ich sehe Kurven, Linie, Zacken usw. Indikatoren, Signale und vieles mehr
und ich sehe nix mehr.
Ich kucke mir selber gerne Charts an - gerade Kerzencharts, weil diese eine Geschichte erzählen, dass der Markt nach der Eröffnung nach unten ging und dann doch wieder hochgekauft wurde, dass eine Grenze da ist, eine Linie, bei der Käufer aus dem Loch kommen und kaufen...
Es gibt sinnvolle Indikatoren, die zeigen, wie hoch der Kauf- oder Verkaufsdruck ist...
Aber wenn es dann zuviel wird, dann glaube ich nimmer dran. Ein Kurs steigt, wenn mehr Leute kaufen als Verkaufen und nicht weil sich zwei Linien schneiden oder auch nicht. Klar kucken die Marktteilnehmer nach Charts, aber wenn es zu wissenschaftlich wird - wenn man es nicht auf anhieb versteht, taugt es nichts mehr.
Was wissen wir überhaupt? Die Börsen sind gesunken, stark gesunken und ein Boden entsteht nicht direkt, sondern irgendwo tut sich die Vermutung eines Bodens auf... Erst ist es eine Gegenbewegung - vielleicht an einer charttechnisch bedeutenden Ecke - eine Fibonacci-Linie oder ein langer Durchschnitt. Das ist oft Zufall... Es ist ein Zucken nach oben, das Zucken verharrt, die ersten denken - "Hui, das könnte der Boden sein" und positionieren sich entsprechend. Die Chartisten rufen ja "das ist ein Boden, weil hier ein Betonwiderstand rumliegt" oder es ist eine Bullenfallen, was auch immer. Und man glaubt es oder nicht.
Dann zuckt der Kurs hin und her und der Boden scheint zu halten - das ist wie neuer Schnee in einem Steilhang - erst labil, dann setzt er sich und irgendwann ist er recht stabil. Je mehr jetzt die Kurse auf dem Boden rumzappeln, umso besser, umso stärker wird der Grund ausgehämmert...
Hält der Boden oder nicht? Das ist die Frage - banaler: Wird eine Linie gehalten oder geht der Kurs runter, eine Etage tiefer? Und da beginnt das gleich nochmal. So banal diese Aussage ist, so sehr hat sie einen self-fulfilling-Charakter...
Bezogen auf den DAX - wobei VW das Geschäft etwas vernebelt. Hält die 4.500 dann haben wir einen ersten kleinen Up-Trend (Szenario 1) - hält die 4.000-plus - dann haben wir ein W (Szenario 2), oder geht es signifikant drunter.... (Szenario 3)
Wobei ich auch hier relativieren will, dass den Amis diese Marken egal sind, d.h. wenn der DAX bei 3.900 hängt und der SP massiv gen Norden zieht, dann folgt der DAX auch brav nach Norden.
Was lernen wir draus. Weniger Kurven kucken, mehr spazieren gehen. Und vorsichtig bleiben.
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