Guten Morgen Dominus,
ja, der Text war absolut verständlich. Sieht so aus als hätten wir in der Tat bei einigen Punkten aneinander vorbeigeschrieben…aber ist nun geklärt und wir können uns alle mal etwas abkühlen :-)
Trotzdem: wie wir bei dem Umsatzverlust durch Apple aneinander vorbeireden konnten, erschließt sich mir nicht ganz. In der Tat hat ams die 300 Mio USD für 2H21 avisiert, da gibt es ja rein gar nichts zu diskutieren (habe mich oben sogar verrechnet). Aber das ist doch nur die halbe Wahrheit, denn ich muss doch berücksichtigen, welchen Umsatz/Gewinn ich insgesamt durch den Design Out verliere – und nicht nur was ich in einem Halbjahr verliere. Die Analysten bewerten die Aktie auf 2022/23er Gewinne (siehe unten), da bringt ein selektiver Blick auf das zweite Halbjahr 2021 nichts.
Lass uns mal zurückgehen wie die Diskussion angefangen hat: Du und das schweizer Forum waren der Meinung, dass der 20-30% Abschlag der ams Aktie aufgrund des Design Outs nicht gerechtfertig war, weil man ja „nur 5% des Umsatzes“ verliert. In der Realität sieht es doch eher so aus, dass man bei >220 Mio Geräten jährlich eine Komponente mit >3 USD zukünftig nicht mehr liefert. Dann landet man vllt bei 700-800 Mio USD weniger Umsatz p.a., der der profitabelste Umsatz bei ams war mit >25%. Ergo verliert ams mE somit >200 Mio EBIT Beitrag und damit ist für mich der Kursabschlag gerechtfertigt. Und diese Rechnung haben mehr oder weniger alle Analysten auch gemacht, sogar die, die auf „Kaufen“ stehen. Ich kann daher immer noch nicht nachvollziehen, wie man diese Tatsache weiterhin so sehr in Frage stellen kann. Am Rande: Apple verkauft momentan immer noch das iphone 11 und iPhone Xr, letzteres wurde im September 2018 vorgestellt. Ein Design Out kann sich also über mehrere Jahre hinziehen. Ich kann mir wahrlich nicht vorstellen, dass Apple die Produktion des iPhone 12 im nächsten Monat einstellt.
Zur Wandelanleihe: ich sehe, dass wir uns wohl einig sind. Ein ARP ist NICHT eigenkapitalstärkend, aber wenn man es schafft, die für die Bedienung der Wandelanleihe notwendigen Aktien vor Wandlung günstiger als den Wandlungspreis am Markt zu erwerben, dann ist die Verwässerung für die Aktionäre geringer.
Zu den Bewertungsmodellen vorab etwas zum Schmunzeln:
UBS nutzt ein DCF mit 20-30% Abschlag wegen Apple, Barclays nimmt 9x EV/EBIT für 2022, Hauck das KGV für 2022, die Credit Suisse nahm ein 2022 EV/sales von 1,5 und die DB nimmt ein 2023 EV/EBITDA Ansatz mit Abschlag w/ „M&A execution risk“ und hoher Verschuldung.
Fünf Analysten, fünf verschiedene Bewertungsansätze für die Kursziele. Es gibt nicht den einen richtigen Bewertungsansatz. Ich bin auch bei Dir, dass der Buchwert von AMS als Boden dienen könnte. Was aber mE methologisch falsch ist, ist der Ansatz „BöKap von 5 Mrd., Buchwert von 4,5 Mrd., d.h. dass die Cash Flows von 0,8 Mrd. pro Jahr nur mit 0,5 Mrd bewertet werden“. Denn dabei setzt man einmal den Buchwert der Assets an und will dann aber noch mal die Cash Flows aus den selben Assets dazu addieren. Das geht mE nicht und das war die Botschaft, die ich vermitteln wollte.
Ich war früher immer ein Fan vom KGV, weil sehr einfach nachzuvollziehen und genügend Datenmaterial vorhanden. Mittlerweile bevorzuge ich bei solchen Werte das EV Konzept, weil es die Schuldenlast bzw. das Cash besser reflektiert – lässt sich aber nicht bei jedem Wert sinnvoll nutzen. |