Mal wieder ein Artikel, über den ich einfach nur kotzen könnte. Unsachlich, oberflächlich und unseriös aber Grund genug, dass der Kurs heute, am Sonntag auf L&S von 105 auf 103,25 bzw. um 1,8% nachgibt.
https://www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/...kennbar-1028762678
Brief an Börse Online:
Sehr geehrte Damen und Herren,
den folgenden Beitrag finde ich einmal mehr eine journalistische Unverschämtheit! Es hat mich selbst gerade einmal 10 Minuten Recherche gekostet, um herauszufinden, dass der Fall Steinhoff aber nun völlig anders gelagert ist als der von Wirecard. Die Aussage: "Die Parallelen zu Steinhoff sind unverkennbar" ist absolut lachhaft.
In dem folgenden Artikel heißt es:
"Die Staatsanwaltschaft, die bereits seit 2015 ermittelt, hegt den Verdacht, "dass überhöhte Umsatzerlöse in die Bilanzen konzernzugehöriger Gesellschaften eingeflossen sind". Hintergrund sind Verträge, die denVerkaufimmaterieller Güter beziehungsweise Gesellschaftsanteile belegen. Verkäufer und Käufer waren Firmen, die dem Umfeld von Steinhoff International entstammen sollen. Es gehe bei den diversen Transaktionen um "jeweils dreistellige Millionenbeträge", so die Staatsanwaltschaft. "
Quelle: https://www.manager-magazin.de/unternehmen/...elschung-a-1164191.html
Bei Wirecard sind hingegen Firmenkäufe zu vermelden gewesen.
Da Sie offensichtlich beides in einen Topf werfen, erkläre ich ihnen kurz den Unterschied - also: Beim Kauf erwirbt man etwas, beim Verkauf erwirbt jemand anders etwas von einem.
Wenn also jemand durch derartige Geschäfte seine Bilanz aufgebläht haben sollte, dann allenfalls die Firmen, die Geschäftsbereiche oder Töchter an Wirecard verkauft haben und nicht umgekehrt:
Zum von der Presse allgemein in den Raum gestellten und von Gläubigern der Wirecard-Anleihe bereits zu Teil eingepreisten möglichen Insolvenz von Wirecard: Der annual report von 2018 zeigt auf Seite 125 einen Goodwill, der von 680,5 auf 710,6 Mio angestiegen ist - gerade einmal 30,1 Mio. oder 6,86% des EBIT - na wenn das nicht mal der Bilanzskandal des Jahrhunderts ist! Den 710,6 Mio Goodwill steht Equity 1,92 Milliarden gegenüber. Selbst wenn Wirecard also den gesamten Goodwill sofort abschreiben würde, wäre man von einer Überschuldung weit entfernt.
Wenn Sie der Meinung sind, dass es unbedingt schlechter Nachrichten im Zusammenhang mit Wirecard bedarf, um die Augen Ihrer Leser auf Ihre journalistischen Werke zu lenken, dann habe ich einen hervorragenden Vorschlag für sie:
Berichten Sie doch einfach mal in einem gut recherchierten Artikel darüber wie Financial Times und andere Blätter mit völlig überzogenen Darstellungen die Anleger verarscht, Panik schürt und den Leerverkäufern in die Karten spielt - ich glaube, das würde nicht nur die Leser mal wirklich interessieren, sondern auch zu einer Versachlichung der Nachrichtenlage in der Presse bezüglich Wirecard beitragen.
Mit freundlichen Grüßen
Anlage Goodwill_Equity.jpg
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