@dominus, zum „Schönreden vs Schlechtreden“. Meine Position zu ams ist augewogener als Du denken magst – ich wäre hier vor kurzem selber fast wieder eingestiegen, das sollte Beleg genug sein, dass ich auch Wert in dem Unternehmen sehen.
Es ist natürlich so, dass wenn in den Foren ein „Hurra-Patriotismus“ herrscht, alles positiv gesehen wird und die Fakten ausgeblendet werden, dann nimmt man – bzw nehme ich – automatisch die Gegenposition ein. Ich muss dann in diesen Postings auch nicht immer die positiven Dinge, die von Euch schon kamen, noch einmal wiederholen.
In dem konkreten Fall: weder rechne ich jetzt mit zusätzlichen Aktien durch Ausnutzung des genehmigten Kapitals, noch mit einer höheren Short-Quote. Auf der anderen Seite unterstelle ich kein Short Covering und kein ARP. Bein Pendel bin ich also in der neutralen Mitte anzutreffen, Ihr bei dem Extrem auf der einen Seite. Es steht Dir natürlich frei, meine Position anders zu interpretieren. Kurzer Gedankenanstoß: wie kommt man eigentlich immer darauf, dass die Shorties eines Tages auf die 0% zurückgehen („die müssen covern“)? Wahrscheinlich war die Shortquote bei ams in den letzten fünf Jahren immer zwischen 5 und 20% und „atmet“ – das kann in die eine, aber genauso gut auch in die andere Richtung gehen. Es gibt keinen Automatismus Richtung 0%.
Zu Deinen anderen Punkten:
Restrukturierungskosten: mag sein, dass ams die schon zurückgestellt hat, was aber eigentlich auch egal ist, weil diese Kosten in den pro-forma EBIT-Zahlen sowieso rausgerechnet werden. Diese Kosten waren aber sicherlich noch nicht cash-wirksam; das Cash fließt erst raus wenn zB die Abfindung tatsächlich gezahlt wird.
Zum ARP: ich vermisse weiterhin die Antwort, ob Ihr der Meinung seid, dass ein ARP zum jetzigen Zeitpunkt ein sinnvolles „prudent management“ des Vorstands darstellt. Die schwierige Gemengelage von ams habe ich jetzt schon mehrmals beschrieben. Warum nicht erst mal Osram verdauen und cash break-even anstreben, warum nicht Pulver trocken halten für Investitionen/kleinere Zukäufe, warum nicht erst mal die Verbindlichkeiten bei <100% zurückkaufen, warum nicht ein besseres Rating anstreben, warum nicht einfach mal seriöser und weniger aggressiv werden? Was spricht dagegen? Mit der aggressiven Gangart hat man in den letzten fünf Jahren keine Erfolge verzeichnet. Eine Dialog zB mit einem damaligen Cash-Berg von fast 1 Mrd. USD, fabless Geschäftsmodell, keine zu verdauende Akqusition – da mag ein ARP genau das richtige Instrument sein. Aber eine ams aktuell?
M.E. hätte man sich die Genehmigung für neue Rückkäufe für das nächste Jahr aufheben können. Ich kann aber jedes Unternehmen verstehen, das sich die Flexibilität erhalten will und sich eine Vorratsgenehmigung holt. Als eine solche sollte man die bei ams auch sehen.
Zu Deinem Zweitlisting: wo ist der tiefere Sinn, gleichzeitig neue Aktien zu emittieren und Aktien zurückzukaufen? Das ist doch Schmarrn :-). Das ist so wie im letzten November eine Wandelanleihe zu emittieren und die einige Monate später teilweise zurückzukaufen.
Zur Digitalsparte: mit dem Verkauf von Teilen rechnet aber auch schon jeder (CS & Hauck mit ca. 0,3 Mrd. EUR Erlös), da sollte sich das Überraschungspotenzial in Grenzen halten. Da man seit fast zwei Jahren öffentlich sagt, dass man verkaufen will und das Geschäft nicht profitabel ist, vermute ich mal, dass ams nicht aus einer Position der Stärke heraus verhandeln kann. Aber da werde ich ja vllt eines Besseren belehrt. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass ams diese Werte bei Osram schon abgeschrieben hat und ein Teil der Digitalsparte wurde von Osram erst in den letzten Jahren (teuer) zusammengekauft. |