 200 Mio, natürlich hat das eine Bedeutung. Folglich bleibt man bei "Kaufen", erstens weil es sich um ein 12-Monatskursziel handelt und nicht um kurzfristige Tradingverläufe, zweitens weil der entscheidende Kaufgrund so oder so die Unterbewertung ist und nix anderes.
Wenn man das Oddo Modell bei Vectron und beim BVB miteinander vergleicht, dann hätte man bei der BVB Aktie ebenso unterschiedliche Kursziele für unterschiedliche Verläufe. Ein Base Case Szenario würde lediglich das grundsätzliche bewerten, unabhängig vom sportlichem Erfolg. Was also ist also die faire Bewertung, wenn man lediglich Platz 12 erreicht, kaum Transfereinnahmen hat und auch in den KO Wettbewerben nichts reisst? Bei Vectron gibt Oddo insgesamt 4 Modelle, das ist sehr sinnvoll. Warburg macht sogar extra für bonVito eine 34 Seiten lange Analyse, das sieht wie ein neues Research aus. Es ist aber so ausführlich, daß man es ohne weitere Kenntnis direkt versteht, bei der Oddo Analyse von BVB verstand ich hingegen nur Bahnhof, obwohl ich mich bei der BVB Aktie bestens auskenne. Wie kommt er auf diese erstaunliche Umsatzprognose und sehr hohe Gewinnschätzung, was sind die Bedingungen für diese Prognose? Steht in der Analyse nicht drin.
Ich rief ihn an und hatte ihn direkt gefragt. Seine Antwort: in der Bundesliga Vizemeister, CL Achtelfinale und Pokalviertelfinale, dies bei zwei Heimspielen. Erstaunlich optimistisch geschätzt. Aber warum dann nur Kursziel 7,50??? Die Antwort war verblüffend: Es gibt eine sehr schwere CL Gruppe und man könnte auch verlieren, es gibt einen neuen Trainer und man könnte auch in der Bundesliga verlieren.
Sorry, das passt aber nicht zusammen. Denn das Kursziel muss natürlich an die Prognosen gebunden sein, wenn er da sportlich so wahnsinnig optimistisch ist, dann ist das Kursziel entsprechen optimistisch, logisch. Wenn er hingegen vorsichtig kalkuliert, dann muss er das selbstverständlich auch bei den Prognosen tun. Und vor allen Dingen sollte das in dürren Sätzen nebenbei auch geklärt werden, dazu ist die Analyse da. Und natürlich sollte er mal erklären, wieso zum Geier er nach der Bilanzpressekonferenz ein 12 Monatspotential von ca. 0% erkennt, obwohl er die faire Bewertung auf 11,48 hochgesetzt hatte, das ist ein logischer Fehler, vollkommen hanebüchen.
Aber noch mal zurück zum Trading: Ich kaufe derzeit nicht. ich will erst mal wissen, wie sich die weitere Kapitalmarktkommunikation gestaltet, dazu fahre ich zur HV und unterhalte mich mit den Verantwortlichen. Ich kämpfe hier nicht mehr gegen Windmühlen. Wenn sich an der Kommunikation nichts wesentliches ändert, hat man hier eine ähnliche Kursentwicklung nach der HV zu erwarten wie immer wenn es sportlich suboptimal läuft. Das hat man jahrelang gesehen, genau deswegen ist die Kursentwicklung zwischen Sommerpause und HV so gut, eben weil sie in den übrigen Zeiträumen so schlecht ist. Daher habe ich z.Z. eine kleine, feine Position wegen der klaren unterbewertung, höher positioniert bin ich aber immer nur in den gleichen Zeiträumen. Das müsste nicht so sein, denn bei guter Kapitalmarktkommunikation hätte man viel eher eine faire Bewertung.
Kannst Dir ja das Verhalten der Analysten bei Man.Utd. anschauen, als diese sowohl CL als auch EL verpassten. Da sind zahlreiche inst. Anleger eingestiegen, teilweise völlig neu. Und na klar, es gab starke Analysten und es war kursbeeinflussend und na klar, Man.Utd. ist eben nicht unterbewertet und wird es auch nie sein.
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